Aggressiver Rhythmus und gutes In-Game Coaching: Austria remisiert gegen Grödig
Bundesliga 21.Juli.2014 Alexander Semeliker 0
Im ersten Sonntagsspiel der neuen Saison trennten sich die Wiener Austria und der SV Grödig in der Generali Arena 1:1. Daniel Schütz brachte die Gäste zunächst in der 54. Minute in Führung, ehe der eingewechselte Ola Kamara in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer erzielte. Davor hatten die Grödiger den Matchball am Fuß, vergaben diesen jedoch.
Trotz der großen Hitze starteten die beiden Teams sehr aggressiv in die ihre erste Bundesligapartie, was aufgrund der Spielweise beider Teams so zu erwarten war. Bei Grödig setzte Michael Baur die Philosophie von Vorgänger Adi Hütter fort, aufseiten der Austria ist Gerald Baumgartner gerade dabei, ein ähnliches System zu implementieren.
Klare Zentrumsstaffelungen
An der Grundformation änderte der geborene Salzburger kaum was. Wie bereits schon in der Meistersaison unter Peter Stöger lief die Austria im gewohnten Hybridsystem aus 4-1-4-1 und 4-3-3 auf. Die Grödiger setzten auf eine ähnliche Ordnung; ihre Formation lässt sich aber eher als 4-2-3-1 beschreiben. Die Rollenverteilung der Zentrumsspieler war aber auf beiden Seiten sehr ähnlich. Es gab einen tief spielenden Sechser, der wichtig für die Absicherung des Pressings bzw. Kombinationsspiels war. Davor gab es einen pendelnden Achter, der die Aufgaben sehr variabel übernahm und einen großen Aktionsradius hatte. Der dritte Akteur war jeweils der technisch stärkste und sollte dem Spiel vor allem mit Pässen Struktur geben.
Bei der Austria konnte man zudem auf die Stürmerwahl gespannt sein – die größte Problemstelle im Kader, obwohl es quantitativ viel Auswahlmöglichkeiten gibt. Baumgartner entschied sich dafür, Roman Kienast den Vorzug gegenüber Martin Harrer und den zuletzt angeschlagenen Kamara zu geben. Der 30-Jährige war allerdings weitestgehend unsichtbar und wurde in der 69. Minute ausgewechselt.
Grödig zunächst mit mehr Zugriff
Sowohl die Austria als auch Grödig agierte sehr zugriffsorientiert und setzte auf viele Mannorientierungen, vor allem in der Nähe des Balls. Den Gästen gelang dies aber einen Tick besser als den Veilchen, insbesondere in der Anfangsphase. Entscheidend waren dabei die Innenverteidiger, die sehr entschlossen und gut getimt aufrückten, ihren Mitspielern die nötige Rückendeckung gaben. Kam der Gegner an diesen vorbei wurde er sofort von den beiden gestellt.
Anders sah dies bei der Austria aus. Manuel Ortlechner und Christian Ramsebner waren beim Herausrücken nicht immer hundertprozentig strukturiert und hielten zuweilen zu große Abstände zum Mittelfeld ein. Etwas, das man auch im Testspiel gegen PSV Eindhoven schon sah und darauf zurückzuführen ist, dass Ortlechner und Ramsebner eher klassische Innenverteidiger sind.
Tomi als Dreh- und Angelpunkt im Kombinationsspiel
Nutznießer dieses Problems war in erster Linie der Zehner der Grödiger, Tomi Correa. In der an und für sich dynamischen Offensive der Salzburger ist der Spanier der Spieler, der in puncto Wendigkeit abfällt. Er ist eher ein klassischer Zehner, der allerdings durchaus weiträumig agiert. Tomi kann bereits mit dem ersten Ballkontakt Richtung und Rhythmus des Spiels bestimmen, weshalb die Austria den Spielmacher auch verstärkt ins Auge fasste. Insbesondere der pressingstarke Mario Leitgeb orientierte sich zu seinem ehemaligen Mitspieler.
Tomi konnte sich jedoch phasenweise gut lösen und den großen Zwischenlinienraum ausnutzen um das Spiel zu beschleunigen, entweder in dem er selbst einen Vertikalpass spielte oder auf einen nachstoßenden Spieler ablegte. So kam Grödig recht zügig nach vorne und konnte den schnellen Yordy Reyna mit Steilpässen einsetzen. Tomi bewegte sich aber auch verstärkt zur linken Seite, wie man im obigen Passschema erkennen kann. Damit zog er Leitgeb mit und öffnete den Zwischenlinienraum, in welchen dann vor allem Stefan Nutz und Daniel Schütz stießen.
Baumgartners „In-Game Coaching“
Aufgrund der hohen Temperatur gab es in jeder Halbzeit eine kurze Trinkpause, die vor allem Baumgartner offenbar dazu nutzte, seinen Spielern Anweisungen zu geben. So unterhielt er sich beispielsweise recht intensiv mit Ortlechner. Auffällig war, dass die sich FAK-Innenverteidigung danach etwas höher positionierte und Grödig nicht mehr so leicht durchbrechen konnte. Erst beim zwischenzeitlichen Führungstreffer konnten die Grödiger wieder in die Tiefe spielen, profitierten dabei aber von einer misslungenen Abseitsfalle der Wiener.
Baumgartner reagierte dann erneut, brachte zunächst anstelle des umschaltstarken David de Paula den passsicheren Florian Mader, da klar war, dass die Austria verstärkt das Spiel machen musste und mehr Kombinationspotenzial brauchte. Anschließend spielten die Veilchen kurzzeitig mit zwei Stürmer – Kamara und Kienast – ehe Letzterer durch Marco Meilinger ersetzt wurde und auf ein 4-2-3-1 umgestellt wurde. Darüber hinaus stießen in der zweiten Hälfte die Flügelspieler öfter diagonal in die Spitze. Baumgartner drehte also während des Spiels an mehreren Stellschrauben und erreichte damit ein gerechtes Remis.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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