Im Spiel der vierten Runde der österreichischen Bundesliga feierte die Wiener Austria einen 2:0-Heimerfolg über den Aufsteiger LASK. Dabei kontrollierten die Wiener zwar über weite Strecken die Partie, taten sich jedoch gegen die kompakten Linzer schwer zu großen Torchancen zu kommen. Erst in der zweiten Halbzeit wurde es bei den Veilchen etwas konkreter und nach dem wichtigen Führungstreffer wurde das Auftreten wesentlich sicherer.
Der LASK hingegen muss sich vorwerfen lassen, aus den zahlreichen Möglichkeiten in der ersten Halbzeit nicht genügend Kapital geschlagen und die mögliche Führung liegen gelassen zu haben. Letztlich bewahrheitete sich die alte Fußball-Floskel mal wieder „Wer die Tore nicht macht…“
Linzer Kompaktheit sowohl mit als auch ohne Pressing
Die violetten Gastgeber konnten nach dem schlechten Saisonstart mit dem Aufstieg ins EL-Playoff und der erfolgreichen Aufholjagd im Wiener Derby zumindest einen leichten Aufwärtstrend verbuchen. Dies wollte man nun gegen den Aufsteiger aus Linz prolongieren und den ersten Sieg in der Bundesliga feiern. Jedoch gab es im Vorfeld der Partie eine Hiobsbotschaft zu vermelden, denn die Verletzung von Kapitän Grünwald aus dem Derby entpuppte sich als wesentlich schwerwiegender als gedacht und zwingt den Spielmacher zu einer monatelangen Zwangspause.
Für ihn rückte der junge Prokop in die Mannschaft, der im Derby nach seiner Einwechslung für ordentlich Wirbel sorgte und an beiden Treffern maßgeblich beteiligt war. Ansonsten blieb beim Gastgeber alles beim Alten und man formierte sich erneut in einer 4-2-3-1-Anordnung. Dabei übernahm Holzhauser erneut die Rolle des abkippenden Sechsers, während Serbest der Balancegeber sein sollte.
Gegen den Ball wirkte die Austria nach der von Trainer Fink angekündigten Taktikeinheit in der spielfreien Woche verbessert und die Abläufe wirkten wieder etwas sauberer und kompakter. Situativ griff man auch weiter vorne an und versuchte die Abwehr der Linzer zu langen Bällen zu zwingen. Im Ballbesitz versuchte man zunächst Ruhe ins Spiel zu bringen und in den gewohnten Rhythmus hinein zu kommen. Man versuchte das Spiel breit zu machen und die Formation der Gäste auseinanderzuziehen, um dann deren Pressing zu umspielen. Jedoch schienen die Linzer darauf vorbereitet zu sein und hatten sich einen eigenen Matchplan zurechtgelegt.
Der LASK trat in einem variablen 5-2-3/3-4-3-System an und machte von Anfang an klar, dass man auf Ballbesitz nicht wirklich aus war und schnell nach vorne kommen wollte. Dabei versuchte man den Gastgeber von Anfang an bereits in der gegnerischen Hälfte anzupressen und rückte mit mehreren Feldspielern mutig auf. Man ließ die Austria öfter einige Pässe spielen, bevor man dann im richtigen Moment das Kommando zum Attackieren gab und den Gegner unter Druck setzte.
Dabei war die Kompaktheit der Linzer durchaus beeindruckend und sorgte für einiges an Kopfzerbrechen bei den Veilchen. Die Gäste verstanden es darüber hinaus recht gut, sich auch mal etwas weiter zurückzuziehen und auf Umschaltaktionen nach vorne zu lauern. Interessant war dabei auch die leichte Asymmetrie im System der Linzer, in welcher sich Rep etwas tiefer positionierte und auch mal ins Zentrum einrückte, während Bruno Felipe höher agierte und Breite gab.
Austria mit schlechter Staffelung im Zentrum
Die Gastgeber taten sich von Anfang an relativ schwer, Lösungen gegen die dicht gestaffelte Abwehrreihe der Linzer zu finden. Einzig durch einige Umschaltaktionen konnte man für Gefahr sorgen, jedoch fehlte es an der letzten Durchschlagskraft. Durch die breite Raumaufteilung tat sich die Mannschaft schwer, in höheren Zonen eine stabile Ballzirkulation aufrechtzuerhalten, wodurch oft zurückgespielt werden musste.
Die Linzer hatten relativ wenige Probleme, die Wiener auf die Seite zu leiten und dort zu isolieren. Nur in einigen wenigen Szenen konnten sich die Gastgeber auf der rechten Seite nach Überladungen von Larsen, Prokop und Tajouri durchsetzen und für Unruhe sorgen, jedoch mangelte es da oft an den passenden Anschlussaktionen. Auch gegen das Pressing der Linzer fand man nur selten eine Lösung, obwohl diese mit der Abwehr teilweise sehr weit aufrückten und viel Rückraum anboten. Jedoch ist Friesenbichler ein anderer Spielertyp und kein Kayode, bei dem so eine Aufteilung wohl tödlich gewesen wäre und zu wesentlich mehr Problemen geführt hätte.
Darüber hinaus tat sich die Austria schwer, das Zentrum optimal einzubinden und schaffte es nur selten sich durchzusetzen. Dabei wirkte vor allem die Positionierung von Holzhauser äußerst kontraproduktiv und dieser fand überhaupt nicht ins Spiel. Er kippte relativ häufig ab, konnte jedoch weder seine gefürchteten Spielverlagerungen, noch die vertikalen Zuspiele anbringen, da er meist sofort unter Druck gesetzt wurde oder die Linzer mit einer guten defensiven Ordnung aufwarten konnten.
Dabei positionierte sich die Fünfer-Abwehrkette des LASK sehr breit, während der Rest der Mannschaft extrem engmaschig davor agierte. Dadurch wurde Holzhauser weitestgehend neutralisiert und wirkte etwas verloren auf dem Feld, da er keine passende Lösung für dieses Problem fand. Er versuchte auch mal höher zu stehen oder wich sogar komplett auf die rechte Seite aus, aber das verschlimmerte das Problem eher noch. Dadurch hatte es speziell Serbest äußerst schwer, da dieser quasi alleine das Zentrum bespielte und wenige Anspielmöglichkeiten vorfand.
LASK mit deutlichem Chancenplus
So entwickelte sich eine umkämpfte Partie, in der die Austria das Spiel zwar weitestgehend kontrollierte und deutlich mehr Ballbesitz verbuchte, jedoch nur im Ansatz gefährlich wurde und sich sehr viel im ersten und zweiten Spielfelddrittel abspielte. Die Linzer brauchten ebenfalls gut 20 Minuten, um auch offensiv erstmals gefährlich zu werden. Ab da an traute man sich auch im Spiel nach vorne mehr zu und es schalteten sich immer mehr Leute ins Angriffsspiel ein.
Die erste Topmöglichkeit fand Rep vor, der nach Traumpass von Erdogan am herauseilenden Hadzikic scheiterte. Rep sollte auch bei den nächsten Torchancen maßgeblich beteiligt sein und verabsäumte es mehrmals die guten Möglichkeiten zum Führungstreffer zu verwerten. In der Phase lag der Treffer für die Gäste förmlich in der Luft.
Die Austria wirkte in diesem Abschnitt verunsichert und verabsäumte es das Spiel zu beruhigen. Man spielte nun immer öfter lange Bälle in die Spitze, die gegen die kopfballstarken Linzer meist postwendend wieder retour kamen und in neuerlichen Angriffsbemühungen der Gäste mündeten. In der Phase hatte man einiges an Glück, nicht wie in den letzten Runden einem Rückstand hinterherzulaufen. So ging es für beide Mannschaften in die Kabine und nur eine davon konnte mit der Leistung zufrieden sein.
Umstellungen der Austria greifen und legen Grundstein zum Erfolg
Die violetten Gastgeber kamen mit einigen Anpassungen aus der Kabine und reagierten damit auf die durchwachsene erste Halbzeit. Dabei tauschten Serbest und Holzhauser die Rollen und sollten für eine bessere Anbindung des Zentrums sorgen. Holzhauser kippte nun viel seltener ab und positionierte sich wesentlich höher, während Serbest die Bindung zur Abwehr hielt und defensiver agierte.
Diese Umstellungen sorgten für eine wesentlich kompaktere Formation und bessere Verbindungen zwischen den Spielern, auch weil die beiden Flügel Tajouri und Pires nicht mehr so breit standen und öfter einrückten. Dadurch wurde auch das Gegenpressing der Austria griffiger und die Gäste konnten sich nicht mehr so leicht durchkombinieren. Einzig bei einer Chance von Rep kurz nach der Pause gelang dies ansehnlich, jedoch konnte Westermann die Situation klären und den Schuss abblocken.
Eine weitere Maßnahme war, dass Stürmer Friesenbichler die Tiefe gegen die aufrückende Abwehrreihe der Linzer noch aggressiver attackieren sollte. Diese Anweisung sollte sich auch bezahlt machen und für den Führungstreffer der Gastgeber sorgen. Nach einem Traumpass von Holzhauser startete Friesenbichler im genau richtigen Moment in die Tiefe und vollendete die Aktion mit einem Flachschuss zum 1:0.
Das Tor wirkte wie Balsam auf die Seele der Veilchen und hatte positive Auswirkungen auf das Auftreten der Mannschaft. Nun wurde man im Passspiel wesentlich sicherer und man traute sich auch mal ins Risiko zu gehen, auch wenn dies einige Male ins Auge hätte gehen können. Auch gegen den Ball arbeitete man konzentriert und der LASK tat sich nun schwerer, zu konkreten Abschlüssen zu kommen. Man hatte sogar noch Glück, als Tajouri nach Vorarbeit von Pires aufs Tor schoss und Luckeneder auf der Linie klärte.
So blieb es bis zum Schluss spannend und die Linzer warfen nochmal alles nach vor, um den Ausgleich noch irgendwie zu erzwingen. Dies sollte jedoch nicht mehr gelingen, denn die Austria machte nach einem Konter den Deckel auf die Partie endgültig drauf und Pires traf ins leere Tor zum 2:0-Endstand.
Fazit
Die Austria tankt vor dem wichtigen EL-Playoff nochmal ordentlich Selbstvertrauen und gewinnt schlussendlich gegen den starken Aufsteiger aus Linz. Zwar kontrollierte man das Spiel über weite Strecken und verbuchte auch deutlich mehr Ballbesitz, jedoch hatte man speziell in der Phase kurz vor der Halbzeit Glück, nicht in Rückstand zu geraten.
Nach den Umstellungen zur Halbzeit und dem 1:0-Führungstreffer durch Friesenbichler wirkten die Veilchen wesentlich sicherer bzw. stabiler in ihren Aktionen und ließen auch kaum mehr Torchancen für den Gegner zu. Der LASK lieferte insgesamt ein ordentliches Spiel ab und stellte den Vizemeister der vergangenen Saison vor einige Probleme.
Einzig in der Chancenauswertung war man nicht kaltschnäuzig genug und verabsäumte es in Führung zu gehen. Jedoch ist eine Niederlage in Wien keine Schande und die Linzer zeigten, dass mit ihnen in dieser Saison in den oberen Tabellenregionen zu rechnen ist.
Dalibor Babic, abseits.at
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