Zum Abschluss der sechsten Runde in der österreichischen Bundesliga gastierte die Wiener Austria in der Südstadt bei der Admira. Dabei blieb den Veilchen nach... Analyse: Austria feiert Auswärtssieg gegen die Admira

Zum Abschluss der sechsten Runde in der österreichischen Bundesliga gastierte die Wiener Austria in der Südstadt bei der Admira. Dabei blieb den Veilchen nach dem Einzug in die Gruppenphase am Donnerstag wenig Zeit zum Regenerieren und Feiern, da man wichtige Punkte in der Liga zu erobern hatte und zumindest den Kontakt zur Spitze wahren wollte. Nach etwas holprigem Beginn, brachten die Wiener die Partie allmählich unter ihre Kontrolle und schlugen nach einem Konter eiskalt zu. Auch danach blieb man die tonangebende Mannschaft und schlug kurz nach der Pause mit Hilfe des Gegners nochmal zu, bevor Neuzugang Lee mit seinem Premierentreffer den Deckel auf die Partie draufmachte. Die Admira machte insgesamt kein schlechtes Spiel, nutzte jedoch die vorhandenen Räume in der Offensive nicht konsequent genug und hatte darüber hinaus bei der Absicherung der eigenen Angriffe große Probleme.

Wichtige Ausfälle bei beiden Mannschaften

Die Austria musste im Vorfeld der Partie einen weiteren schwerwiegenden Ausfall verkraften. Stabilisator Serbest musste aufgrund einer am Donnerstag erlittenen Knieverletzung passen, was aufgrund der dünnen Personaldecke im defensiven Mittelfeld besonders gravierend ist. Das zwang Trainer Fink kreativ zu werden und er reagierte durchaus mutig mit einer Systemumstellung und indem er einem erst vor kurzem verpflichteten zwanzigjährigen Südkoreaner zum Debüt in der Bundesliga verhalf. Neuzugang Lee sollte gemeinsam mit Prokop im Zentrum für Wirbel sorgen, während Kapitän Holzhauser dahinter absichern sollte und den alleinigen Sechser gab. Die Admira musste aufgrund der Sperren von Sax und Toth ebenfalls wichtige Ausfälle hinnehmen und diese ersetzten. Stattdessen rückten Schmidt und Maier in die Startelf.

Die Gastgeber aus der Südstadt formierten sich im Ballbesitz in einem 4-2-3-1 System, was gegen den Ball zu einem 4-4-2 wurde, indem Spielmacher Knasmüllner aufrückte und sich gemeinsam mit Sturmspitze Jakolis auf einer Höhe positionierte. Man verzichtete zwar auf ein hohes Angriffspressing, rückte jedoch immer wieder etwas weiter auf und versuchte die Austria zuzustellen. Dabei galt es vor allem das Zentrum zu verschließen und den Gegner auf die Seite zu leiten, um ihn dann zum langen Ball oder am besten zum Ballverlust zu zwingen. Wenn das nicht gelang, zog man sich mit zwei tiefstehenden Viererketten zurück und versuchte den Wienern wenige Räume anzubieten und die eigene Kompaktheit zu forcieren. Im Ballbesitz versuchte man durchaus auch eigene Akzente zu setzen, indem Lackner immer wieder nach hinten kippte und die Innenverteidigung bei der Spieleröffnung unterstützen sollte. Jedoch hatte man in diesem Bereich Probleme mit der passenden Staffelung und musste immer wieder zum langen Ball greifen, sobald die Austria etwas höher attackierte.

Austria zunächst mit Problemen auf beiden Seiten des Balles

Die violetten Gäste formierten sich im Ballbesitz wie bereits erwähnt in einem offensiv ausgerichteten 4-1-4-1, in welchem man ein sehr spielstarkes Mittelfeld aufbot, welches sehr viel fußballerisches Potenzial und Möglichkeiten mitbrachte. Dies war jedoch in den ersten Minuten der Partie zunächst kaum zu sehen. Der Admira gelang es den Spielaufbau der Veilchen gut zuzustellen und sie zu vielen langen Bällen zu zwingen. Das lag vor allem daran, dass die Abstimmung im zentralen Mittelfeld speziell bei Neuzugang Lee noch nicht passte und dieser einige Zeit brauchte, um sich ins Spiel seiner Mannschaft einzufügen. Dadurch mangelte es an der passenden Anbindung des Zentrums, da Kapitän Holzhauser wie gewohnt in die erste Aufbaulinie abkippte und weder Lee noch Prokop ihn dabei unterstützten, sondern zu hoch positioniert waren.

Aber nicht nur im Ballbesitz war die Umstellung zunächst mit Problemen behaftet. Auch im Spiel gegen den Ball war das Fehlen von Serbest unübersehbar und die Austria hatte große Probleme, die richtige Balance in ihrem Spiel zu finden. Im Mittelfeld klafften speziell neben Holzhauser immer wieder große Löcher, da dieser aufgrund der zu hohen Positionierung der beiden Achter quasi das Zentrum alleine bespielen musste. Das wurde von der Admira auch einige Male gut ausgenutzt, da man immer wieder versuchte in diesen Räumen Spielmacher Knasmüllner gezielt anzuspielen und dieser dann seine Kollegen in der Offensive einsetzten sollte. Auch wirkte das Pressing bei den Veilchen nicht immer gut abgestimmt und vor allem im defensiven Umschalten hatte man immer wieder Probleme, wodurch die Südstädter einige Male mit Tempo auf die Abwehrreihe der Wiener zulaufen konnten. So war die Anfangsphase aus Sicht der Austria wie ein Tanz auf der Rasierklinge, da man im Ballbesitz das Spiel nicht unter Kontrolle brachte und gegen den Ball viele Räume für die Gastgeber anbot, wodurch die Admira zu einigen gefährlichen Situationen kam.

Austria findet langsam Rhythmus und wird stärker

Erst nach und nach gelang es den Gästen mit einigen Anpassungen besser in die Partie zu finden und immer mehr die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Das lag vor allem daran, dass sich der Südkoreaner Lee nun etwas tiefer positionierte und auch mal die Bälle von ganz hinten abholte bzw. allgemein besser ins Spiel fand. Aber auch Tajouri rückte mehr ins Zentrum und wurde sauberer in seinem Positionsspiel, wodurch immer wieder Räume für Spielverlagerungen auf seinen Hintermann De Paula geöffnet wurden. Holzhauser kippte darüber hinaus nicht mehr so häufig ab und besetzte konstanter den Sechserraum vor der Abwehr, was zu besseren Verbindungen führte. Interessante Rochaden gab es auch immer wieder, wenn der ballferne Flügelspieler (meistens Tajouri) für Überladungen auf die andere Seite kam und so Verwirrung beim Gegner stiftete.

Nicht nur im Ballbesitzspiel und Positionsspiel wurde die Austria besser. Dadurch, dass sich die Admira immer wieder nach vorne traute und durchaus mutig war, bekam sie jedoch immer mehr Probleme bei den Umschaltaktionen der Wiener. Das lag einerseits an der schlechten Absicherung der eigenen Angriffe, da die Abwehrreihe nicht gut nachrückte und dadurch die Anbindung zum restlichen Teil der Mannschaft nicht gegeben war, andererseits brachte man sich durch Ballverluste selbst in die Bredouille, da man immer öfter gut unter Druck gesetzt wurde vom Gegner aus der Hauptstadt. Ein weiteres Problem kam nach schnellen Auswürfen von Torhüter Hadzikic hinzu, der nahezu zwei idente Torchancen einleitete. Zunächst sprintete Pires über das gesamte Feld nach einem schnellen Auswurf und scheiterte am Torhüter der Admira. Wenige Minuten später wurde er nach einem ähnlichen Muster von Friesenbichler eingesetzt und verwertete die Möglichkeit diesmal cool zum 1:0 Führungstreffer.

Mit der Führung im Rücken wurde das Spiel der Veilchen noch sicherer und dominanter und die Frequenz an gefährlichen Situationen in der Offensive nahm deutlich zu. Das spielerische Potenzial im Mittelfeld kam immer besser zur Geltung und speziell die beiden Quirligen Lee & Prokop boten sich immer wieder als Kombinationspartner an und sorgten so für eine stabile Ballzirkulation in der gegnerischen Hälfte. Einzig die letzte Durchschlagskraft fehlte, wodurch man viele gefährliche Situationen zunächst ungenutzt liegen ließ. Durch die beweglichen und spielstarken Offensivakteure hatte die Admira immer größere Probleme Zugriff auf den Gegner zu finden. Einzig in der Offensive blieb man hier und da gefährlich, was allerdings an der offensiven Ausrichtung der Gäste lag, die nicht immer die passende Balance fanden. So gingen die Gäste mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause.

Austria sorgen frühzeitig für komfortablen Vorsprung

Nach dem Wiederanpfiff dauerte es nicht lange, bis die Gäste ein Tor nachlegten. Nach einem Ballgewinn und raschem Umschaltspiel, steckte Prokop auf Pires durch, der den Admiraner Maier anschoss, von welchem der Ball dann im Netz zum 2:0 landete. Mit dem komfortablen Vorsprung schaltete die Austria einen Gang zurück und dadurch kamen beide Mannschaften zu ihren Ballbesitzphasen und wechselten sich quasi ab. Die Gastgeber versuchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Anschlusstreffer zu erzielen, taten sich jedoch schwer zu klaren Torchancen zu kommen, da vor allem die Innenverteidigung der Wiener sehr gut stand und viele Bälle abfangen und erobern konnte. Die Austria blieb auch weiterhin immer wieder im Umschaltspiel gefährlich, jedoch ließ man den Ball auch immer wieder gut in den eigenen Reihen laufen und vor allem Neuzugang Lee wurde immer spielfreudiger im Verbund mit der restlichen Offensive. So kam man immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor, verabsäumte es aber zunächst für das dritte Tor zu sorgen.

Die Admira legte nochmal von der Bank nach und wechselte mit Grozurek und Kalajdzic zusätzliche Offensivspieler ein und veränderte das System auf ein 4-4-2. Damit wollte man nochmal den letzten Versuch wagen, den Anschlusstreffer zu erzielen und das Spiel noch einmal spannend zu machen. Doch der Gegner hatte etwas gegen dieses Unterfangen und sorgte seinerseits für die endgültige Entscheidung. Nach schöner Vorarbeit von Tajouri gelang Neuzugang Lee in seinem ersten Spiel auch gleich der erste Treffer und er setzte damit eine weitere Duftnote nach einer ohnehin guten Leistung. Damit war das Spiel naturgemäß entschieden und die Austria zog sich endgültig zurück und überließ der Admira das Spiel. Die versuchte ihrerseits, zumindest den Ehrentreffer zu erzielen, was ihr auch letztlich gelang. Nachdem Kadiri den Ball unnötigerweise vertändelte, bediente Knasmüllner den jungen Kalajdzic, der cool zu seinem ersten Bundesligatreffer einnetzte. Das war dann auch der Endstand und die Gäste nahmen die drei Punkte mit nach Hause.

Fazit

Die Austria setzt ihren Erfolgslauf in der Liga fort und feiert nach einem schlechten Saisonstart den dritten Sieg in Folge. Dabei hatte man in der Anfangsphase einige Probleme einerseits ins Spiel zu finden und andererseits die defensive Kompaktheit aufrechtzuerhalten. Nach und nach fand man jedoch in den gewohnten Rhythmus hinein und konterte die Admira eiskalt aus. Danach bestimmte man das Spiel über weite Strecken und ließ nichts mehr anbrennen. Dabei machte vor allem das offensive Potenzial Lust auf mehr und mit den quirligen und technisch beschlagenen Spielern ist man in diesem Bereich durchaus gut aufgestellt. Die Admira hingegen lieferte zwar keine richtig schlechte Leistung ab, war letztlich jedoch zu naiv und machte insgesamt zu viele Fehler, um gegen den Favoriten etwas mitzunehmen.

Dalibor Babic, abseits.at

Dalibor Babic

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