Die Austria startete nach dem Auftakt im Pokal und Europacup nun auch in die Bundesliga und musste dabei den schweren Gang nach Ried antreten,... Analyse: Austria verliert zum Auftakt in Ried

Die Austria startete nach dem Auftakt im Pokal und Europacup nun auch in die Bundesliga und musste dabei den schweren Gang nach Ried antreten, wo man sich in letzter Zeit recht schwertat. Die Violetten traten dabei die Reise mit gemischten Gefühlen an, verpatzte man doch das Hinspiel gegen den Underdog aus Island im Europacup und musste sich mit einem 1:1-Unentschieden am Donnerstag begnügen, womit man nun keine einfache Ausgangsposition für das Rückspiel hat. Vor allem war die Leistung aber in vielen Bereichen nicht gut, wobei man speziell in der Defensive zu große Löcher offenbarte. Auf der anderen Seite startete Ried mit einem 7:0 Kantersieg im Cup in die Saison hinein, womit man sich äußerst treffsicher zeigte. Man hoffte klarerweise den Schwung gegen die Austria mitnehmen zu können und die Punkte so im Innviertel zu behalten.

Austria auf Dominanz bedacht

Für die Veilchen stand mit den Riedern ein unangenehmer Gegner bevor, gegen welchen man zum Abschluss der letzten Saison eine bittere Niederlage einsteckte. Die Innviertler agieren unter Trainer Andreas Heraf äußerst destruktiv und ordnen der Defensive alles unter, womit die Austria davon ausgehen konnte, viele Spielanteile zu bekommen. Anders als in der letzten Saison, setzten die Rieder dabei nicht mehr auf eine Fünferkette, sondern auf ein 4-4-2/4-4-1-1 System, bei dem zwei engmaschige Viererketten dem Gegner das Leben schwermachen sollen. Garniert wird dies mit einem tiefen Mittelfeldpressing und man versammelt sich mehr oder weniger in der eigenen Hälfte, wo man den Gegner erwartet. Keine einfache Ausgangslage also und gegen so eine Spielanlage sind spielerische Lösungen gefragt.

Austria-Trainer Schmid möchte von seiner Mannschaft eine spielerische Linie sehen und versuchte dies in der Vorbereitung einzustudieren. Doch nach der kurzen Vorbereitung stottert der offensive Motor noch etwas und man sieht zwar gewisse Ansätze, aber eine durchgängige Handschrift ist noch nicht zu erkennen. Für das Spiel gegen die Rieder nahm man dann auch noch eine kleine systematische Korrektur vor und veränderte auch die Positionierung von einigen Spielern. So wechselte man vom 4-2-3-1 zu einem 4-1-4-1, weshalb etwa Demaku und Fitz auf der Bank platznehmen mussten und dafür Grünwald und Jukic in die Mannschaft rückten. Etwas überraschend ging dabei Fischer ins Zentrum und Jukic auf den Flügel, wobei Fischers Idealposition wohl die „Achterrolle“ ist und er auf der Außenbahn nicht am besten zur Geltung kommt. Gemeinsam mit Grünwald besetzte Fischer daher die Halbpositionen im Zentrum und sollte dort für Dynamik sorgen.

In den Anfangsminuten war dann auch gleich zu sehen, wo das Hauptaugenmerk der Austrianer strategisch lag. Die drei zentralen Mittelfeldspieler bewegten sich sehr weiträumig und tauschten auch immer wieder Positionen, um mit einem passenden Positionsspiel und vielen Rochaden, Bewegung hineinzubekommen und die Ballzirkulation dadurch anzutreiben. Das klappte zu Beginn auch recht ansprechend und die Ballbesitzwerte wurden dadurch in die Höhe getrieben. Während die rechte Seite meist sehr breit verblieb, rückte Jukic oft ins Zentrum ein und diente als Kombinationspartner, wodurch man im Zentrum eine „Raute“ aufbaute und so auch ein Übergewicht bekam bzw. die Gastgeber nach hinten drücken konnte. Dafür rückten im Gegenzug die Außenverteidiger weit nach vorne und speziell Kapitän Suttner legte seine Positionierung sehr offensiv aus. Dabei war ein beliebtes Muster, dass die Austria sich im Zentrum tummelte und so die Rieder dazu zwang, sich zusammenzuziehen, wodurch Raum auf den Flügeln geschaffen wurde. Man versuchte dann mit schnellen Spielverlagerungen auf den Flügel zu kommen und mit teils frühen Halbfeldflanken den Strafraum zu attackieren, wo man mit mehreren Spielern auf Hereingaben lauerte.

Ried passt sich an und bekommt besseren Zugriff

Die Folge war, dass die Austria gut in die Partie fand und diese ohne Mühe kontrollierte. Man fand immer wieder einen Weg in die gegnerische Hälfte, da die Innviertler mit ihren beiden Stürmer nur versetzt verschoben und nicht wirklich attackierten, damit auch den Weg nach vorne offenließen. Dazu kippte Grünwald immer wieder auf die linke Seite ab und holte sich Bälle ab, um sie dann nach vorne zu bringen. Dadurch hatte man auf der linken Seite eine Drei gegen Zwei-Überzahl, die man auch immer wieder ausspielte. Das einzige was den Violetten fehlte, war die Durchschlagskraft und die Ideen im letzten Drittel, wo man immer wieder an der Menschenmauer des Gegners hängenblieb. Das lag auch an der isolierten rechten Seite, von der recht wenig kam und in der Luft hing. Mit Teigl und Martins bot man hier zwei ähnliche Spielertypen auf, die sich gegenseitig mehr störten als zu harmonieren. Daher gab es auch die besten Szenen, sofern Teigl ins Zentrum ging und den Raum für Martins öffnete, damit dieser die Seite alleine bearbeiten konnte.

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Ried hatte nicht nur die üblichen Probleme im Ballbesitz, sondern zeigte auch in der Defensive Schwächen. Daher intervenierte Trainer Heraf auch nach gut 25 Minuten und nahm einige Anpassungen vor. Man schraubte an der Pressinghöhe und lief nun die aufbauende Kette der Austria höher an, ließ so den Spielaufbau der Gäste nicht mehr einfach zu. Die beiden Stürmer schoben weiter heraus, aber auch der ballnahe Flügelspieler unterstützte diese Bemühungen, wodurch man das Abkippen der Gäste neutralisierte und Sand ins violette Getriebe streuen konnte. Dadurch konnte sich die Austria nicht mehr so einfach nach vorne lösen und musste umständlicher und über mehrere Stationen den Ball laufen lassen, um in die gegnerische Hälfte zu kommen. Je enger der Raum dabei wurde, desto schwerer tat man sich und es folgten Ballverluste. Dadurch kam die Ballzirkulation etwas ins Stocken und man fand zunehmend weniger Lösungen. Das war gut bei Jukic zu sehen, der in der Anfangsphase sehr präsent und ein Aktivposten war, um plötzlich wesentlich weniger Bälle zu bekommen und etwas unterzutauchen.

Die Rieder bekamen dadurch einen besseren Zugriff und klopften auch in der Offensive an. Die aktivere Mannschaft blieb die Austria, allerdings ohne klare Torchancen. Dadurch ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.

Rieder Führung stärkt die Gastgeber

Nach dem Wiederanpfiff nahm Ried-Trainer Herauf prompt eine Änderung vor und versuchte mit der Einwechslung von Neuzugang Pomer die lahmende Offensive zu beleben. Das klappte auch gleich wunderbar und ging beinahe auf, denn Pomer kam zu einer tollen Möglichkeit und setzte einen Schuss nur knapp neben das Tor. Die Austria versuchte es ebenfalls mit Anpassungen und Sechser Martel kippte nun konstant zwischen die Innenverteidiger ab, um eine Dreierkette entstehen zu lassen, während Grünwald und Fischer das Zentrum besetzten. Doch diese Dreierkette agierte zu statisch und man bekam zu wenig Bewegung nach vorne rein bzw. waren die Passverbindungen nach vorne auch schwierig, weshalb man die Überzahl beim Aufbau nicht wirklich ausnutzen konnte und so dieser Effekt des Abkippens verpuffte. Das verstärkte dadurch eher noch die Probleme in der Offensive, da ein Spieler im Zentrum zusätzlich fehlte und man weniger Anspielstationen hatte. Die Folge war, dass speziell der Zwischenlinienraum zunehmend unterbesetzt war und man viel in die Breite spielte, aber kaum mehr in die gefährlichen Räume hineinkam.

Und als wäre dies nicht bereits problematisch genug, gingen die Rieder plötzlich auch noch in Führung. Nach einem langen Abschlag vernachlässigte die Defensive die Tiefensicherung, wodurch Bajic auf die Reise geschickt werden konnte und cool zum 1:0 einschob. Das verstärkte natürlich auch noch die Probleme und erschwerte die Ausgangslage erheblich. Ried-Trainer Heraf brachte dann auch kurz darauf einen Innenverteidiger für einen Stürmer und stellte auf ein 5-4-1 um, womit klargemacht wurde, worauf von nun an der Fokus gelegt wird. Der Fußballgott meinte es dann noch gut mit den Innviertlern, denn wenig später zirkelte Offenbacher einen Freistoß in das Kreuzeck und erhöhte auf 2:0 aus Sicht der Gastgeber. Damit wurde die Ausgangslage nochmal schwieriger wenn nicht sogar unmöglich. Austria-Trainer Schmid brachte mit Pichler und Fitz zwei neue Offensivkräfte, löste den Dreieraufbau auf und setzte auf volle Offensive. Der 1:2-Anschlusstreffer kam dann aber aus dem Nichts und brachte die Austrianer wieder zurück in das Spiel, wobei man diesen nach dem oben erwähnten Muster erzielte.

In der Schlussviertelstunde baute man nochmal ordentlich Druck auf und drückte Ried weit in die gegnerische Hälfte hinein, wodurch der Ausgleich in der Luft lag. Der eingewechselte Fitz übernahm mit seiner tiefen Rollen die Fäden und brachte so Struktur ins Mittelfeld hinein, was sich positiv auswirkte. Mehrmals konnte man dabei den Gegner über die aufrückenden Außenverteidiger knacken und zur Grundlinie durchbrechen, allerdings kamen in weiterer Folge die Zuspiele zur Mitte meist nicht an, da entweder die Strafraumbesetzung oder die Präzision nicht passten. So kam man letztlich nur zu einer guten Ausgleichschance und konnte aus der Dominanz wie zu Beginn der Partie nicht genügend Kapital herausschlagen. Damit blieb es beim 2:1 für Ried.

Fazit

Im Vergleich zum Europacup-Spiel zeigte die Austria mannschaftlich eine Steigerung und wirkte wesentlich stabiler und gefestigter, als dies gegen die Isländer der Fall war. Vor allem weite Strecken der ersten Halbzeit sahen vielversprechend aus und strukturell konnte man Ried vor große Schwierigkeiten stellen. Das massive Zentrum wusste zu überzeugen und man setzte die offensiven Außenverteidiger immer wieder gut ein.  Das Problem war hier allerdings wie auch über weite Strecken der Partie die fehlende Durchschlagskraft, was sicherlich auch eine Qualitätsfrage ist. Wenn man einen Topspieler wie Sarkaria nicht ersetzt und stattdessen ein technisch limitierter Georg Teigl aufläuft, fehlt es klarerweise auch an spielerischen Lösungen und Kreativität. Hier muss die Austria dringend nachbessern und Lösungen finden, denn bereits in der letzten Saison war dies eine Problemzone, die nun noch größer geworden ist. Und ohne eine durchschlagskräftige Offensive, wird man es natürlich wesentlich schwerer haben, Tore zu erzielen und aus einer Dominanz Kapital zu schlagen. So war nun auch die Niederlage gegen Ried unnötig und hätte durchaus verhindert werden können.

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Dalibor Babic