Im Spiel der 24. Runde der österreichischen Bundesliga konnte sich der Favorit aus Wien nach anfänglichen Problemen letztlich durchsetzen und als cleverere Mannschaft präsentieren. Die Rieder zeigten beim Einstand von Trainer Chabbi zwar eine ansprechende Leistung, blieben jedoch wieder einmal sieglos.
Ried startet ambitioniert und druckvoll
Der neue Trainer der Rieder Lassaad Chabbi schickte seine Mannschaft mit einem neuen 4-2-3-1 System auf den Platz und überraschte den Gegner augenscheinlich mit einem aggressiven und hohen Pressing. Die Gäste aus Wien fanden in den Anfangsminuten der Partie überhaupt nicht ins Spiel und wurden immer wieder im Aufbauspiel zu Fehlern gezwungen.
Die Austria agierte im gewohnten 4-2-3-1 und konnte wieder auf den wichtigen Balancegeber Tarkan Serbest bauen, welches sich zu Beginn jedoch nicht auf das Spiel der Gäste auswirkte. Die Rieder pressten die Gäste regelrecht nieder und setzten sich dadurch zu Beginn in der Hälfte des Gegners fest. Selbst nach eigenen Ballverlusten ging man sofort mutig ins Gegenpressing und zwang so die Austria immer wieder zu Fehlern im Aufbauspiel. Man schaffte es sogar einige Male, den ansonsten pressingresistenten Spielgestalter Raphael Holzhauser zu ungewohnten Fehlern zu zwingen, weshalb dieser zu Beginn Probleme hatte, in sein gewohntes Spiel zu finden.
Im Spiel mit dem Ball fokussierte sich das Heimteam auf das direkte und schnörkellose Spiel über die Flügel und man versuchte durch viele Flanken die Gäste in Bedrängnis zu bringen -speziell über die starke und dynamische linke Achse Chessa-Honsak. Das gelang in der Anfangsphase auch relativ gut und man sorgte immer wieder für Gefahr im Strafraum der Veilchen und erarbeitete sich auch ein deutliches Übergewicht, wodurch ein Treffer quasi in der Luft lag.
Austria kämpft sich langsam ins Spiel und zeigt sich anpassungsfähig
Die Gäste aus Wien stellten sich nach gut 15 Minuten und dem schlechten Beginn langsam auf den Spielstil der Heimmannschaft ein und wurden vom lautstarken Cheftrainer Fink angewiesen, schneller nach vorne zu spielen und den Kampf um die zweiten Bälle aggressiver aufzunehmen. Dadurch entwickelte sich ein relativ intensives und flottes Spiel mit vielen Zweikämpfen und die Austria zeigte sich durchaus flexibel und verzichtete zu weiten Teilen auf das dominante Ballbesitzspiel. Stattdessen rückten immer mehr schnelle Umschaltmomente in den Fokus der Gäste und man nutzte die Geschwindigkeit der Offensive aus, um die Lücken und Freiräume hinter der ersten und zweiten Pressinglinie der Rieder zu attackieren.
In genau jener Phase, als die Pressingintensität der Rieder etwas abnahm, schlugen die Veilchen eiskalt zu und machten sich einer ihrer Waffen, nämlich den Standardsituationen, zum wiederholten Male zu nutze. Infolgedessen überließ man dem Gastgeber immer mehr den Ball und konzentrierte sich vermehrt auf die eigene Defensive und das Konterspiel, was sich durchaus bezahlt machte, da die Rieder kaum Gefahr erzeugen konnten und die Austria-Defensive auch kaum etwas zuließ.
Diese Anpassungsfähigkeit machte sich dann auch letztlich im Ergebnis bezahlt und so schalteten die Veilchen nach Ballgewinnen blitzschnell über Grünwald und Pires um und trafen durchaus sehenswert zum 2:0 und damit zur Pausenführung.
Letztes Rieder aufbäumen wird eiskalt bestraft
Die Gastgeber aus Ried setzten nach der Pause nochmal alles auf eine Karte und versuchten den schnellen Anschlusstreffer zu erzielen, um vielleicht doch noch eine Chance auf einen möglichen Punktegewinn zu erhalten. Diese Bemühungen wurden auch beinahe belohnt und man kam zu zwei Topchancen, die man jedoch nicht verwerten konnte und bei denen sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit, wie so oft in dieser Saison, bemerkbar machte.
Im Gegenzug wies die Austria die eben angesprochene Kaltschnäuzigkeit mustergültig auf und so nutzten die Gäste aus Wien die Möglichkeit zur Vorentscheidung eiskalt: Nach einem Ballgewinn durch Venuto in der eigenen Hälfte, schaltete die Austria zum wiederholten Male blitzschnell um, infolgedessen der Kapitän Grünwald wunderbar auf den in die Tiefe startenden Pires durchsteckte. Der starke Brasilianer behielt dabei die Übersicht und legte auf seinen mitgelaufenen Kollegen Venuto ab, der den zuvor begonnenen Angriff nach seinem Ballgewinn und einem 60 Meter Sprint letztendlich auch vollendete. Danach war der Wille der Gastgeber aus dem Innviertel endgültig gebrochen und die Gäste aus Wien brachten die restliche Spielzeit problemlos über die Bühne, wobei sie noch zu einigen Chancen kamen und durchaus auch höher hätten gewinnen können.
Fazit
Die Austria tat sich anfangs noch sehr schwer und wurde von den aggressiven Gastgebern überrascht, weshalb es einige Zeit dauerte, bis man sich aus der Umklammerung der Rieder befreien konnte. Dabei zeigten sich die Veilchen durchaus anpassungsfähig und man war sich nicht zu schade, den Kampf gegen einen aggressiven Gegner aufzunehmen und etwas vom üblichen Ballbesitzspiel abzuweichen, um zum Erfolg zu kommen. Man schlug noch dazu quasi immer zum richtigen Zeitpunkt zu und präsentierte sich insgesamt als abgebrühtere Mannschaft.
Die Rieder können sich leistungstechnisch hingegen wenig vorwerfen und hätten speziell aus der starken Anfangsphase mehr Profit schlagen müssen. Trotz der kurzen Zeit und nur zwei Trainingseinheiten, gelang es Neo-Trainer Chabbi der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken, was ein gutes Zeichen für die Zukunft sein könnte.
Dalibor Babic, abseits.at
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Dalibor Babic
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