Im Spiel der 33. Runde der österreichischen Bundesliga bezwang der Favorit Austria Wien im Heimspiel den Tabellennachzügler SV Ried mit 3:0. In einer relativ einseitigen Partie übernahmen die violetten Gastgeber von Beginn an das Kommando und schnürten den Gegner regelrecht hinten ein. Die Rieder hingegen fanden lange Zeit nicht ins Spiel und als es etwas besser wurde, war das Match jedoch schon mehr oder weniger entschieden.
Ried mit einem speziellen Matchplan
Die Gäste aus dem Innviertel reisten mit einem neuen und angepassten Plan in die Hauptstadt und hatten sich etwas Besonderes ausgedacht. So wurde zu einer 4-1-4-1 / 4-2-3-1 Mischformation gegriffen, in welcher man die gegnerische Anordnung nahezu spiegele und versuchte, mittels Mannorientierungen engen Zugriff auf die gegnerischen Spieler zu bekommen.
Dabei übernahm Trauner den Part als alleiniger Sechser vor der Abwehr, während Ziegl und Zulj etwas höher zu finden waren. Grundsätzlich stand man allgemein mit den Mannschaftsteilen etwas tiefer und versuchte die eigene Kompaktheit nicht zu verlieren. Ab und zu wurden jedoch auch Pressingsituationen eingestreut und man versuchte den Gegner zu langen Bällen oder im besten Fall zu Ballverlusten zu zwingen. Man wollte jedoch auch selber spielerische Duftmarken setzten und so waren immer wieder einige interessante Aufbaumuster zu erkennen, wie z.B. den abkippenden Sechser Trauner und nach vorne schiebende Außenverteidiger. Im Spiel nach vorne hatte man sich obendrein das Ziel gesetzt, viel auf den Flügeln auszuweichen und speziell die linke Seite teilweise zu überladen, um den Gegner zum Durchsichern zu zwingen und auf mögliche Fehler bei der Spielerübergabe zu lauern, so wie es Altach in der Vorwoche einige Male durchaus gelang.
Die Austria hingegen vertraute nach zuletzt guten Leistungen erneut auf ihr 4-1-4-1. Allerdings hatte man speziell in der Defensive mit einigen Ausfällen zu kämpfen. So fielen alleine in der Abwehr drei Stammspieler durch Sperren und Verletzungen hinten aus, die es zu ersetzen galt.
Abgesehen von den Umstellungen, nahm man auch einige Anpassungen im Spiel nach vorne vor und stellte sich durchaus auf den Gegner ein. So agierte einerseits Salamon sehr flexibel und tauchte immer wieder auch in den Halbräumen auf, während De Paula auf der anderen Seite konstant Breite gab und die Bewegungen seines Gegenübers quasi ausbalancierte.
Darüber hinaus gab es auch im Zentrum einige interessante Anpassungen zu sehen. So zeigten sich speziell Serbest und Grünwald sehr umtriebig und kippten immer wieder nach hinten oder seitlich ab und versuchten stabile Aufbaustrukturen sicherzustellen, während Holzhauser meist sehr hoch agierte und auch oft auf den Flügeln zu finden war. Man streute auch vermehrt diagonale Seitenverlagerung in das Spiel ein und fand eine gute Balance zwischen kurzer Ballzirkulation und langen Spielverlagerungen, um den Gegner aufzureißen.
Austria brennt in der Anfangsphase regelrechtes Feuerwerk ab
Das Spiel begann in der Anfangsphase überraschend mit einer Druckphase der violetten Gastgeber. Statistisch gehört man in der Anfangsviertelstunde nicht zu den stärksten Teams, da man meistens versucht das Spiel durch lange Ballstafetten unter Kontrolle zu bringen und den Gegner dann in Ruhe zu bespielen. Doch in diesem Heimspiel zeichnete sich ein völlig konträres Bild ab und die Veilchen kamen bereits alleine in den ersten zehn Minuten zu drei (!) Aluminiumtreffern, wo man durchwegs Pech im Abschluss hatte.
Die Rieder konnten sich in dieser Phase kaum befreien, geschweige denn Nadelstiche nach vorne setzen. Der Austria gelang es immer wieder für Durchbrüche in der Offensive zu sorgen und speziell die schnellen Offensivspieler bereiteten den Gästen einiges an Kopfzerbrechen. So versuchten die Innviertler zwar ab und zu durchaus mutig mit der Abwehr aufzurücken und für geschlossene Mannschaftsteile zu sorgen, jedoch schaffte es die Austria speziell durch den überragenden Holzhauser immer wieder mit schönen Pässen den Rückraum der Abwehr zu attackieren und die Offensivspieler in Szene zu setzen.
Für die Rieder zeichneten sich jedoch auch noch weitere Probleme ab. Durch die hohe Ballsicherheit der Veilchen verpufften die immer wieder eingestreuten Pressingversuche und man fand überhaupt keine Balance zwischen Tiefstehen und hohem Attackieren. Dadurch wirkte das Gesamtkonstrukt der Defensive nicht stimmig und man konnte der Austria wenig entgegensetzen.
Die violetten Gastgeber zeigten sich hingegen variantenreich und wechselten längere Ballbesitzphasen auch immer wieder mit einem schnellen Umschaltspiel ab. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Führungstreffer für die Heimmannschaft fiel. Dabei bediente sich die Austria einer ihrer Waffen und traf nach einem Freistoß von Holzhauser, der von Kayode zum überfälligen 1:0 vollstreckt wurde. Das Duo stand auch wenige Minuten später wieder im Mittelpunkt und für die Rieder kam es knüppeldick. Nach einer der vielen Spielverlagerungen, spielte Holzhauser einen Traumpass per Außenrist in den Lauf von Kayode, der den sehenswerten Angriff mit einem Lupfer über den Torwart zum 2:0 vollendete.
Ried wirft Matchplan über den Haufen
Nach der katastrophalen Anfangsphase und dem 0:2-Rückstand reagierte der Trainer der Gäste und stellte seine Mannschaft auf ein 4-4-2 um. Exemplarisch für den schlechten Beginn und fehlenden Zugriff der Rieder stellte dabei die negative Zweikampfstatistik von nur 27 % gewonnenen Duellen und nur 33 % Ballbesitz dar.
Die Austria schaffte gute Strukturen im Aufbauspiel und relativ stabile Verbindungen nach vorne, wobei das starke Zentrum der Veilchen das Spiel dominierte. Den Riedern gelang es auch nach der Systemumstellung vorerst nicht Zugriff auf den Gegner zu erlangen. Die Gastgeber konnten auch weiterhin den Ball nach Belieben zirkulieren lassen und schafften es immer wieder die Mannschaftsteile der Innviertler auseinanderzuziehen oder aufzureißen.
So war es im Vorfeld zum 3:0 erneut eine diagonale Seitenverlagerung, die über Umwegen zu Serbest gelang, der sich aus 18 Metern ein Herz nahm und per Flachschuss das Netz ein weiteres Mal zappeln ließ. Erst danach schafften es die Gäste für etwas Ruhe zu sorgen, auch weil die Austria mit der komfortablen Führung im Rücken einen Gang zurückschaltete. Infolgedessen kamen die Rieder zu ein bis zwei guten Gelegenheiten, die man jedoch nicht verwerten konnte. So blieb es beim 3:0-Halbzeitstand.
Austria im Verwaltungsmodus, Ried stellt ein weiteres Mal um
Im zweiten Durchgang verlor die Partie deutlich an Fahrt und flachte im Vergleich zur ersten Hälfte ab. Die Rieder nahmen einen Doppelwechsel vor, stellten wohl aus Angst vor einem möglichen Debakel ihr System erneut um und wurden in einer 5-4-1-Anordnung aufs Feld geschickt. Trauner rückte dabei aus dem Mittefeld ins Abwehrzentrum, während Ziegl und Zulj alleine das Mittelfeldzentrum davor besetzten. Dabei wollte man wohl in der letzten Reihe einfach breiter und massiver stehen, um einerseits die Seitenwechsel des Gegners zu verhindern und andererseits die Schnittstellen in der Abwehr noch besser zu verschließen, nachdem es der Austria immer wieder gelang diese zu bespielen und ihre schnellen Spieler einzusetzen. Dazu verblieben auch im Ballbesitz konstant mindestens vier Spieler hinten in der Defensive zur Absicherung vor möglichen Kontern der Gastgeber. Das wirkte sich auch etwas wohlwollender auf das Spiel der Innviertler aus und man stand etwas kompakter in der Defensive als noch zuvor.
Gleichwohl spielte die Austria nicht mehr so zielgerichtet nach vorne und schaltete zwei Gänge zurück. Durch das komfortable Ergebnis sah man sich nicht der Notwendigkeit ausgesetzt weiter nach vorne Druck auszuüben, sondern wollte offensichtlich die Null hinten halten und keinen Gegentreffer aus einem möglichen Konter riskieren. So gab es auch für die Rieder längere Ballbesitzphasen, wobei die Austria mit ihrem starken Zentrum das Spiel nach wie vor kontrollierte und den Ball sicher in den eigenen Reihen zirkulieren ließ.
Dadurch gab es auch für die Rieder nichts zu erben und man kam nur noch zu einer guten Gelegenheit auf den Ehrentreffer kurz vor Schluss. Erst die Einwechslungen der Veilchen brachten etwas frischen Wind rein und so kamen dann doch noch einige gefährliche Situationen zustande. Am Ende blieb es jedoch beim hochverdienten 3:0 und man hielt obendrein den eigenen Kasten sauber.
Fazit
Dank der furiosen ersten Halbzeit, die zweifellos zu der besten in dieser Saison zählte, feierte die Austria letztlich einen ungefährdeten Heimerfolg. Ausschlaggebend dafür waren die guten Strukturen in der Ballzirkulation, die passende Balance im Spiel und der Nachdruck, mit dem man den Gegner hinten einschnürte. In der zweiten Halbzeit schaltete man zwar einige Gänge zurück und verwöhnte die Fans nicht mehr mit weiteren schönen Offensivaktionen, jedoch agierte man dafür äußerst pragmatisch und wollte letztlich die weiße Weste in der Defensive nicht gefährden, was nach der wiederholten Kritik an der Abwehrarbeit durchaus verständlich ist.
Durch den Sieg macht man obendrein einen wichtigen Schritt in Richtung Vizemeisterschaft. Die Rieder müssen hingegen einen Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen. Dabei lief von der ersten Minute an alles schief und der fehlende Zugriff auf den Gegner setzte sich über die gesamte erste Halbzeit fort. In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser und darauf kann die Mannschaft im Hinblick auf die nächsten wichtigen Spiele aufbauen, in denen es für die Innviertler um alles geht.
Dalibor Babic, abseits.at
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