Die Wiener Austria gewann auch das letzte Bundesligaspiel vor der Winterpause gegen den SCR Altach und überwintert damit als Tabellenzweiter. Wir sehen uns den... Analyse: Austria feiert 8. Sieg in Folge und überwintert auf Platz 2

Die Wiener Austria gewann auch das letzte Bundesligaspiel vor der Winterpause gegen den SCR Altach und überwintert damit als Tabellenzweiter. Wir sehen uns den Sieg der Veilchen im Detail an!

Überraschungen in der violetten Startelf

Nachdem man in Linz gegen den LASK souverän mit 3:1 als Sieger vom Platz ging, wollte die Wiener Austria zum Abschluss des Jahres den eigenen Fans ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk überreichen und gegen den Tabellenletzten Altach weitere drei Punkte einfahren. Im Vergleich zum letzten Spieltag musste man allerdings zwei Veränderungen vornehmen. Innenverteidiger Plavotic fiel aus, und der unter der Woche kränkelnde Zielspieler Prelec musste vorerst auf der Bank platznehmen. Statt den beiden rückte einerseits Johannes Handl in die Mannschaft und gab sein Startelfdebüt nach langer Verletzungspause, andererseits durfte Andreas Gruber im Sturmzentrum ran und bildete mit Malone die Doppelspitze im mittlerweile etablierten 3-1-4-2/5-3-2 System.

Der SCR Altach wollte den Violetten klarerweise einen Strich durch die Rechnung machen und nach zwölf sieglosen Spielen endlich einen Sieg einfahren. Ein kleines Erfolgserlebnis konnten die Vorarlberger am Spieltag zuvor verbuchen, knöpfte man doch Tabellenführer Sturm beim 1:1 einen Punkt ab. Im Vergleich zu diesem Spiel entschied sich Altach-Trainer Ingolitsch etwas überraschend zu einer Systemumstellung und man rückte von der Viererkette und der zuletzt praktizierten „Raute“ im Mittelfeld ab, um auf eine Fünferkette und ein 5-3-2 System zu setzen. Damit „spiegelte“ man vereinfacht gesagt den Kontrahenten und wollte mit klaren Abläufen und zahlreichen Manndeckung nah am Gegenspieler sein. Im Angriffszentrum stellte man mit Kronberger und Kameri zwei kleine und quirlige Akteure auf, womit klar war, worauf man im Ballbesitz abzielt – nämlich schnelle Umschaltsituationen nach Ballgewinn.

Gegen den Ball setzten die Vorarlberger auf ein klassisches, tiefes Mittelfeldpressing und man stellte sich zumeist mit einem massiven Block in der eigenen Spielhälfte auf. Die beiden Stürmer orientierten sich als „erste Verteidiger“ am gegnerischen „Sechser“ Fischer und versuchten durch ihre enge Stellung zueinander, den zentralen Passweg zu blockieren. Die Abwehrformation der Altacher kann man beim nächsten Bild recht gut erkennen:

Die 5-3-2 Abwehrformation der Altacher, man steht mit dem gesamten Mannschaftsverbund in der eigenen Hälfte und versucht speziell in den neuralgischen zentralen Zonen extrem kompakt zu sein.

Austria startet aggressiv

Dadurch war klar, dass die Violetten recht viel Ballbesitz haben werden und der Spielaufbau den Innenverteidiger der Gastgeber obliegen würde. Da war es natürlich für die Violetten hilfreich, dass man drei enorm aufbaustarke Innenverteidiger in den Reihen hatten, die in der Lage waren, jedes Passfenster am Spielfeld anzuvisieren. Zumeist ließ man oftmals in aller Ruhe das Spielgerät von links nach rechts zirkulieren, um die gegnerischen Ketten zum Verschieben zu zwingen. Im richtigen Moment suchte man dann das vertikale Zuspiel in die Spitze, um die ersten Abwehrlinien des Gegners zu brechen und das Übergangsspiel nach vorne auszulösen. Hier überragte vor allem Abwehrchef Dragovic, der mehrmals Fitz, Barry oder Malone im Zwischenlinienraum fand und so das Spiel nach vorne verlagerte.

Man hatte sich aber auch ein zweites Muster überlegt und ließ einen Spieler neben der Doppelspitze des Gegners abkippen, um hinter die erste Pressinglinie zu kommen und den Raum zwischen Mittelfeld und Sturm des Gegners zu attackieren. Abwechselnd kippten hier entweder Linksverteidiger Vinlöf oder zumeist Spielmacher Fitz ab, um sich das Spielgerät abzuholen und im Anschluss nach vorne zu tragen. Dieses Muster erkennt man beim nächsten Bild recht gut:

Die Austria im Spielaufbau, Altach versucht die zentralen Räume zuzustellen mit der „engen“ Doppelspitze, weshalb sich in dieser Szene Linksverteidiger Vinlöf neben den Block des Gegners fallen lässt, um den Ball von Dragovic zu empfangen und im Anschluss Tempo nach vorne aufzunehmen.

Dadurch gelang es den Violetten in der Anfangsphase, immer wieder sauber in die gegnerische Hälfte einzudringen und die Schlagzahl im Übergangsspiel recht hochzuhalten. Daher verwundert es auch nicht, dass einer der Innenverteidiger die frühe Führung der Austria einleitete. Nachdem der starke Wiesinger ins Mittelfeld dribbelte und mit einem präzisen langen Ball den in die tiefe startenden Malone freispielte, flankte dieser im Anschluss in den Strafraum und es kam zu einem Handspiel der Gäste, das in einen Elfmeter resultierte. Diesen nahm sich Spielmacher Fitz an und verwandelte souverän zur frühen 1:0 Führung der „Veilchen“.

Für den haushohen Favoriten natürlich ein idealer Beginn und man versuchte auch im Anschluss die Intensität hochzuhalten. Die Gäste aus dem Vorarlberg wurden daher auch von der ersten Minute an hoch angelaufen, um sie in keinen Spielrhythmus kommen zu lassen. Hierfür presste man die Altacher aus einer 3-4-3 Anordnung heraus an und Fitz rückte als linker Stürmer auf, um auf die gegnerische Dreierkette einen besseren Zugriff zu erhalten. Die Pressingformation der Austrianer kann man beim nächsten Bild gut erkennen:

Altach im Spielaufbau, die Austria rückt direkt im 3-4-3 mit der gesamten Mannschaft in die gegnerische Hälfte und versucht Druck auf den Ballführenden auszuüben, damit dieser nicht sauber und flach das Spiel eröffnen kann.

Das Ziel war hier natürlich in erster Linie den Spielaufbau zu erschweren und vor allem lange Bälle zu erzwingen. Hier hatten die Altacher durch das körperlich eher schwache Sturmduo gegenüber der physisch starken Innenverteidigung der Violetten das Nachsehen und demensprechend wenig Bälle konnten die Gäste in diesen Situationen auch sichern. Dadurch taten sich die Vorarlberger speziell in der Anfangsphase schwer, in einen Spielrhythmus zu gelangen, da man recht schnell die Bälle verlor und die meiste Zeit mit der Defensive beschäftigt war.

Hier stand man allerdings überwiegend recht gut und es gelang durch die vielen Mannorientierungen den Gegner in Zweikämpfe zu verwickeln und einen schnellen Zugriff zu erlangen. Speziell im Zentrum hatten die Altacher mit den drei physischen Innenverteidigern und dem defensiven Mittelfeldspieler Kaiba eine entsprechende Zweikampfstärke, mit der man viele Angriffe abwehren konnte. Die Violetten hatten zwar die Spielkontrolle inne, konnten sich allerdings recht wenig klare Torchancen erarbeiten. Man versuchte es wie gewohnt sehr viel über die Außenbahn und schob die beiden Flügelverteidiger sehr weit hoch, die immer wieder Flanken in den Strafraum bringen sollten. In diesen engen Räumen merkte man allerdings die Abwesenheit von Zielspieler Prelec und kam dessen Ersatz Gruber kaum zur Geltung und fiel vordergründig durch Ballverluste auf.

Die besten Chancen fanden noch Fitz und Barry im ersten Durchgang vor, ansonsten blieben Möglichkeiten auf das 2:0 zunächst Mangelware. Auf der anderen Seite fanden die Altacher nach gut 30 Minuten immer besser ins Spiel hinein und begannen auch, mehr Mut im Ballbesitz zu entwickeln. Die erste Chance in der Partie kam dann auch genau in dieser Phase, als man nach einem schönen Angriff Offensivspieler Kameri freispielte und dieser aus einem spitzen Winkel nur das Außennetz traf. Mit Fortdauer gelang es dann auch in einigen Situationen den Altachern, hinter das Mittelfeld der Austria zu gelangen und sofern die zentralen Mittelfeldspieler die Zweikämpfe und die zweiten Bälle gewannen, gelang es die hochstehende Abwehr der Austria zu attackieren.

Die „Veilchen“ löste zwar die Situationen dank ihrer hohen individuellen Klasse und eines überragenden Abwehrchefs zumeist, jedoch sollte quasi mit dem Pausenpfiff dies einmal nicht gelingen und zunächst Kronberger alleine vor Torhüter Radlinger auftauchen und diesen zu einer Parade zwingen, ehe einige Augenblicke danach nach einem tollen Doppelpass Demaku freigespielt wurde und alleine vor dem Tor den Ball knapp vorbeisetze. Zwei tolle Gelegenheiten für die Gäste, die man in so einem Spiel als klarer Außenseiter eigentlich zwingend nutzen musste. So ging es mit einem knappen 1:0 für die Austria in die Halbzeitpause.

„Seitenwechsel“ von Fitz sorgt für mehr Schwung

Aus Sicht der Austria war es wichtig, diese „Schrecksekunde“ vor der Halbzeit zu überstehen und mit einer Führung in den zweiten Durchgang zu gehen, wo man ja für gewöhnlich einen Gang hochschalten kann. Um dies zu bewerkstelligen, nahm Austria-Trainer Helm in der Halbzeit eine kleine Veränderung vor und ließ Barry und Fitz die Positionen tauschen, womit der Spielmacher der Violetten nun auf die rechte Seite gezogen wurde. Eine der Gründe dürfte sicherlich gewesen sein, dass der Altacher Demaku aufgrund seiner Aggressivität recht eng an Fitz dran war und es wenig Möglichkeiten für den Spielgestalter gab, sich dessen Zugriff zu entziehen. Also beorderte der Trainer der Austria Fitz auf die andere Seite, wo mit Fadinger ein wesentlich offensiverer Spieler im Zentrum aufgestellt wurde, der im Spiel gegen den Ball nicht über die Qualitäten von Demaku verfügt.

Das Resultat war, dass damit Fitz prompt wesentlich besser im Spiel war, speziell mit dem gut gelaunten Flügelverteidiger Ranftl wunderbar harmonierte und dem Offensivspiel mehr Struktur gab. Dadurch löste man am Flügel einige Situationen spielerisch auf und Fitz fand im Anschluss mit seinen Pässen die Doppelspitze, die die Bälle sicherten. Das hatte zur Folge, dass man im letzten Drittel noch mehr Präsenz hatte und sich noch tiefer in der gegnerischen Hälfte festsetzen konnte. Da das Gegenpressing und Spiel gegen den Ball insgesamt auch gut funktionierte, hielt man sich die meiste Zeit in der gegnerischen Hälfte auf und gab es quasi keine Entlastung für die Gäste.

In der Phase lag auch ein Treffer der Austria in der Luft und dieser sollte dann auch fallen. Nach einer Flanke in den Strafraum kam der Abpraller zum aufgerückten Ranftl, der mit einem tollen Abschluss von der Strafraumgrenze den Ball im Tor unterbrachte und damit das wichtige 2:0 erzielte. Dadurch waren die Vorarlberger klarerweise nun gefordert eine Reaktion zu zeigen und etwas zu verändern, um das Spiel nochmal spannend zu machen. Altach-Trainer Ingolitsch versuchte es dann auch mit einem offensiven Doppelwechsel und brachte mit Strunz und Gebauer zwei frische Angreifer ins Spiel.

Nicht nur das, man rückte nun wesentlich weiter auf und begann die Gastgeber auch wesentlich höher anzupressen. Und beinahe sollten sich diese Wechsel auch bezahlt machen, als der eingewechselte Gebauer einen tollen Querpass auf den durchstartenden Kameri spielte und dieser alleine vor dem Tor am stark herauskommenden Torhüter Radlinger scheiterte. Das wäre der Moment für die Vorarlberger gewesen, den Anschlusstreffer zu erzielen und mit dem Rückenwind die Partie nochmal spannend zu machen.

Das sollte im Enddefekt die letzte Möglichkeit der Altacher gewesen sein, um in das nochmal zurückzukommen. Wenige Minuten später gelang es den Austrianern nämlich den Deckel auf die Partie draufzusetzen und dem Gegner jegliche Resthoffnung auf einen Punktegewinn zu nehmen. Zunächst spielte man das Pressing der Gäste mit einem hohen Ball aus und der eingewechselte Prelec konnte den Ball auf Fitz weiterleiten, der mit einem tollen Chipball in den Strafraum Malone bediente und dieser den Ball in die Mitte ablegte, wo über Umwegen Prelec an das Spielgerät kam und trocken zum 3:0 vollendete.

Damit war das Spiel auch bereits vorzeitig entschieden und sollte in der Schlussphase auch nichts mehr passieren, womit die Austrianer nicht nur den achten Ligasieg in Folge einfuhren, sondern auch den Status als erster Verfolger von Tabellenführer Sturm bestätigen konnten und als Tabellenzweiter in die Winterpause gehen werden.

Dalibor Babic

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