Am vierten Spieltag der UEFA Europa League empfing der österreichische Vizemeister LASK den holländischen Vizemeister PSV Eindhoven zum „Rückspiel“ in der Gruppe D. Dabei wollten die Linzer die Chance auf den Aufstieg in die K.o.-Phase am Leben erhalten und mit einem Sieg den direkten Vergleich gegen die PSV für sich entscheiden. Doch einfach sollte es nicht werden, zeigten die Holländer doch im Hinspiel ihre Qualitäten und bereiteten dem LASK zeitweiße große Probleme. Daher war von den Oberösterreichern eine Leistungssteigerung vor allem in der Defensive vonnöten, sofern man das anvisierte Ziel auch erreichen wollte.
LASK startet dominant in das Spiel
Nach dem wechselhaften Hinspiel in Eindhoven, wo der LASK speziell in der Anfangsphase gehörig wackelte, mussten das Trainerteam der Oberösterreicher klarerweise einige Dinge nachjustieren und verbessern. Dazu muss man aber auch sagen, dass man mit Fortdauer der Partie in der Defensive stabiler stand und bessern Zugriff bekam. Zusätzlich bekam der LASK Unterstützung vom Verletzungsteufel: Denn nicht nur, dass der Topstürmer Malen weiterhin ausfiel – auch Bergwijn, der dem LASK große Probleme im Hinspiel bereitete, fiel verletzungsbedingt aus. Das erleichterte die Aufgabe für die Linzer doch gehörig, auch wenn PSV weiterhin sehr gute individuelle Einzelspieler in der Offensive aufzubieten hatte.
Mit welchem Ansatz ging der LASK in dieses Spiel? Von der Spielanlage her, gab es da kaum Überraschungen. Man lief im gewohnten 3-4-3/5-2-3 System auf und versuchte von Anfang an, aktiv und aggressiv nach vorne zu verteidigen. Wie im Hinspiel, deckte man mit der Dreier-Angriffsreihe die gegnerische aufbauende Dreierkette von PSV ab. Die Holländer agieren nämlich trotz ihres 4-4-2 Systems mit einer asymmetrischen Abwehrkette, bei der Rechtsverteidiger Dumfries nach vorne schiebt, während Linksverteidiger Sadilek tiefer verbleibt und eine Dreierkette mit den beiden Innenverteidigern bildet.
Dahinter agierten die beiden Sechser der Linzer diesmal allerdings etwas tiefer und schoben erst zögerlich nach vorne, um nach langen Bällen der Gäste besseren Zugriff auf die zweiten Bälle zu bekommen und die Verteidigung dabei zu unterstützen. Doch bevor das Spiel sich in eine Richtung entwickeln konnte, erfolgte recht früh ein richtiger Schock für den LASK: Die Gäste bekamen einen Handelfmeter zugesprochen und verwandelten diesen zum 1:0. Nun waren die Oberösterreicher dazu gezwungen, Lösungen und eine passende Antwort zu finden. PSV war mit der Führung im Rücken naturgemäß zufrieden und ließ nun die Gastgeber kommen. Die Gäste verteidigten tief mit zwei Blöcken bzw. einem kompakten 4-4-2 und lauerten mit ihren schnellen Offensivspielern auf ihre Umschaltmöglichkeiten.
Flügelstürmer interagieren miteinander
Der LASK bekam damit eine Aufgabe, den tiefstehenden Gegner zu knacken und die Konterangriffe abzufangen. So gesehen waren das veränderte Vorzeichen und völlig konträr zu den jeweiligen Spielanlagen. Die Linzer nahmen sich dieser Aufgabe jedoch an und versuchten, spielerische Lösungen zu finden. Man zog daher die beiden Flügelverteidiger nach vorne und agierte im Ballbesitz im 3-4-3. Interessant war dabei, wie eng die beiden Flügelstürmer der Linzer zusammenstanden. Frieser oder Goiginger rückten jeweils auf die andere Seite und unterstützten sich gegenseitig, um dann im Kombinationsspiel mit Stürmer Raguz ein Dreieck zu bilden.
Dem LASK gelang es dabei, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen und das Spiel in diese Region zu verlegen. Da man mit der gesamten Mannschaft nach vorne rückte, hatte man dadurch eine ausreichende Präsenz, um im Gegenpressing sofortigen Zugriff zu erlangen und sich die Bälle schnell zurückzuerobern. Die Absicherung passte meistens aufgrund der guten Struktur und die Innenverteidiger verteidigten nach vorne und unterstützten die Kollegen damit tatkräftig. Die Folge war über 60 Prozent Ballbesitz und die klare Kontrolle über das Spiel.
Der LASK versuchte es darüber hinaus im Offensivspiel häufig über den Flügel, wo man Eindhoven knacken wollte. Vor allem der diagonale Passweg wurde immer wieder gewählt, um die Seiten zu wechseln und so die Ketten des Gegners in Bewegung zu bringen bzw. aufzureißen. Im Spielaufbau wurden auch immer wieder Spielverlagerungen eingestreut, um im Anschluss von den Flügelzonen wieder ins Zentrum zu kommen. Dadurch konnten sich die Oberösterreicher in den ersten beiden Spielfelddritteln ein klares Übergewicht erarbeiten und ein gutes Übergangsspiel an den Tag legen, Allerdings hatten die Linzer im letzten Drittel dann Probleme. Die Holländer verteidigten diszipliniert und zogen sich zusammen, konnten dadurch die Angriffe gut verteidigten und den LASK nur zu ungünstigen Abschlusssituationen kommen lassen.
Nach gut einer halben Stunde veränderte sich der Rhythmus der Partie, da der LASK einen Gang zurückschaltete. Man zog sich vermehrt zurück und presste den Gegner nicht mehr so hoch an, um die Kräfte zu schonen und auf Umschaltaktionen zu lauern. Dadurch kam die PSV zu mehr Ballbesitz und konnte das Spielgerät länger in den eigenen Reihen zirkulieren lassen. Doch trotz der erhöhten Ballbesitzfrequenz, kamen die Holländer zu keinen guten Gelegenheiten geschweige denn gefährlichen Situationen, da der LASK sehr diszipliniert und aufmerksam verteidigte und es speziell an Innenverteidiger Filipovic kein Vorbeikommen gab. Der LASK selber allerdings auch nur zu einer guten Möglichkeit, doch ein Schuss von Frieser wurde vor der Linie geklärt. So ging es für die Gastgeber mit einem 0:1 Rückstand in die Pause.
LASK erhöht die Schlagzahl und dreht das Spiel
Nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit, bekam man von Anfang an erneut einen entschlossenen LASK zu sehen. Man presste wieder ganz vorne den Gegner an und erhöhte die Intensität drastisch, um den Gegner hinten einzuschnüren. Darüber hinaus gab es auch kleine Anpassungen im Offensivspiel, mit denen man für eine erhöhte Durchschlagskraft sorgen wollte. Die beiden Flügelstürmer der Gastgeber rückten u.a. nicht mehr so stark ins Zentrum ein und hielten vermehrt die Positionen, um eine klarere Struktur in der Offensive zu bekommen. Darüber hinaus versuchte man für den dribbelstarken Goiginger Räume zu öffnen, indem Flügelverteidiger Ranftl noch weiter aufrückte und den gegnerischen Außenverteidiger binden sollte, wodurch dieser wiederum nicht mehr Goiginger verfolgen konnte. Dadurch war Goiginger nun öfter in den Halbräumen anspielbar und konnte dann mit Tempo auf die Abwehr des Gegners zulaufen.
Dank diesen Maßnahmen, erspielte sich der LASK wieder ein klares Übergewicht und drängte Eindhoven nach hinten. Vor allem über die Flügel kam man immer wieder gefährlich nach vorne und versuchte mit Flanken und einer guten Strafraumbesetzung den Ball ins Tor zu bekommen. Doch zunächst war es eine Standardsituation, die beinahe für den Ausgleich verantwortlich war. Trauner scheiterte jedoch mit einem Kopfball am Torhüter und verpasste die gute Möglichkeit. Wenig später war es dann aber soweit: Der Ball kam zum aufgerückten Ranftl, der mit seinem schwächeren Fuß unter Mithilfe des Torhüters zum 1:1 traf.
Dieses Erfolgserlebnis pushte noch einmal die Linzer gehörig und die Zuschauer trieben den Gastgeber weiter nach vorne, um das Spiel komplett zu drehen. Und tatsächlich, wenig später erzielte der LASK sogar das 2:1: Nach einem schnellen Konter scheiterte Goiginger am Torhüter, doch den Abpraller verwertete Frieser mit einem Abstauber zum 2:1 und verwandelte damit die Linzer Gugl zu einem Tollhaus. Nach diesen furiosen zwanzig Minuten, veränderte der LASK den Rhythmus erneut und zog sich etwas zurück. Man wollte den Gegner kommen lassen und auf weitere Konterchancen lauern, um so den Holländern den Todesstoß zu versetzen. Eindhoven wachte dadurch auf und kam nun erstmals in dieser Partie gefährlich vor das gegnerische Tor, weshalb es zu einer abwechslungsreichen Partie wurde.
Torhüter Schlager musste nun auch in das Spiel eingreifen und mit einer starken Parade einen Gegentreffer vereiteln. Bevor die Partie jedoch kippen konnte, sorgte der LASK für die Vorentscheidung. Nach einer wunderschönen Flanke des bärenstarken Ranftl, köpfelte der eingewechselte Klauss zum umjubelten 3:1. Wenig später setzte der eingewechselte Brasilianer sogar noch einen weiteren Treffer drauf: Erneut war der Ausgangspunkt die Außenbahn und eine schöner Chipball von Goiginger, den Klauss per Kopf im Tor zum 4:1 unterbringen konnte. Damit war dieses Spiel entschieden und der LASK ließ auch nichts mehr anbrennen, weshalb es bei dem Ergebnis blieb.
Fazit
Der LASK sorgte also mit dem 4:1 über PSV Eindhoven nicht nur für einen enorm wichtigen Sieg, sondern auch für eine Sternstunde in der Vereinsgeschichte. Von Anfang an kam man gut in das Spiel hinein und man ließ sich auch von einem Elfmeter nicht aus dem Konzept bringen, wodurch man die Kontrolle über die Partie errang. Allerdings fehlte es im letzten Drittel an der Konsequenz und der Genauigkeit, wodurch man im ersten Durchgang kaum zu gefährlichen Abschlüssen kam. Dennoch brachte man eine gute Struktur auf das Feld, war griffig im Gegenpressing und zeigte eine gute Absicherung, wodurch man die gefährliche Offensive des Gegners abkochen konnte.
Im zweiten Durchgang errang man dann durch Anpassungen von Trainer Ismael noch mehr Durchschlagskraft im letzten Drittel und erspielte sich nun auch gefährliche Torchancen, die man nutzen und so die Partie drehen konnte. Die kurze passive Phase überstand man dann auch ohne Gegentreffer, stattdessen sorgte man sogar mit zwei schön herausgespielten Treffern von Klauss für die Entscheidung in dieser Partie. Mit diesem Sieg hat man sich nun eine gute Ausgangsposition für ein Überwintern in der Europa League geschaffen und hat es nun in der eigenen Hand, dieses Ziel zu verwirklichen. Gegen den Gruppenfavoriten holte man vier Punkte, nun muss man auch in den abschließenden beiden Spielen etwas Zählbares mitnehmen, dann sieht es für den LASK sehr gut aus.
Dalibor Babic
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft