Am 17. Spieltag der österreichischen Bundesliga kam es beim Duell zwischen dem FK Austria Wien und dem TSV Hartberg zu einem klassischen „Schlüsselspiel“. Für... Analyse: Meistergruppe rückt für Austria in weite Ferne

Am 17. Spieltag der österreichischen Bundesliga kam es beim Duell zwischen dem FK Austria Wien und dem TSV Hartberg zu einem klassischen „Schlüsselspiel“. Für die Wiener ging es darum den Anschluss an die Meistergruppe nicht zu verlieren, nachdem der WAC gewinnen konnte. Für den TSV Hartberg war es dagegen quasi das Spiel der letzten Chance, denn mit einem Sieg würde man zur Austria aufschließen und hätte dazu noch das Nachtragsspiel in der Hinterhand, um auf drei Punkte zur Meisterrunde aufzuschließen. Spannung war also geboten und die Duelle zwischen den beiden waren ohnehin meist von hoher Intensität geprägt.

Austria vertraut auf guten Auftritt in Salzburg

Nach dem intensiven „Doppel“ gegen Meister Red Bull Salzburg, ließ die Austria zweifellos viel Substanz in der Mozartstadt liegen, was letztlich nicht belohnt wurde. Man lieferte den Bullen zwar einen guten Kampf, konnte allerdings letztlich die zwischenzeitliche Führung nicht in Punkte ummünzen. Austria-Trainer Stöger vertraute allerdings auf die gleiche Mannschaft und erhoffte sich dabei, dass seine Mannen auch eine ähnliche Leistung gegen die nominell schwächeren Hartberger abliefern würde. So liefen die Violetten in einem 4-4-2/4-4-1-1 auf und Sarkaria wurde erneut ins Sturmzentrum neben Angreifer Pichler gestellt, während Teigl und Jukic die Außenbahnen bearbeiteten. Das war eine interessante Entscheidung, denn das Spiel sollte gegen Hartberg ja gänzlich anders aussehen, als gegen offensive Salzburger und die Steirer würden der Austria nicht den Gefallen tun, das Spiel konstant selber machen zu wollen. Und dieser Anblick bestätigte sich auch prompt in den ersten Minuten des Spiels.

Hartberg verteidigte in einem 4-2-3-1 und hatte sich etwas Spezielles für die Austria überlegt. Den Spielaufbau der Violetten ließen die Steirer zu und wollten die Gastgeber zum Spielen einladen, wobei man dabei den Gegner gezielt in eine Richtung lenken wollte. Um das zu bewerkstelligen, rückte Rechtsaußen Horvath ins Zentrum und neben der einzigen Spitze Tadic ein, um so den aufbaustarken Innenverteidiger Palmer-Brown abzudecken und zuzustellen. Der Spielaufbau der Wiener sollte auf den in dieser Hinsicht limitierten Schösswendter gelenkt werden, der nicht so eine feine Klinge besitzt, wie der technisch starke Amerikaner. Dadurch entwickelte sich bei der Austria ein extrem starker Rechtsfokus. Die Gastgeber versuchten es zunächst spielerisch und mit kleinräumigen Kombinationen, wollte man die Hartberger herauslocken und Pässe in den Rücken der Abwehr anbringen. Doch Hartberg hatte sich gut auf die „Veilchen“ vorbereitet und stellte im zweiten Schritt des Matchplans die Flügel extrem zu, indem man sehr ballorientiert zur Seite schob und enorm viele Ressourcen in die Region beorderte.

Die Folge war, dass sich die Austria einer regelrechten Mauer auf dem Flügel gegenübersah. Das war im Vorfeld auch so zu erwarten gewesen, denn sofern man die letzten Spiele der Violetten verfolgte, fällt der starke Flügelfokus sofort auf. Daher überrascht es auch, dass man mit dem Duo Zwierschitz/Teigl und Poulsen/Jukic dagegen ankommen wollte. Speziell auf der rechten Seite sah man sehr oft diese spielerischen Limitierungen, auch wenn es natürlich auch aufgrund der räumlichen Begebenheiten schwer war durchzukommen.

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Kein violetter Spielaufbau führt zu fehlender Struktur

Die Austria reagierte aber auch auf die Begebenheiten nicht entsprechend, sondern spielte den Steirern oftmals in die Karten. Man versuchte trotz der Umstände weiterhin förmlich mit dem Kopf durch die Wand durchzukommen, statt anderweitig Lösungen zu finden. Daher lief man sich auch oftmals fest und es folgten viele Ballverluste, weshalb die Gastgeber in überhaupt keinen Rhythmus in der Offensive kamen. Umsichtiger wäre es in der Situation gewesen, vermehrte Spielverlagerungen einzubauen, die ballfernen Seiten und die dortigen offenen Räume zu attackieren. Doch selbst wenn die Möglichkeit bestand, die Seite zu wechseln, wählte etwa Sechser Ebner oftmals lieber den sicheren Pass zurück in die Menschenmenge, statt strategisch passend etwas Risiko zu nehmen und einen längeren Pass in freie Räume zu wählen. Die Austria versuchte in weiterer Folge mit dem Abkippen von Sechser Martel anderen Ansätze zu finden, doch das Problem der Violetten war ja nicht, dass man nicht über die erste Pressinglinie der Gäste kam, sondern dass man viel zu durchsichtig versuchte nach vorne zu kommen.

Noch dazu wurde dieses Abkippen nicht sonderlich gut praktiziert und es fehlte an der passenden Staffelung und Präsenz in zentralen Räumen. So sah dann der Spielaufbau der Austria meist so aus, dass man entweder auf der rechten Seite hängen blieb, oder Schösswendter viele lange Bälle in die Spitze spielte. Gegen die kopfballstarke Innenverteidigung der Gäste war das keine kluge Wahl und dementsprechend wenig Erfolg hatte diese Praxis. So fehlte es der Austria völlig an einem konstruktiven Spielaufbau und dementsprechend kam auch ein Unkick dabei heraus, denn für ein gepflegtes Spiel ist ein passender Spielaufbau als Vorbereitung unerlässlich. Hier machte sich auch das Fehlen von Kapitän Suttner bemerkbar, da er der einzige Außenverteidiger der Violetten ist, der über die Seite spielmachende Akzente setzen kann. Durch das Wegfallen dieses Elements, wurde die bereits limitierte Offensive der Austria zusätzlich geschwächt und garniert mit der defensiven Aufstellung kam eine schlechte Leistung dabei heraus.

Als wäre dies nicht schon Bürde genug, machte man auch noch schwerwiegende Fehler und lud die destruktiven Hartberger zum Tore schießen ein. Eine Rückgabe von Schösswendter zum Torhüter fiel zu kurz aus, Rückkehrer Flecker spritzte dazwischen und traf zum 1:0 für die Gäste. Das war quasi das einzige Mal, dass die Steirer im ersten Durchgang im gegnerischen Strafraum auftauchten, denn auch die Gäste trugen nicht wirklich viel dazu bei, um das Spiel attraktiver zu gestalten. Dennoch ging man mit einer Führung in die Halbzeitpause.

Austria wird besser, tut sich aber schwer

Zur großen Überraschung aller, entschied sich Austria-Trainer Stöger zur Halbzeit keine Veränderung vorzunehmen und zunächst alles gleichzulassen. Nach so einer Leistung hätte es eigentlich dringend neue Impulse von draußen gebraucht. So änderte sich zunächst auch nichts am Auftreten, ehe Stöger verletzungsbedingt kurze Zeit später reagieren musste. Er brachte mit Zeka und Fitz zwei neue Offensivkräfte für zwei defensive Spieler in die Partie und hofft damit, Verbesserungen zu erwirken. Sarkaria rutschte aus dem Zentrum auf den linken Flügel, während Jukic den anderen Weg ging und neben Martel rückte. Und man spürte auch kurze Zeit später, dass nun mehr Durchschlagskraft auf dem Platz war und das Spiel dadurch besser wurde. Vor allem Zeka brachte mit seiner technischen Sauberkeit ein beruhigendes Element in die Offensive, womit die Ballverluste minimiert wurden, genauso tat die Präsenz von Jukic im Zentrum dem Spiel gut.

Darüber hinaus versuchte man das Mittel des Abkippens optimaler auf die Begebenheiten anzupassen, weshalb Martel fortan auf die rechte Seite (hinter dem Außenverteidiger) kippte, um diese Zone zu überladen und die Ordnung der Hartberger durcheinander zu bringen. Das klappte auch, denn dadurch öffneten sich Räume im Zentrum und den Halbräumen, weshalb die Ballzirkulation der Austrianer flüssiger wurde und man vor allem endlich öfter die Seite wechseln konnte. Dadurch brachte man auch die tiefstehenden Ketten der Steirer besser in Bewegung und man bereitete ihnen mehr Schwierigkeiten. Dass man nicht noch mehr Kapital daraus schlagen konnte, lag vor allem an der eigenen Ungenauigkeit, mit der man die eigenen Angriffe oftmals abbremste und ins Stocken brachte. Das schadete der eigenen Dynamik und so konnte man im letzten Drittel nicht viel Zwingendes kreieren. Die wenigen Möglichkeiten, die man bekam, vergab man dann auch, weshalb die Zeit auch gegen die Violetten lief. Pichler vergab die beste Chance und scheiterte alleine vor dem Torhüter.

Die Hartberger reagierten mit Fortdauer dann auch auf die Anpassungen der Austria passend, stellten das Abkippen von Martel gut mit einem 4-3-3 zu, weshalb die Gastgeber erneut große Probleme hatten, spielerisch nach vorne zu kommen. Man lief sich erneut oftmals fest und der Rhythmus stockte, wodurch der Spielfluss zum Ende hin wieder abnahm und man keine richtige Schlussoffensive zu sehen bekam. Eher hatten die Hartberger die Möglichkeit den Deckel auf die Partie durch einige Konter zu legen, was man jedoch verabsäumte. Dennoch reichte es letztlich für den knappen Sieg und es blieb beim 1:0 für die Gäste.

Fazit

So hoffnungsvoll viele Fans der Austria nach der Partie gegen Salzburg waren, so groß war dann wohl nach diesem Auftritt gegen Hartberg auch die Ernüchterung. Von der Leichtigkeit der letzten Spiele war wenig zu sehen und man hatte vor allem im spielerischen Bereich enorme Probleme, gegen die defensiv gut eingestellten Hartberger Lösungen zu finden. Nicht wirklich optimal war dabei sicherlich auch die gewählte Aufstellung von Austria-Trainer Stöger, denn mit einer so defensiven Ausrichtung wie gegen Salzburg aufzulaufen, wirft Fragen auf. Die Korrekturen, die man dann auch während des Spiels wählte, halfen dem Spiel der Austrianer nicht nachhaltig, auch wenn man mit etwas mehr Glück einen Punkt mitnehmen hätte können. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass Hartberg selbst wenig in die Offensive investierte und sehr limitiert agierte, weshalb man ohne das Geschenk der Austria wohl auch keinen Treffer erzielen hätte können. Doch das wird die Steirer wohl am nächsten Tag wenig kümmern und schlussendlich zählen nur die drei wichtigen Punkte.

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Dalibor Babic