In der österreichischen Bundesliga geht es nun ans Eingemachte, denn die Tabelle wurde in zwei Gruppen geteilt und nach der Punkteteilung rückte alles noch enger zusammen und alles spitzt sich zu. In der Meisterrunde stand am ersten Spieltag gleich ein Schlager an, da Meister Salzburg die Wiener Austria empfing. Für die Bullen stand dabei einiges auf dem Spiel, denn nachdem der Verfolger LASK souverän vorlegte, galt es für die Salzburger nun nachzulegen und den 4-Punkte-Vorsprung vor dem direkten Duell am nächsten Spieltag wiederherzustellen. Auf der anderen Seite stand für den Neo-Coach der Austria, Robert Ibertsberger, die zweite Bewährungsprobe in der Meisterschaft an. Dabei war man vor allem gespannt, welche Fortschritte man bei den Mannen von Ibertsberger sehen würde und ob man das starke Testspiel in St. Petersburg in der Meisterschaft bestätigen konnte.
Austria präsentiert sich mutig und perfekt vorbereitet
Es gibt wohl keine schwierigere Aufgabe in der Liga, als auswärts bei Red Bull Salzburg antreten zu müssen. Vor dem Spiel hatten die Salzburger sogar die Chance, einen Rekord aus den 80er-Jahren einzustellen, sofern man zum 40. Mal in Serie ungeschlagen blieb. Daher hingen die Trauben für die Austria auch entsprechend hoch und käme ein Sieg einer kleinen Sensation gleich. Das liegt auch daran, dass die Wiener in der Ära von Red Bull nur drei Siege (!) in Salzburg feiern konnten. Deshalb waren nicht nur die Spieler gefordert, an ihr absolutes Leistungsmaximum zu gehen, auch der Trainer musste einen entsprechenden Matchplan für dieses Spiel entwerfen, damit man die Salzburger stoppen konnte. Austria-Trainer Ibertsberger entschied sich dabei, weiterhin auf das 3-4-3/5-2-3-System zu setzen, allerdings mit einigen Veränderungen im Vergleich zum Spiel in Graz. So rückte Schoissengeyr ins Zentrum der Abwehrkette und Matic ersetzte Kapitän Grünwald, was wir so erwarteten und in einem längeren Artikel bereits erläuterten, warum dieser Schritt nachvollziehbar ist. In der Offensive rückte Prokop für Monschein in die Startelf und sollte für mehr spielerische Akzente sorgen.
Personell gab es einige Umstellungen, die allerdings allesamt Sinn ergaben. Der Fokus der Austria lag dabei klarerweise auf der Arbeit gegen den Ball. In erster Linie galt es, das Offensivspiel der Salzburger einzudämmen und eine stabile und kompakte Defensivformation auf das Feld zu bringen. Die Austria stellte sich dabei von Beginn an in einer 5-2-3-Formation auf, die sich als sehr fluid erwies. In Wirklichkeit sah man die Fünferkette bei den Violetten in der ersten Halbzeit nur selten, sofern sie nicht tiefer in die eigene Hälfte zurückfielen und den eigenen Strafraum verteidigten. Bei gegnerischem Spielaufbau, gab es dagegen oft ein 4-4-2 oder gar ein 3-4-3 zu sehen, wobei die Zahlenspielerei nur als Verdeutlichung der Bewegungen der Spieler herangezogen wird.
Gleichbedeutend waren die Übergänge in der Formation fließend und geht es in erster Linie um das Verhalten der Spieler und nicht in welchen Systemen sie sich befinden. So interpretierten speziell die beiden Flügelverteidiger ihre Position flexibel, weshalb der ballnahe Flügelverteidiger gelegentlich etwa auf den gegnerischen Außenverteidiger herausrückte und ihn attackierte, weshalb kurzzeitig eine Art 4-4-2/4-3-3-Formation entstand. Die Austria griff also zum Mittel der pendelnden Viererkette, weshalb der jeweilige Flügelverteidiger der Austria sehr weit herausrücken und den jeweiligen Gegenspieler stellen konnte.
Dieser Mechanismus war ein wichtiger, allerdings nicht entscheidend. Der entscheidende Faktor war es, den Salzburgern in ihrem Ballbesitz- und Aufbauspiel ihre üblichen Muster und Vorgehensweisen zu nehmen. Die Bullen bevorzugen bekanntlich den flachen und kontrollierten Spielaufbau, mit einem klaren Fokus auf die diagonale oder vertikale Spieleröffnung nach vorne. Damit versucht man, die gegnerischen Linien zu durchbrechen und in den Zwischenlinienraum zu kommen, wo man dann mit Tempo auf die gegnerische Abwehr zuläuft. Wie versuchte die Austria dagegen anzukommen? Die entscheidende Rolle übernahmen dabei die zwei zentralen Mittelfeldspieler und die drei Stürmer davor.
Die drei Stürmer standen bei gegnerischem Spielaufbau meist auf einer Linie und wenige Meter vor der Mittellinie. Ihre Aufgabe war es dabei, die entscheidenden Passwege nach vorne abzudecken. Mittelstürmer Edomwonyi musste sich dabei an Sechser Samassekou orientieren und den Passweg zu ihm zustellen, damit ein Aufbau über das Zentrum und dem Sechser der Bullen erschwert wird. Sobald dann der Innenverteidiger den Ball nach vorne und leicht seitlich führte, kam der ballnahe Flügelstürmer ins Spiel. Er sollte in erster Linie den vertikalen Passweg nach vorne bzw. in den Halbraum versperren und nach dem Pass auf den gegnerischen Außenverteidiger diesen stellen und herausrücken. Situativ rückte auch der eigene Flügelverteidiger nach vorne, je nachdem wer näher dran war.
Aber auch die beiden zentralen Mittelfeldspieler, Jeggo und Matic, nahmen eine entscheidende Rolle ein. Sie sollten ebenfalls immer zum Ball verschieben, sich dabei allerdings auch an ihren Gegenspielern in der Umgebung orientieren, damit sie den Passweg zulaufen und antizipieren konnten. Indem sie das taten, konnten sie die diagonalen Passwege abdecken und diese ebenfalls kontrollieren. So war ein häufiges Bild in der ersten Halbzeit folgendes: Ramalho führt den Ball, Edomwonyi deckt Samassekou ab und zwingt ihn dadurch, den Ball nach außen zu führen, ehe er ihn im Bogen anläuft. Ramalho wird nun in Richtung Prokop gedrängt, der ihm den vertikalen Passweg versperrt, während Jeggo und Matic nachrücken und dafür sorgen, dass auch der diagonale Passweg verschlossen wird. Gleichzeitig steht der ballnahe Flügelstürmer und der Flügelverteidiger am Sprung nach vorne, um den anspielbaren Rechtsverteidiger Lainer zu attackieren, weshalb auch dieser kaum Zeit bekommt. So spannte man ein enges Netz und konnte in Ballnähe viele Spieler versammeln.
Überraschenderweise funktionierte dieser Plan äußerst gut. Überraschend daher, da es den Veilchen in dieser Saison und speziell im Frühjahr nur selten gelang, den Gegner in der Defensive so zu lenken, wie man es sich im Vorfeld ausdachte. Dass das diesmal anders war, konnte man alleine daran festmachen, dass die Austrianer ständig ihre Umgebung scannten und über ihre Schulter blickten, um ihre defensive Positionierung anzupassen und dadurch die Passwege zu verschließen. Neo-Trainer Ibertsberger gelang es also in kürzester Zeit, eine bestimmte Verhaltensweise und das Bewusstsein der Spieler zu fördern. Man stand dabei auch nicht tief hinten drin, sondern bildete einen kompakten Block und die Abwehrlinie schob konstant nach vorne, um den Zwischenlinienraum eng zu halten.
Die Organisation der Defensive lief vorbildhaft ab und führte zu einem stabilen Gerüst. Den Mut der Austria konnte man auch daran erkennen, dass in der Defensive in einem klaren 3-4-3 verteidigt wurde und man keine Angst hatte, die eigene letzte Linie mit nur drei Spielern zu verteidigen. Das führte dazu, dass man durch dieses nach vorne bzw. Herausstechen aus der eigenen Position, eng am Gegenspieler blieb und sich die Salzburger in der ersten Halbzeit kaum sauber lösen konnten. Daraus folgte, dass es den Gastgebern im ersten Durchgang nur sehr selten gelang, aus der Spieleröffnung heraus die Linien des Gegners vertikal oder diagonal zu überspielen. Das kann die Austria als großen Erfolg verbuchen, verfügen die Salzburger doch laut eigenen Aussagen über mehrere verschiedene Aufbaumuster, auf die man zurückgreifen kann.
Die gute Defensivarbeit und das disziplinierte Verschieben der Ketten der Austria führten dazu, dass Salzburg zu immer mehr langen Bällen griff und so versuchte, die Abwehr des Gegners zu knacken. Für die Violetten bedeutete das viel Konzentrationsarbeit, denn die Abwehr musste für die passende Tiefenstaffelung und Absicherung sorgen, speziell wenn ein Innenverteidiger nach vorne rückte, um einen Gegenspieler zu verfolgen.
Die Austria verteidigte die langen Bälle größtenteils auch gut und stellte die Salzburger einige Male ins Abseits. Das zeigte ebenfalls den Mut der Wiener, dass man die Abwehrlinie meist recht hochhielt und so in der Theorie den Bullen zwar viel Rückraum anbot, allerdings ihn recht passend verteidigte. Man konnte dadurch den Raumdruck aufrechterhalten und den Zwischenlinienraum besser kontrollieren, da die Abstände in der eigenen Defensivformation eng blieben, was essentiell gegen die kombinationsstarken Salzburger Spieler ist, die auf engstem Raum sehr strukturiert kombinieren können. Je enger jedoch der Raum für sie wird, desto schwerer wird es auch, saubere spielerische Lösungen zu kreieren.
Die Austria beschränkte sich allerdings nicht nur darauf, abzuwarten und auf ein Mittelfeldpressing zu setzen. Situativ rückte man auch geschlossen nach vorne und ging zum Angriffspressing über, um den Rhythmus zu verändern und die Gastgeber früh unter Druck zu setzen. So hatte man in den ersten zehn Minuten zwei gute Pressingszenen, in denen dieses Unterfangen auch gelang und der lange Ball nach vorne erzwungen werden konnte, den man dann durch die eigene kopfballstarke Verteidigung sichern konnte. Das eigene Gegenpressing versuchte man dabei auch zu etablieren, was ebenfalls in einigen Szenen gut gelang. So auch bei der ersten großen Möglichkeit der Austria, als Matic in einer Gegenpressing-Szene den Ball eroberte und auf Prokop durchsteckte, der dann Sax mit einem Lochpass bediente.
Szene im Vorfeld der ersten Großchance durch Sax, in der die Austria nach einem Ballverlust aggressiv nachsetzt und mit dem Gegenpressing Samassekou einkreist, der dann gegen Matic auch prompt den Ball verliert.
Mutig war die Austria allerdings nicht nur in der Defensive, sondern auch im Spiel mit dem Ball zeigten die Violetten ungewohntes Selbstvertrauen und gutes Kombinationsspiel. Bei eigenem Ballbesitz versuchte man die Bälle nicht zu schnell nach vorne zu schlagen, sondern mit wenigen Kontakten zu kombinieren, um so schnell und schnörkellos nach vorne zu kommen.
Dabei nahmen vor allem die beiden Flügel/Halbstürmer Prokop und Sax eine sehr wichtige Rolle ein. Sie rückten nämlich meist stark ins Zentrum ein und besetzten die Halbräume, suchten aber auch oft den Kontakt zueinander, um sich so gemeinsam nach vorne zu kombinieren. Vor allem sollten sie ihre Fähigkeiten im Dribbling gezielt nutzen, um so selbst in Unterzahl Lösungen zu kreieren. Sie positionierten sich dabei gezielt neben dem gegnerischen Sechser Samassekou und lauerten in den Schnittstellen der Salzburger, um sich so freizuschieben und anspielbar zu sein.
Zusätzlich sollte auch Wandspieler Edomwonyi die Bälle auf die beiden ablegen, die dann mit Tempo in Richtung Tor stoßen sollten. Aber diesen Mut sollte man nicht nur auf die Offensivspieler reduzieren, gerade die beiden Flügelverteidiger Klein und Martschinko zeigten ungewohnte spielerische Akzente, trauten sich auch bei eigenem Ballbesitz etwas zu und fanden immer wieder Lösungen. Diesen Eindruck bestätigte auch die Passquote, die bei beiden in Richtung der 80 Prozent ging, was in Anbetracht des Pressings der Salzburger ein ungewohnt hoher Wert auf dieser Position ist.
Die beiden Flügelverteidiger schienen durch ihre neuen Rollen eine spielerische Leichtigkeit bekommen zu haben, die sie auch sofort auf den Platz brachten. Vermutlich lag das auch daran, da ihnen bewusst war, dass selbst ein Ballverlust keine fatalen Folgen haben muss, da man prinzipiell durch die drei Innenverteidiger gut abgesichert wurde. Daher konnten sie auch aufrücken und es entstand im Ballbesitz immer wieder ein 3-4-3/3-4-2-1, wie man am nächsten Bild gut erkennen kann:
Die Austria in Ballbesitz, es entsteht ein 3-4-3/3-4-2-1, da die beiden Flügelverteidiger aufrücken und Breite geben (gelber Kreis), während die beiden Halbstürmer ins Zentrum rücken, um den Raum neben und hinter Sechser Samassekou zu besetzen und sich dort als Anspielstationen anbieten.
Die Wiener versuchten darüber hinaus auch in der Spieleröffnung auf einen kontrollierten Aufbau zu setzen und spielerische Lösungen gegen die im 4-3-1-2-System anlaufenden Salzburger zu finden. Die Innenverteidiger fächerten dabei auf, die beiden Sechser boten sich davor an und die Flügelverteidiger standen auf der Linie, um für die Breite zu sorgen.
Dass die Austria versuchte, spielerisch von hinten nach vorne zu kommen, konnte man auch am Verhalten von Torhüter Pentz erkennen. Dieser bot sich nämlich aktiv als Anspielstation an und passte seine Positionierung laufend an, damit er anspielbar war und das Spiel gegebenenfalls schnell verlagern konnte. Verlagerungen spielten allgemein eine große Rolle bei den Violetten, denn so versuchte man nach vorne zu kommen und das Pressing der Gastgeber zu umspielen, in erster Linie über die Flügelzone.
Darüber hinaus gab es zusätzlich interessante Aufbaumuster zu sehen. So sah man von Flügelstürmer Prokop etwa situativ zurückfallende Bewegungen, weshalb er mit Martschinko kurzfristig die Position tauschte und sich den Ball von hinten abholte. Er sollte dabei seine Fähigkeiten im Dribbling nutzen und diagonal ins Zentrum stoßen, um die Defensivstruktur der Salzburger aufzubrechen und Lücken zu kreieren – was auch hin und wieder klappte.
All das führte dazu, dass die Austria in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel zeigte und es den Salzburgern so schwer wie möglich machte. Die Gastgeber mühten sich auch richtig, aus ihrer Überlegenheit im Ballbesitz Kapital zu schlagen und konnten sich nur äußerst selten sauber und flüssig von hinten bis nach vorne kombinieren. Die Folge waren, wie erwähnt, viele lange Bälle, mit denen man versuchte, die hohe Abwehrlinie der Austria auszuhebeln und den Rückraum zu attackieren.
Die größte Gefahr für die Austria lauerte beim Gegenpressing der Salzburger, welches ja laut Jürgen Klopp der beste Spielmacher sei. Dies bestätigte sich in dieser Partie, denn alle drei gefährlichen Situationen der Bullen im gegnerischen Strafraum, resultierten im Vorfeld aus gewonnenen Gegenpressing-Sequenzen. So auch der Führungstreffer durch Dabbur, der sich gut in den Rückraum absetzte und freistehend zum 1:0 traf.
Kurz davor hatte die Austria noch nach einer schönen Kombination die große Möglichkeit auf die Führung, jedoch traf Stürmer Edomwonyi nur das Außennetz. Nur wenige Minuten nach dem Rückstand konnten die violetten Gäste allerdings wieder ausgleichen, da der Torhüter der Salzburger einen Elfmeter verursachte, den Sax trocken zum 1:1 verwandelte. Interessant war allerdings dabei die Entstehung des Treffers, denn die Austria ging ins Angriffspressing über und Edomwonyi erzwang einen Pressball, der dann zum Elfmeter führte, wie man das beim nächsten Bild erahnen kann:
Salzburg versucht das Spiel aufzubauen, die Austria rückt jedoch mit sieben Spielern in die gegnerische Hälfte und versucht den Gegner unter Druck zu setzen, was auch gelingt. Stürmer Edomwonyi erzwingt den Pressball, der Ball kommt zu dem nach vorne gerückten Matic (Kreis), der von Torhüter Stankovic gefoult wird.
Für die Austria hätte es sogar noch besser kommen können. Kurz vor dem Halbzeitpfiff, konnte Stürmer Edomwonyi auf der linken Seite durchbrechen, brachte das schwierige Zuspiel allerdings nicht mehr in den Rückraum, wo der völlig freistehende und aufgerückte Klein gelauert hätte. So ging es mit dem 1:1 Unentschieden dann auch in die Halbzeitpause, was durchaus leistungsgerecht war.
Salzburg wird zielstrebiger, die Austria fehlerhafter
Nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit, galt es für die violetten Gäste genau da weiterzumachen, wo man im ersten Durchgang aufgehört hatte. Doch dieser Plan ging bereits nach nur wenigen Momenten gehörig schief. Minamino konnte nach einem Fehler von Schoissengeyr auf der Seite durchbrechen und erzielte direkt nach der Pause das 2:1 für die Salzburger. Das war ein kräftiger Nackenschlag für die Austria und zeigte mal wieder, dass man sich gegen solche starken Gegner keine Fehler leisten darf, denn diese werden auf diesem Niveau meist bestraft.
In der zweiten Halbzeit, nahm die Frequenz der eigenen Fehler und Ballverluste bei den Wienern kräftig zu. Deshalb konnte man das Spiel nicht mehr beruhigen und den eigenen Ballbesitz sichern, wie es noch in der ersten Halbzeit der Fall war. Die Folge daraus war, dass die Salzburger immer griffiger wurden und ihre Intensität erhöhten, wodurch das eigene Gegenpressing immer besser in Fahrt kam und man den Gegner oft in der eigenen Hälfte zum Ballverlust zwingen und so einkreisen konnte. Die nun im Ballbesitz zu fehlerhaft agierende Austria konnte man anhand von Flügelstürmer Prokop erkennen, der nach seiner starken Halbzeit plötzlich kaum mehr ein Zuspiel an den eigenen Mitspieler anbrachte und sich viele Ballverluste leistete.
Die Bullen nahmen darüber hinaus im Ballbesitzspiel einige Anpassungen vor und sie versuchten dabei, speziell die eigene rechte Seite zu überladen. So gab es vermehrte Ausweichbewegungen auf den Flügel von Schlager und Gulbrandsen zu sehen, wobei letzterer immer mehr wie ein rechter Flügelstürmer agierte, während der druckvolle Lainer oft aus der Etappe nach vorne sprintete und Dynamik entfachte. Dadurch konnte man sich in der Offensive etwas besser und zielstrebiger lösen und die Verschiebebewegung der Austria aushebeln.
Aber auch weil sich die beiden Achter etwas weiter zurückfallen ließen und sich das Spielgerät abholten, wurde das eigene Aufbauspiel strukturierter. Wichtig war allerdings auch Stürmer Dabbur, der sich ebenfalls zurückfallen ließ und das Spiel an sich riss, wodurch er viele Ballkontakte sammelte. Dadurch kippte das Spiel mehr und mehr in Richtung der Bullen, da sie den Gegner immer besser kontrollieren konnten.
Durch die fehlende Klarheit und Sauberkeit im Ballbesitz und die höhere Fehleranfälligkeit, fehlte es der Austria an der Entlastung und rückte die eigene Defensive immer mehr in den Vordergrund. Doch auch in der zweiten Halbzeit stand man lange Zeit recht gut, machte es den Salzburgern schwer durchzukommen und Torchancen zu kreieren. So hatten die Salzburger (abgesehen vom Tor) bis zur 70. Spielminute fast keine klare Torchance, auch wenn sie einige Male gefährlich in Richtung Tor kamen. Auf der anderen Seite hatte die Austria die große Möglichkeit auf den Ausgleich, als Edomwonyi aus aussichtsreicher Position nur knapp am Tor vorbeizielte.
Ab hier, also etwa um die 70. Minute, konnte man immer deutlicher einen Bruch im Spiel der Austria erkennen. Man war augenscheinlich ermüdet, musste der hohen Laufintensität Tribut zollen und man konnte nicht mehr jeden Schritt machen, um die Passwege zuzustellen und den Gegner unter Druck zu setzen.
Auf der anderen Seite merkte man den Salzburgern keinerlei Müdigkeit an. Im Gegenteil, es schien sogar so, als würden die Bullen noch einmal einen Gang hochschalten und die Intensität um eine weitere Spur erhöhen. Das führte dazu, dass man die letzten 20 Minuten ein Offensivfeuerwerk abbrannte, sich viele Torchancen erarbeitete und letztlich auch noch drei Tore erzielte.
Imposant war dabei allerdings nicht nur die körperliche Verfassung des österreichischen Meisters, sondern auch die dahinterliegende Mentalität. Selbst in der 90. Minute und beim Stand von 4:1, ging man nach Ballverlust sofort ins Gegenpressing, blieb gierig auf den Ballgewinn und wollte weitere Tore erzielen, weshalb dann auch noch das 5:1 fiel und Dabbur einen Viererpack schnürte. Das war dann letztlich auch der Schlusspunkt und die Gastgeber sicherten sich damit die drei Punkte.
Fazit
Für die Austria scheinen Gastspiele in Salzburg wie verhext zu sein, denn zum wiederholten Male, fing man sich eine deutliche Klatsche ein und musste letztlich mit leeren Händen heimfahren. Doch anders, als in den letzten Jahren zuvor, bot man den Bullen diesmal über weite Strecken Paroli und lieferte vor allem in der ersten Halbzeit eine bärenstarke Leistung ab.
Cheftrainer Robert Ibertsberger gelang es in der Länderspielpause einen guten Matchplan herauszuarbeiten und diesen auch den Spielern zu vermitteln – und das obwohl er erst seit etwas mehr als zwei Wochen im Amt ist. Die Austria überzeugte dabei mit ihrer defensiven Organisation und Struktur, die Spieler schienen ihre Aufgaben genau zu kennen und waren in klarem Bewusstsein, was sie zu erledigen hatten. Die Abläufe wirkten dabei sauber, das Verschieben klappte meist gut und sowohl das Herausrücken aus der Kette, als auch die Absicherung passten über weite Strecken. Darüber hinaus veränderte man immer mal wieder den Rhythmus, spielte zwar meist ein Mittelfeldpressing, attackierte aber auch höher und erzwang so etwa die Situation, die zum Elfmeter führte.
Dadurch konnte die Austria in der ersten Halbzeit das Ballbesitzspiel der Salzburger stark eindämmen und nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Aber auch in der Offensive zeigte man sich ungewohnt mutig und spielfreudig, wobei vor allem die beiden Halbstürmer Sax und Prokop eine starke Vorstellung ablieferten und mit ihren Aktionen und Dribblings den Bullen wehtaten. In der zweiten Halbzeit war es dann mitentscheidend, dass man sich im eigenen Ballbesitz zu viele Fehler leistete und nicht mehr sauber nach vorne kam, um damit die eigene Defensive zu entlasten. Dadurch kam die eigene Abwehr immer mehr unter Druck und man konnte sich kaum mehr befreien.
Aber auch in der zweiten Halbzeit stand die Defensive über weite Strecken gut, ehe ab der 70. Minute der Bruch im Spiel der Violetten kam. Ab da war man sichtlich körperlich ermüdet, kam oft einen Schritt zu spät und konnte nicht mehr die entscheidenden Meter gehen. Ganz anders dagegen die Salzburger, die in der Phase zulegten, unaufhörlich nachsetzten und ungemein giftig im Zweikampf und Gegenpressing waren, wodurch sie sich eine drückende Überlegenheit erspielten und zu einer Flut an Torchancen kamen.
So fiel das Ergebnis letztlich wesentlich deutlicher aus, als das Spielgeschehen über weite Strecken erahnen ließ. Doch trotz des deutlichen Ergebnisses, kann die Austria viele positive Aspekte aus diesem Spiel mitnehmen. Man konnte einer europäischen Spitzenmannschaft über weite Strecken Paroli bieten und lieferte vor allem im ersten Durchgang die wohl beste Saisonleistung ab. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte man das Gefühl, dass die Violetten einen klaren Plan und Struktur auf dem Feld haben, wo jeder Spieler weiß, was zu tun ist und wo sich die Spieler vor allem wohlfühlten.
Diese Tatsache kann den Austria-Fans trotz des Ergebnisses Hoffnung auf Besserung geben, denn wenn man dieses Leistungsniveau, welches man über weite Strecken zeigte, konservieren kann und gegen die kommenden Gegner zeigt, wird man wieder erfolgreich und unangenehm für die Konkurrenz sein. Dass die Spieler Qualität besitzen, haben sie in diesem Spiel bewiesen, auch wenn sie sich mit den letzten und schlechten 20 Minuten einiges kaputt machten.
Dalibor Babic, abseits.at
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