BuchiRapid: „Schnitzel vs Currywurst? Andreas Müller: Ganz klar Schnitzel. Schnitzel ist legendär. Hab ich natürlich auch schon in Deutschland gegessen, aber nicht so gut... Andreas Müller im großen Faninterview: „Bei anderen Klubs gab’s immer Problemchen – die gibt’s hier nicht!“

BuchiRapid: „Schnitzel vs Currywurst?

Andreas Müller: Ganz klar Schnitzel. Schnitzel ist legendär. Hab ich natürlich auch schon in Deutschland gegessen, aber nicht so gut wie hier natürlich. Die Currywurst tut’s natürlich auch, wenn ich mir zum Beispiel das eine oder andere Spiel auf Schalke ansehe.

BuchiRapid: Österreichisches vs deutsches Bier?

Andreas Müller: Ich bin kein großer Biertrinker. Eher ein schöner Rotwein. Jetzt, in der Zeit. Im Sommer lieber was leichtes Weißes. Aus dem Burgenland, da kenn ich einen Winzer. Wenn ich hier Bier trinke, dann natürlich das aus der Region.

BuchiRapid: Wien vs Gelsenkirchen?

Andreas Müller: Beides. Ich habe fast die Hälfte meines Lebens im Pott verbracht. Ich habe nicht direkt in Gelsenkirchen gewohnt, sondern ein paar Minuten davon weg. Ich bin natürlich von der Stadt Wien begeistert. Das ist ein neuer Lebensabschnitt. Ich habe gespürt, dass etwas Neues kommen wird und freue mich, dass es Wien geworden ist. Aber in erster Linie bin ich nicht für die Stadt hier, sondern für den Klub. Fußball ist nun mal mein Leben – und hier ist ein Fußballklub, der im Gegensatz zu meinem vorherigen Arbeitgeber endlich wieder mit Leidenschaft, Emotion und Tradition glänzt und deshalb freue ich mich, dass ich hier arbeiten kann.

BuchiRapid: David Alaba oder Thomas Müller?

Andreas Müller: Beide sind grandiose Spieler. Ich kannte Thomas Müller schon, als ihn überhaupt noch niemand kannte, als er bei Bayern in der zweiten Mannschaft spielte. Ich finde ihn einfach grandios. Er ist ein Typ, ein Spieler, der mich immer wieder aufs Neue überrascht, geniale Laufwege hat – ich mag ihn einfach von seiner Art und auch fußballerisch. Er ist bodenständig, er lebt den Fußball, ist ein guter Sportsmann, der mit seinen 25 Jahren wahnsinnig viel erreicht hat und du kannst ihm nicht böse sein. Deshalb würde ich ihn jetzt leicht vor Alaba sehen, aber der ist natürlich auch ein absoluter Weltklassefußballer geworden.

BuchiRapid: Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo?“

Lionel Messi - Argentinien

Andreas Müller outet sich klar als Messi-Fan.

Andreas Müller: Ich war immer Messi-Fan. Aber: Wenn man sieht was Ronaldo leistet… der ist eine Maschine. Das ist Wahnsinn. Er hat von Gott sicher viel Talent geschenkt bekommen, aber er tut auch sehr viel für seinen Erfolg und trainiert sehr hart. Das gepaart mit seinem Talent ist natürlich grandios. Nur beurteilt man Spieler auch immer wieder danach, wie sie auftreten. Messi wirkt dann halt mal ein bisschen sympathischer, weil er nicht so sehr im Scheinwerferlicht steht. Aber ich kenne beide nicht persönlich, also kann ich mir da kein echtes Urteil bilden. Für mich ist Messi trotzdem der Fußballer schlechthin.

Es gab mal ein Interview mit einem türkischen Spieler in einer Fernsehsendung. Der wurde vom Reporter gefragt, wer der beste Spieler der Welt sei. Und er hat gesagt: Ronaldo. Und er wurde gefragt: Und Messi? Antwort: Der ist nicht von dieser Welt.

Daniel Mandl: Wirst du dir am Wochenende den Clasico ansehen?

Andreas Müller: Als alter, großer Fan des FC Barcelona – auf jeden Fall. Oder wahrscheinlich werde ich’s mir aufzeichnen, weil sich’s ja mit unserem Spiel überschneidet.

zahi: „Da viele User hier denken, der Sportdirektor ist hauptsächlich für Spielertransfers zuständig, würde ich sie ersuchen, die anderen Aufgaben, die sie bei Rapid haben, zu erläutern und den Prozentsatz der Zeit, die sie für Spielertransfers verwenden zu beziffern.“

Andreas Müller: Im Großen und Ganzen hat alles mit der Mannschaft, mit dem Trainerteam und dem Drumherum zu tun. Sicherlich auch mit der Vorbereitung der Transfers und Vertragsabschlüssen. Aber auch strukturell ist viel zu tun: Wir haben den Scoutingbereich neu aufgestellt, einen Analysebereich kreiert. Ich bin alle zwei Wochen bei der Präsidiumssitzung dabei und bekomme da natürlich auch hautnah die ganzen anderen Themen – und da haben wir in nächster Zeit einige wichtige – mit. Ich werde mich sicher auch da und dort einbringen, um Sponsoren für den Klub zu finden. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ist ja normal.

Insgesamt glaube ich schon, dass ich meiner Zeit hier einen guten Überblick und Einblick in den Verein gewonnen habe und ich gebe meine sportlichen und strukturellen Erfahrungen sehr gerne weiter. Aber ich maße mir nicht an, in verschiedenen Bereichen zu sagen „so, so und so“. Wir müssen aber auf jeden Fall noch einige Maßnahmen in die Wege leiten, um den Verein auf professionellere Beine zu stellen. Mit Michael Krammer ist aber ein Präsident da, der ein sehr gutes Tempo vorgibt und nicht nur redet, sondern Dinge auch anpackt. Wir befinden uns in intensivem Austausch.

zahi: „Welche Randsportarten (Darts, Billard,…) interessieren sie, üben sie selbst aus und welche Persönlichkeiten aus diesen Sportarten sind ihnen ein Begriff?“

Andreas Müller: Es gab mal eine Zeit, wo ich mit meinen Jungs zu Hause Tischtennis gespielt habe. Ich bin kein Golfspieler, war ich noch nie. Ich hab’s mal probiert, aber mir ist’s einfach zu blöd, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Früher habe ich gerne Tennis gespielt, aber dann auch immer nur unregelmäßig. Meine große Leidenschaft ist meine Harley, die ich leider nicht hier habe. Aber wenn ich mal in Stuttgart bin, im Sommer idealerweise, dann wird die rausgeholt.

Daniel Mandl: Kickst du manchmal noch selbst?

Andreas Müller: Nein. Nach Ende meiner Laufbahn hab ich noch ein bisschen gespielt, aber ich hab dann schnell aufgehört. Das sieht nicht mehr so gut aus. Ich war immer sehr ehrgeizig und wollte dann alles Mögliche machen – und das lädierte Knie war auch nicht förderlich. Wenn du nachher immer drei, vier Tage ein dickes Knie hast, macht das keinen Spaß. Ich geh noch ab und zu ins Fitnessstudio, mache gelenkschonende Übungen. Aber auch das nicht regelmäßig. Und ich versuche eine vernünftige Ernährung zu haben.

Die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr bin ich übrigens schon seit gut 15 Jahren im Zillertal zum Skifahren. Zwar mehr schlecht als recht, aber ich bin immer hinuntergekommen. Meine Jungs sind auch begeisterte Skifahrer. Ich steh nicht sechs Stunden auf den Brettern, sondern bin schon eher gemütlich unterwegs und kehr‘ auch mal in eine Hütte ein. Das macht’s dann letztendlich ja so schön.

ImmerWiederRapidWien: „Wieviel Gehalt bei unseren Spielerverträgen ist durchschnittlich Fixum und wieviel machen die Prämien aus?“

Andreas Müller: Ca. 60% sind Fixum. Bei manchen auch 50%. Eine wichtige Sache für die Zukunft ist für mich, dass wir gerne und dann auch gute Prämien zahlen, wenn wir erfolgreich sind. Teilweise geht das schon in diese Richtung, aber ich glaube, dass es in der heutigen Zeit und in der Zukunft Sinn macht und alle glücklich sind, wenn man entsprechend belohnt wird, wenn wir Erfolge haben und international spielen. In laufende Verträge kann man nicht eingreifen, aber es wird in diese Richtung noch Umstellungen in der Zukunft geben.

MrAVitamin: „Was ist die interne Konsequenz aus dem peinlichen Ausscheiden gegen Helsinki? Oder ging man einfach zur Tagesordnung über?“

Andreas Müller: Man ging nicht zur Tagesordnung über, aber wir müssen uns in wirtschaftlicher Hinsicht neu aufstellen. Wir haben mit diesem Ausscheiden natürlich nicht geplant, wir hätten uns durch einen Aufstieg einfacher getan, was die Zukunft angeht. Wir haben das Spiel analysiert, jeder hat die beiden Spiele gesehen und es ist noch immer total ärgerlich, dass wir ausgeschieden sind. Aber auch ein solches Ausscheiden kann einen positiven Effekt haben. Die Reaktion der Mannschaft hat man danach gesehen. Wir haben auch letztes Jahr gesehen, dass die Mannschaft sehr viel Substanz in der Gruppenphase liegen ließ. Im Moment sind wir acht Punkte hinter dem WAC, den wir erwarten noch zu kriegen. Wir haben keine Belastung international, ein großes Ziel im Cup und das sind momentan die Dinge auf die wir uns fokussieren und konzentrieren. Es gibt keine Ausreden. Die Belastung ist verträglich.

Fans Rapid

Die Rapid-Fans fordern Titel – das ist auch Müllers Anspruch.

filippinho: „Rapid ist österreichischer Rekordmeister, hat die meisten Fans, die meisten Stadionbesucher, hat das zweitgrößte Budget aller österreichischen Vereine. Wie geht man als Sportdirektor damit um, dass sich die Fans erwarten, dass Rapid um Titel mitspielt (Betonung auf „um Titel mitspielt„), Rapid genau das auf der anderen Seite aber nun schon seit Jahren nicht mehr gelungen ist?“

Andreas Müller: Als ich hier angefangen habe, war mir klar, dass wir nicht in geraumer Zeit nicht nur um Titel mitspielen, sondern auch Titel holen. Das ist mein Anspruch, unser aller Anspruch, aber man muss auch realistisch sein. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, in dem wir sagen, dass das machbar ist, werden wir ein solches großes Ziel auch klar formulieren. Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir wichtige Stammkräfte verloren haben und es gilt, die Mannschaft vom Leistungslevel wieder da hin zu bringen, wo sie letztes Jahr war und sie zu verbessern. Wenn wir diese Mannschaft dann im Kern zusammenhalten können, ohne Leistungsträger verkaufen zu müssen, dann können wir sagen, dass wir in zwei Jahren bereit sind wirklich den Titel holen zu können.

Patrax Beauty: „Wo sehen sie preis/leistungstechnisch das beste Scoutingpotential in Europa?“

Andreas Müller: In den angrenzenden und umliegenden Ländern. Bosnien, Ungarn, Tschechien… das sind die Märkte, in denen wir vermehrt Ausschau nach Spielern halten. Aber auch Deutschland gehört dazu, wir schauen auch in der Schweiz… das Wichtigste für uns als Rapid ist, dass wir schnell sind. Wir brauchen eine gute Datenbank und Netzwerke. Ich glaube ich habe in jedem Land einen ehemaligen Spieler oder Trainer sitzen und ich bin ständig im Austausch, ob jemand heraussticht.

Santiago82: „Gab es inzwischen ein Gespräch mit Ipoua? Und was ist dabei rausgekommen?“

Andreas Müller: Ich hab mit ihm telefoniert, weil ich es etwas komisch fand, was man plötzlich öffentlich lesen konnte. Ich habe mir alle Dinge geben lassen, die im Vorfeld angedacht waren. Von den Dingen, über die er geredet hat, ist leider nichts konkret zustande gekommen. Er hatte einen fixen Terminvorschlag bei mir hier in Wien, den konnte er aber leider nicht wahrnehmen. Jetzt ist es gerade wieder etwas abgeflacht, aber es ist nach wie vor kein Problem für mich, mit Samuel Ipoua Termine zu machen und mit ihm zu sprechen. Die Frage ist nur, in wie weit er tatsächliche Möglichkeiten hat, uns zu helfen.

Srdjan Grahovac - SK Rapid Wien

Srdjan Grahovac hat Riesenpotential, ist aber weiterhin in der Warteschleife.

Daniel Mandl: Wie macht sich der vielgeforderte Srdjan Grahovac momentan?

Andreas Müller: Ich war vom ersten Moment an von ihm überzeugt und bin es nach wie vor. Er hat aber momentan einen schweren Stand, weil er in den letzten Wochen trainingstechnisch ein bisschen abgefallen ist. Im Testspiel gegen ASV 13 habe ich ihn gesehen – mir gefällt er nach wie vor sehr gut. Ich glaube, dass man mit ihm Geduld haben muss, aber ich habe auch jetzt keine Probleme damit, wenn er von Anfang an jedes Spiel macht. Im Gegenteil. Mir gefällt er, er ist präsent, er ist ein Spieler, der sehr schlau und intelligent ist. Er war in Bosnien immer Kapitän, auch im U21-Nationalteam und jetzt ist er hier Reservist. Das arbeitet natürlich ein bisschen in ihm.

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Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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