Anekdote zum Sonntag (256) – Modesünde
Bundesliga 5.Januar.2025 Marie Samstag
Aufgewärmt ist nur ein Gulasch gut heißt es im Volksmund. Auf die heutige Anekdote sollte dieses eherne Gesetz aus dem Bauernkalender aber nicht zutreffen, schließlich ist sie eine Fortsetzung bzw. eine ähnliche Version jener Geschichte, die sich Mitte der 90er in der Austria-Kabine zugetragen hatte, als Andy Ogris Selbstjustiz übte und Wolfi Knallers grünen Adidas-Sweater, mit dem der Tormann zum Training gekommen war, vernichtete. Heute lassen wir jenen Moment Revue passieren als ein Neo-FAK-Spieler just zur Vertragsunterschrift in einem Kleidungsstück in der Farbe des Erzrivalen auftauchte und so die Führungsetage der Favoritner brüskierte:
Ronivaldo, Zweitligalegende, dreifacher Schützenkönig, Fastfood-Liebhaber, kickte ab 2013 höchsterfolgreich beim Kapfenberger SV und weckte so das Interesse der Wiener. Eigentlich sollte der gebürtige Brasilianer erst im Sommer zu den Veilchen stoßen, letztendlich wickelte man den Transfer noch schnell ab und „Ronnie“ konnte bereits nach der Winterpause 2014/15 am Trainingslager im türkischen Belek teilnehmen. „Ronivaldo hat das Potenzial, uns weiterzuhelfen. Wir sehen in ihm einen torgefährlichen, technisch beschlagenen und dynamischen Spieler, der sich über die Erste Liga empfohlen hat.“, tönte der damalige FAK-Coach Baumgartner. Letztendlich sollte es beim Potenzial bleiben und Ronivaldo absolvierte bis zu seinem Vertragsende kein einziges Pflichtspiel für die Kampfmannschaft. Schon in Belek begann seine lange Verletzungsserie, als er im letzten Testspiel mit Schmerzen im Adduktorenbereich kämpfen musste. Die Ärzte waren ratlos. In den kommenden Monaten häuften sich – trotz Operationen und Therapien – Probleme im Leisten- und Schambeinbereich. Ronivaldo war verzweifelt. Im Oktober 2016 flog er zurück nach Brasilien und unterzog sich dort einer weiteren Behandlung. Als auch diese erfolglos blieb, schloss er innerlich mit seiner Profikarriere ab: Er wollte sich in seiner Heimat einen normalen Job suchen. Doch dann hatte der Spieler einen Traum: „Gott sagte zu mir: ‚Du bist jetzt fit‘.“ Und so war es dann auch. Die Schmerzen waren wie durch Zauberhand verschwunden und Ronivaldo feierte Anfang 2017 sein Comeback bei den Young Violets. Seine Karriere sollte schließlich bei Austria Lustenau und Wacker Innsbruck wieder Fahrt aufnehmen. In der heurigen Saison steht der mittlerweile 35-Jährige zum Zeitpunkt der Winterpause gemeinsam mit Mika Biereth sogar an der Spitze der Torschützenliste in der österreichischen Bundesliga.
Als Vorbote von Ronivaldos Leidensgeschichte bei den Veilchen könnte jene Begebenheit dienen, die sich bei der Vertragsunterzeichnung zugetragen hatte: Zu selbiger trug der Angreifer nämlich nicht nur eine ungewöhnlich geformte Armbanduhr, sondern auch einen grasgrünen Pullover. Der damalige FAK-Manager Markus Kraetschmer stand angesichts dieser Tatsache kurz vor dem Herzinfarkt: Einen Spieler, dessen Leib von der Farbe des Erzrivalen umhüllt war, konnte man auf gar keinen Fall als neuen Austrianer präsentieren. Ronivaldo und der gesamte Verein würden sich lächerlich machen; insbesondere Häme aus dem Westen der Hauptstadt wäre garantiert. Fieberhaft überlegten Kraetschmer und Kollegen, wie man ein Foto von der Vertragsunterschrift schießen könnte, ohne sich zu blamieren. Schließlich organisierten sie ein aktuelles Kampfmannschaftstrikot – davon gab es im Stadion schließlich reichlich – und forderten ihren Neuzugang flugs zum „Leiberltausch“ auf. Im Austria-Dress setzte Ronivaldo schließlich seinen Namen unter das neue Arbeitspapier. Kraetschmer lächelte erleichtert. Und Ronivaldo? Der hatte seine erste Lektion gelernt. Damals wusste noch niemand, dass er das Trikot der violetten Kampfmannschaft nie mehr tragen sollte. Erst 2017 im grünen Dress der Austria aus Lustenau ging es für den Offensivspieler wieder aufwärts. Farbenlehre à la „Ronnie“ – ein prophetischer Vertragsabschluss.
Marie Samstag
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