Anekdote zum Sonntag (260) – Der wilde Schlag seines Herzens
Bundesliga 2.Februar.2025 Marie Samstag
Im Kielwasser der Neuen Deutschen Welle konnte Österreichs größter Popstar Falco endlich in seiner Muttersprache texten ohne schlagermäßig von „roten Rosen“ zu singen oder „Herz“ auf „Schmerz“ zu reimen. Das erzählte der 1998 verunglückte Wiener am Höhepunkt seiner Karriere in einem Interview. Tatsächlich wird das blutpumpende Hohlorgan in sämtlichen Sprachen als Synonym für Liebe, Sensibilität, Empathie, etc. herangezogen und durch den kulturellen Fleischwolf gedreht. Selbst Falco ließ sich – NDW hin, NDW her – erweichen und fragte bereits auf seinem zweiten Album poetisch: „Jedes Herz erleidet Schmerz. Ist das der Liebe Lohn?“
Beim Sport spielt das funktionstüchtige Herz eine besonders wichtige Rolle: Im Fußball setzte man beim Aufbau der Kondition spätestens ab den 90er-Jahren auf Läufe mit Pulsuhren um den Herzschlag der Spieler im Blick zu haben. Auch Helmut Kronjäger, der – wie bereits erzählt – Anfang der 2000er ein Jahr lang als Ried-Trainer arbeitete, verordnete in der Vorbereitung Jogging-Einheiten als Ausdauertraining.
Bei den Wikingern spielte um die Jahrtausendwende der Defensivkicker Manfred „Mandi“ Rothbauer. Rothbauer, der 1975 in Linz geboren wurde, war ab dem Sommer 1997 fünf Saisonen lang Ried-Spieler. Nach einem kurzen Intermezzo bei der Wiener Austria beehrte er einige oberösterreichische Klubs ehe er 2013 beim Kultverein Vorwärts Steyr seine Karriere beendete. Heute werkt Rothbauer als selbständiger Physiotherapeut in St. Florian und ist nebenbei Landesligatrainer. 13.000 Bundesligaminuten schnupperte „Mandi“; er gehörte zum Meisterkader der Veilchen 2002/03 und schaffte 1998 den Überraschungscupsieg mit der SV Ried. In seiner letzten Spielzeit verabschiedete er sich von der Dreifachbelastung Spieler-Co-Trainer-Selbstständiger mit den Worten: „Ich sehe meine Zukunft in der Physiotherapie.“
Anfang der 2000er als die Hälfte des zweiwöchigen Rieder Wintertrainingslagers in der Türkei vorbei war, stutze Trainer Kronjäger als er die Pulsuhren seiner Spieler auswertete und Rothbauers Frequenzspur sah: „Mandis“ Puls schien bei allen bisher absolvierten Läufen nach ca. drei Minuten plötzlich und kurzfristig in die Höhe zu schnellen ehe er im normalen Bereich weiterlief. Dieses äußerst ungewöhnliche Phänomen musste Kronjäger untersuchen. Er wollte seinen Spieler aber nicht beunruhigen und beschloss deshalb den Mitt-Zwanziger einfach auf einem seiner Läufe zu begleiten. Er flunkerte Rothbauer vor, er wolle in Form bleiben und sich ihm deshalb auf seiner morgendlichen Laufrunde anschließen. „Mandi“ war einverstanden.
Am nächsten Tag joggten die beiden in gemütlichem Tempo den Strand entlang. Zunächst schien alles in Ordnung: Helmut Kronjäger ortete in der Umgebung keine Stromleitungen, die das Messergebnis beeinflussen konnten, und auch Rothbauer machte einen quietschfidelen und topfitten Eindruck. Doch als die beiden Österreicher eben genau drei Minuten unterwegs waren, sprangen plötzlich mehrere Straßenhunde, die am Strand genächtigt hatten, direkt neben ihnen aus den Sanddünen und verfolgten die beiden einige Meter lang. Obwohl die Hunde nur kurzfristig aufgescheucht wurden und nach wenigen Sekunden wieder abbogen, erschrak Kronjäger fürchterlich. So schnell der Schock allerdings gekommen war, war er auch wieder verschwunden und Kronjäger musste grinsen: Das unspektakuläre Geheimnis um „Mandis“ erhöhte Pulsfrequenz war gelüftet; er war auf den Hund gekommen.
Für die felltragenden Vierbeiner hatte Kronjäger – am Rande bemerkt – besonders viel übrig: Getreu dem Sinnspruch „Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, o Mensch, sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.“ verwirklichte er nur wenige Monate vor seinem Krebstod einen Kindheitstraum und schaffte sich einen Mops an. Er hatte eben ein Herz (!) für Hunde.
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Marie Samstag
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