Anekdote zum Sonntag (268) – Wenn die Katze aus dem Haus ist,…
Bundesliga 30.März.2025 Marie Samstag

Bis heute kann Ex-Profi Andy Ogris kein Interview geben ohne auf seinen „Lieblingstrainer“ Egon Coordes angesprochen zu werden. Zwar coachte der gebürtige Deutsche Ogris Stammverein, die Wiener Austria, nur eine Saison lang, Coordes hinterließ in Favoriten aber einen nachhaltigen Eindruck, weil er nur innerhalb weniger Monate Fans, Mannschaft, Vereinsführung und sogar die Presse gegen sich aufbrachte. Als die Austria am Ende der Saison 1994/95 nur auf dem vierten Platz stand und im Cupviertelfinale am DSV Leoben gescheitert war, löste man das Missverständnis mit dem ehemaligen Verteidiger schließlich vorzeitig auf.
„Ich habe ihn aus den Augen verloren.“, meinte „Ogerl“ scherzhaft als ihn Elisabeth Gamauf-Leitner und Thomas Trukesitz 2023 auf Coordes als potentiellen Gast seines Podcasts ansprachen. Tatsächlich arbeitete der fast 80-jährige vor über zehn Jahren zuletzt im Trainerstab der Basketballer des FC Bayern. Über den heutigen Fußball äußerte sich der Pensionist im Sommer 2024 sehr kritisch. Seine eigenen Erfolge als Fußballtrainer muss man dabei mit der Lupe suchen: So wurde Coordes 1992 von den HSV-Profis abgewählt und musste vier Jahre später mit Hannover 96 den Gang in die Dritte Liga antreten. Es war wohl wenig hilfreich, dass Egon die ersten drei Buchstaben seines Vornamens zum Hauptinhalt seines Trainingsprogramms machte; Kritik war nicht erwünscht.
1994 wusste Andy Ogris schon nach wenigen Tagen, dass es Coordes bei den Veilchen nicht einfach haben würde. Seine Antipathie zum Deutschen erklärte der rotkopferte Vollblutstürmer damit, dass sein damaliger Vorgesetzter einfach keine Ahnung von Fußball hatte: „Er hat Entscheidungen getroffen um der Vorstandsriege der Austria etwas zu Fleiß zu machen. Z.B. hat er Tommy Flögel als Libero oder Rashid Rachimow als linken Außenverteidiger spielen lassen. Mons Ivar Mjelde war ein hervorragender Strafraumstürmer und Coordes ließ ihn als Zehner auflaufen.“ Körperlich nahm Coordes die Spieler im Training zwar hart ran, hatte aber keine Ahnung von Spielsystem, Taktik oder dem Mannschaftsgefüge. Reportern begegnete er patzig und schmähbefreit – ein NoGo in der österreichischen Fußballwelt.
Schon um den Jahreswechsel 94/95 war die Stimmung am Verteilerkreis tiefgekühlt; dabei hatte das Austria-Präsidium große Hoffnungen in Coordes gesetzt. Nach dem Abgang von Spielmacher Stöger und Goalgetter Hasenhüttl sollte der vermeintliche Taktikfuchs Coordes den stark subventionierten Tirolern und Salzburgen etwas entgegensetzen und die Wiener Austria auf Platz Eins führen. Andy Ogris verscherzte es sich schon im Sommertrainingslager mit seinem neuen Coach: Als er nach Zapfenstreich noch an der Hotelbar stand, strich ihn Coordes gemeinsam mit Eric Orie aus dem Kader und teilte dem FAK-Präsidium mit, für den gebürtigen Floridsdorfer keine Verwendung mehr zu haben. „Ogerl“ sollte die Sache jedoch erfolgreich aussitzen; nicht einmal ein Jahr später war Coordes am Verteilerkreis Geschichte und Andy hatte unter Horst Hrubesch seinen Stammplatz zurück.
Nur mit einer Entscheidung des ehemaligen Stuttgart-Abwehrspielers waren Ogris und Co damals glücklich: Als die Austria zur Wintervorbereitung in die USA flog, quartierte sich ihr Trainer abseits der Mannschaft ein. Während die Veilchen in einer Art Bungalowsystem hausten, gönnte sich Egon Coordes den Luxus eines Fünf-Sterne-Hotels abseits des spartanischen Lagers der Kicker. Die Abwesenheit der violetten „Katze“ nach dem Training nützten die Feierbiester unter den Veilchen kräftig aus: Die Mäuse hatten in dieser Woche Kirtag. Bettruhe, Alkoholverbot und Co. waren für Ogris, Franz Wohlfahrt oder Manfred Zsak in diesem Trainingslager Fremdwörter – endlich hatte ihnen Coordes einen Gefallen getan.
Marie Samstag, abseits.at
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