![Aspektanalyse: So kann die Austria den SK Rapid knacken](https://abseits.at/wp-content/uploads/Stephan-Helm-FK-Austria-Wien-_-640x300.jpg?x18918)
Die Austria empfängt Rapid – und es fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an, seitdem sich die beiden Erzrivalen zuletzt duelliert haben. Vordergründig liegt das Empfinden, dass sich die knapp fünf Monate seit dem letzten Derby, eher wie Jahre anfühlen, an der Wiener Austria. Erinnert man sich an den September zurück, herrschte bei den Violetten damals noch eine gänzlich konträre Stimmung im Verein, als dies aktuell der Fall ist. Das verwundert auch nicht, legte man doch seit Ende September eine für nicht möglich erachtete Serie von acht Bundesligasiegen und einem Remis hin, womit man aus einem damaligen fünf Punkte Rückstand, einen aktuell sechs Zähler großen Vorsprung auf Rapid verwandelte.
Das 343. Wiener Derby kann dabei sicherlich auch als Wendepunkt betitelt werden, war das Auftreten der „Veilchen“ bei der 1:2-Niederlage doch sehr ordentlich. Man bot den in einem „Formhoch“ befindlichen Hütteldorfern richtig Paroli, weshalb ein Unentschieden sicherlich verdient gewesen wäre. Was jedoch auffällig ist bei allen Kommentaren und Meinungen zum kommenden Spiel ist die Tatsache, dass kaum ein Verweis auf das nun veränderte Spielsystem der Austrianer erfolgt. Während man nun schon seit Monaten mit einer 3-4-1-2/5-3-2-Anordnung aufläuft und die vorgenommene Veränderung als einer der Gründe für den Erfolgslauf genannt werden kann, bestritt man das letzte Derby noch im 4-2-3-1 – also mit einer klassischen Viererkette.
Wenige Tage darauf folgte im Auswärtsspiel in Salzburg die Umstellung auf die Fünferkette und Innenverteidiger Philipp Wiesinger rutschte in die Mannschaft, womit es gelang, die Defensive nachhaltig zu stabilisieren und auch die Stärken der Spieler am besten zur Geltung zu bringen. Daher lässt sich aus dem letzten Duell der beiden Teams im Hinblick auf das Spiel am Sonntag recht wenige Rückschlüsse ziehen.
Fünferkette als Austrias Trumpf
Dass die Violetten aktuell nur sehr schwer zu knacken sind, musste zuletzt auch Doublesieger Sturm erleben, konnten die Grazer doch keines der beiden vergangenen Spiele für sich entscheiden. Zu stabil präsentierten sich die Austrianer vor allem gegen den Ball und die Veilchen sind auch dank des 100-fachen Teamspielers Aleksandar Dragovic hervorragend organisiert. Der Abwehrchef der Violetten versteht es wie kein anderer, die die ideale Höhe der Abwehrlinie festzulegen und dank seiner Spielintelligenz Situationen im Vorhinein zu lesen und zu antizipieren, ehe sie überhaupt gefährlich werden. Gerade dieser Umstand wird im Derby wichtig werden, verfügt Rapid doch über hohe individuelle Qualität in der Offensive.
Ein wichtiger Ausfall bei Rapid wird jedoch die Statik der Begegnung zweifellos beeinflussen, nämlich jener von Angreifer Burgstaller. Gerade gegen kompakte Gegner haben die Grün-Weißen Probleme, eine gewisse Durchschlagskraft zu entwickeln und die Strafraumbesetzung ist bei den Hütteldorfern ein großes Thema. Hier hat man auch noch nicht den idealen Partner für Zielspieler Beljo gefunden. Offensivallrounder Jansson ist zwar gegen mitspielende Gegner mit höheren Abwehrlinien bedingt durch seine Dynamik und Antrittsschnelligkeit brandgefährlich, aber der Schwede tut sich gegen kompakte Abwehrreihen und im verknappten Raum wesentlich schwerer. Das war erst unlängst bei der Heimpleite gegen den WAC zu beobachten, wo Jansson völlig wirkungslos blieb.
Variable Pressinghöhe gefragt
Daher stellt sich natürlich die Frage, wie die Austria diesen Umstand strategisch am besten zu ihrem Vorteil nutzen kann? Dabei kann der Sieg des Wolfsberger AC zweifellos hilfreich sein, agierten die Kärntner doch mit dem gleichen 5-2-1-2-System, mit dem die Austria aufläuft. Eins zu Eins lässt es sich zwar nicht übertragen, da nicht davon auszugehen ist, dass sich die Favoritner kontinuierlich in die eigene Hälfte zurückziehen werden und sich mit 34 Prozent Ballbesitz zufriedengeben würden. Allerdings gelang es den Kärntnern, mithilfe der nur im Raum abwartenden ersten Pressingline bestehend aus einer Doppelspitze und einem „Zehner“ dahinter, den „Sechserraum“ von Rapid zu blockieren. Dahinter nahm der WAC die beiden Halbraumspieler in eine Manndeckung, wodurch es für die Hütteldorfer schwer war, den freien Mann im Aufbau zu finden und mit linienbrechenden Pässen der Innenverteidiger nach vorne zu kommen. Das Resultat daraus war eine hohe Statik im (Aufbau-)Spiel der Grün-Weißen.
Es wird sicher Phasen geben, wo auch die Austria Rapid mit diesem passiven „V“ in der ersten Pressinglinie empfangen wird. Allerdings ist davon auszugehen, dass man schon nach wenigen Pässen einen Pressingauslöser finden wird, um Rapid unter Druck zu setzen. Hier zeigte man schon zuletzt gegen Sturm eindrucksvoll, dass man in der Lage ist hohe Ballgewinne oder zumindest lange Bälle gegen aufbaustarke Teams zu provozieren. Gerade diese langen Bälle müssen das definierte Mindestziel der Austrianer sein, verfügt man doch mit Handl, Dragovic und Plavotic über eine äußerst kopfballstarke Innenverteidigung und kann Rapid hier nur Beljo in diesen Duellen entgegensetzen.
Die Austria hat in der Defensive zwei große Schwerpunkte zu setzen: Einerseits die beiden „Sechser“ Grgic und vor allem Sangare so gut es geht vom (Aufbau-)Spiel zu isolieren und andererseits vertikale Zuspiele aus der Abwehr in die Halbräume zu verhindern, wo sich vermutlich Seidl, Schaub und Jansson tummeln werden. Kommen diese dennoch an, müssen die Halbverteidiger diese antizipieren und aus der Kette nach vorne stechen, um die Angreifer zu stellen. Gerade diese beiden Aspekte waren der Grundstein für den WAC, dass man die Offensive von Rapid limitierte. Daher ist davon auszugehen, dass die Austria einen ähnlichen Matchplan wählen wird, der jedoch noch variabler und mit einer höheren Pressinglinie versehen wird.
In den „Pressingmomenten“ muss man dennoch auch achtsam sein, den schnellen Jansson nicht aus den Augen zu verlieren, sofern ein Ball mal durchrutschen sollte.
Violette Stürmer gegen grün-weiße Innenverteidigung als Schlüsselduell
Im Ballbesitz wird es sicherlich die interessanteste Frage aus Sicht der Violetten sein, mit welchem Ansatz Rapid in dieses Spiel gehen wird. Rapid-Trainer Klauß hat es nach mehreren erfolglosen Jahren als erster Rapid-Trainer vollbracht, den Hütteldorfern ein gutes und effektives Pressing-Korsett zu verpassen. Doch auch dieses hat unter dem Ausfall von Burgstaller gelitten, fungierte doch der Routinier oftmals als „Pressingauslöser“ bzw. „Ansager“ und machte dabei gerade im Hinspiel im Herbst einen tollen Job. Gerade hier lauert für die Austria eine Chance, denn sollte Rapid sich dazu entscheiden vorne hoch anzupressen, lauert hier die große Möglichkeit für die beiden physisch starken Angreifer Prelec und Malone. Man könnte die beiden mit gezielten langen Bällen in die Spitze gegen eine hochstehende Abwehr füttern.
Rapid bringt seiner Innenverteidigung für gewöhnlich ein hohes Vertrauen entgegen, lässt diese oftmals Mann gegen Mann und damit ergo ohne eine zusätzliche Absicherung verteidigen. Ob man dieses Risiko im Derby eingehen wird? Zwar sollte bei den Hütteldorfern mit Cvetkovic ein wichtiges Puzzlestück zurückkehren, allerdings sind gerade Malone und Prelec in bestechender Form und haben sich seit dem Hinspiel deutlich gesteigert, weshalb nur ein gewonnenes Duell der beiden entscheidend sein könnte. Sollte sich Rapid jedoch für mehr Absicherung entscheiden und der Innenverteidigung Unterstützung zukommen lassen, hätten die Austrianer ähnlich wie bereits letzte Woche gegen Sturm die Chance, im Spielaufbau eine nummerische Überzahl vorzufinden. Spielt man diese erneut klug aus und behält die Ruhe, würde man den Gegner laufen lassen und so die Kontrolle über das Spiel erlangen.
Ein weiteres Ziel der Violetten sollten vor allem die Außenverteidiger von Rapid sein. Diese sind gerade in der Defensive nicht sattelfest und immer wieder für leichtsinnige (Stellungs-)Fehler zu haben, weshalb man gerade die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidigung attackieren sollte. Hier wird gerade Spielmacher Dominik Fitz eine Schlüsselrolle einnehmen und diese Schnittstellenpässe versuchen müssen, um diese Schwachstelle kontinuierlich anzubohren.
Muss die Austria mit dem dritten Torhüter auflaufen?
So oder so, verspricht dieses Duell erneut einiges an Spannung und könnte man dieses „Frage und Antwort“-Spiel wohl endlos weiterspinnen. Die aktuelle Form und die Probleme von Rapid mit gegnerischen Fünferketten sprechen zwar für die Austria, allerdings haben Derbys bekanntlich ja ihre eigenen Gesetze. Rapid-Trainer Klauß versteht es gerade in Spitzenspielen gut seine Mannschaft gezielt vorzubereiten und ist hier immer für Überraschungen gut. Die Violetten können sich aber auf ihre große Stabilität verlassen und dass man viele Phasen des Spiels in den letzten Monaten erfolgreich meistert, was auch der Rapid-Trainer in der gemeinsamen Pressekonferenz explizit hervorhob.
Jedoch droht einer der Stabilitätsfaktoren für das Derby auszufallen, verletzte sich doch Torhüter Sahin-Radlinger am Dienstag am Rücken und verpasste seither einige Trainingseinheiten. Die Hoffnung im violetten Lager ruhen darauf, dass der Schlussmann mit der besten Abwehrquote der Liga das Abschlusstraining ohne Probleme absolvieren kann und sich damit rechtzeitig für das Derby fit meldet. Sollte der Routinier ausfallen, würde nicht etwa dessen ebenfalls verletzter Ersatzmann Mirko Kos im Tor stehen, sondern der dritte Torhüter im Kasten stehen.
Das wäre nominell zwar Lukas Wedl, jedoch liegt dessen letztes Pflichtspiel mittlerweile knapp zwei Jahre zurück. Die zweite Option wäre Stripfing-Kooperationsspieler Kenan Jusic, der erst kürzlich im Cup gegen Hartberg das Tor hütete und über mehr Spielpraxis verfügt. Dazu weiß Jusic wie man Rapid schlägt, stand er doch beim Sensationserfolg von Stripfing über Rapid im Kasten. Da Jusic jedoch am Freitag eine Halbzeit für Stripfing im Testspiel gegen Donaufeld spielte, kann man davon ausgehen, dass die Violetten in Sachen Sahin-Radlinger positiv gestimmt ist.
Dalibor Babic, abseits.at
Dalibor Babic
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