Ausschüttungen der UEFA: Das verdienen heimische Klubs mit der EM!
BundesligaEuropameisterschaft 2024 11.Juni.2024 Daniel Mandl
Die Teilnahme der Spieler von österreichischen Bundesligisten an der bevorstehenden Europameisterschaft bringt den heimischen Klubs bares Geld. Die UEFA bezahlt für jeden Spieler, der Zeit bei seinem Team verbringt, ein „Tag-Geld“. Wir fassen zusammen, was das für die österreichischen Klubs finanziell bedeutet.
Die Gruppenphase, die am Freitag, den 14. Juni startet, können die Klubs bereits gut kalkulieren, zumal diese am 26. Juni endet. Ob es noch darüber hinaus etwas zu verdienen gibt, hängt vom Weiterkommen der Teams ab.
Hier kommt noch hinzu, dass das Vertragsende einiger Spieler am 30. Juni ist. Rapids Neuerwerbung Bendegúz Bolla etwa ist dann ab 1. Juli Rapid-Spieler und an seiner Vorrunde mit Ungarn profitiert demnach sein Noch-Vertragspartner Wolverhampton. Kämen die Ungarn allerdings bis ins Viertelfinale, würde Rapid profitieren.
140 statt 130 Millionen Euro
Die UEFA schrieb hierzu bereits im Jahr 2022 in einem Memo: „Alle vier Jahre wird ein Teil der Einnahmen der UEFA aus der Endrunde der UEFA-Fußball-Europameisterschaft an die Vereine ausbezahlt, die durch die Abstellung von Spielern dazu beitragen, dass die UEFA-Nationalmannschaftswettbewerbe erfolgreich ausgetragen werden können.“
Weiter erklärt der europäische Verband: „Der für die Abstellung von Spielern für die EM-Endrunde 2024 budgetierte Betrag wird [..] von EUR 130 Mio. auf EUR 140 Mio. erhöht.“
Vorrunde bringt 18 relevante Tage
Dieser Geldtopf wird auf der Grundlage eines festen Betrags pro Spieler und Tag ausgezahlt. Die Zahlungen beginnen 10 Tage vor dem ersten Spiel einer Mannschaft bei der Endrunde und dauern bis einen Tag nach dem Ausscheiden (oder dem Gewinn des Pokals). Es soll mehrere Klubkategorien geben, allerdings werden für österreichische Klubs derzeit etwa 5.800 Euro pro Spieler pro Tag (in der mittleren der drei Kategorien) kolportiert.
Das bedeutet, dass sechs österreichische Klubs profitieren werden, weil sie Spieler für die EURO abstellen.
Sturm verdient an fünf Spielern
Am meisten würde wohl Meister Sturm Graz profitieren, der mit Kiteishvili, Gorenc Stankovic, Horvat und Jaros vier Legionäre bei der EURO stellt und zudem mit Prass einen Spieler im ÖFB-Kader hat.
Geht man davon aus, dass Sturm Graz in der „zweiten Klubkategorie“ ist, würde das bedeuten, dass selbst wenn alle Teams mit Sturm-Spielern in der Vorrunde ausscheiden würden, 522.000 Euro an die Grazer fließen. Wenn einige Spieler die Vorrunde überstehen, dann natürlich noch entsprechend mehr.
Red Bull Salzburg wohl Top-Verdiener
Red Bull Salzburg hat mit Daniliuc, Pavlovic, Ratkov und Sucic vier Spieler beim Turnier und würde demnach nach dieser Rechnung 417.600 Euro erhalten – ebenfalls dann, wenn alle (also Österreich, Serbien und Kroatien) in der Vorrunde ausscheiden würden. Allerdings wird wohl auch für Onur Cinel, der als Betreuer mit dem ÖFB-Team mitreist, eine Abstellungsentschädigung bezahlt werden. Auch die Roten Bullen werden mit der EURO also mehr als eine halbe Million Euro verdienen. Zudem ist es denkbar, dass Salzburg als Kategorie 1 Team eingestuft ist, wo der Tag pro Spieler gleich 8.700 Euro wert ist und die Salzburger damit wohl in Richtung Million katapultieren würde.
Wichtige Finanzspritze für Rapid
Besonders wichtig ist das Zusatzgeld derzeit für Rapid. Die Hütteldorfer haben mit Hedl, Seidl, Querfeld und Grüll vier Spieler im ÖFB-Aufgebot und würden demnach nur für die Vorrunde ebenfalls 417.600 Euro kassieren. Zudem muss man bei Rapid ein wenig in Richtung Ungarn blicken, weil Bendegúz Bolla ab 1. Juli offiziell Rapid-Spieler ist. Würde Ungarn also ins Viertelfinale oder weiter kommen, gibt’s mehr Geld. Dasselbe trifft natürlich auch auf die ÖFB-Elf zu. Sollte sich Österreich fürs Achtelfinale qualifizieren, käme Rapid mit hoher Wahrscheinlichkeit über eine halbe Million.
„Körberlgeld“ für drei weitere Klubs
Je einen Spieler haben der LASK, der Wolfsberger AC und der TSV Hartberg beim Turnier. Für Maksym Talovierov, Sandro Altunashvili und Maximilian Entrup gibt es für jeden der Klubs jeweils 104.400 Euro im Zuge der Vorrunde zu verdienen. Gerade für die beiden kleineren Klubs ein gerne gesehenes „Körberlgeld“.
Bis in die Millionenbeträge
Für die richtig großen Klubs gibt es dank dieser Ausschüttungen übrigens etwa bis zu fünf Millionen Euro zu verdienen. Für viele Großklubs ein Tropfen auf den heißen Stein und nicht vergleichbar mit der Wertsteigerung, die ihre Kicker bei der EURO erreichen können. Für österreichische und natürlich noch deutlich kleinere Klubs sind die Ausschüttungen der UEFA aber natürlich ein echter Budgetfaktor.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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