Austria Wien setzt sich gegen den SV Grödig durch | Höhere Stabilität und das Herausspielen besserer Chancen ausschlaggebend
Bundesliga 10.März.2014 Rene Maric 0
Im Topspiel der vergangenen Runde empfing die Wiener Austria das Überraschungsteam des SV Grödig. In Favoriten konnten sich die Veilchen mit einem Sieg wieder nach vorne orientieren und in Schlagdistanz zum zweiten Platz kommen. Bei einer Niederlage wäre der zweite Platz schon deutlich weiter außer Reichweite geraten; ein typisches Sechspunktespiel also. Mit etwas Glück durch das Momentum des Führungstores und dem Faktor Stabilität konnten die Austrianer jedoch die Partie für sich entscheiden. Letztlich war es ein 2:0, in welchem man vielleicht nicht unbedingt taktisch, aber doch strategisch überlegen war und verdient gewinnen konnte.
Grödig im 4-1-4-1 und mit dem üblichen Pressing
Die Gäste blieben ihrer Linie auch auswärts und in dieser überaus wichtigen Partie treu. Sie fokussierten sich in ihrer Spielweise auf eine möglichst schnelle und aggressive Balleroberung, versuchten in Ballbesitz schnell nach vorne zu kommen, viel Risiko zu spielen und nach Ballverlusten den Ball durch das Gegenpressing sofort wieder zurückzuholen. Die Flügelstürmer rückten auch etwas ein und die drei zentralen Akteure schoben immer wieder nach vorne, aber durch eine mangelnde Präzision im letzten Spielfelddrittel fehlte es ihnen an den nötigen Möglichkeiten zum Durchbruch. Defensiv standen sie über weite Strecken – besonders in der ersten Halbzeit – sehr gut und kontrollierten die Mitte durch ihr 4-1-4-1.
Innerhalb dieses 4-1-4-1 verschoben sie wieder extrem ballorientiert, sorgten für enorme Lokalkompaktheiten und konnten die Kombinationen der Austrianer abwürgen.
Die Wirkung der Verletzungen und Abgänge
(Mit-)Ursächlich für diese mangelnde Präsenz im zentralen Zwischenlinienraum und an zentralen Durchbrüchen war – neben dem Abgang von Zulechner, der sich mit seinen Läufen oftmals durchwühlen konnte – eine Verletzungskrise; Stankovic, Cabrera und Leitgeb fehlten den Grödigern und Adi Hütter in dieser Partie. Insbesondere Leitgeb hätte wohl die zentralen Räume besser füllen können. Durch dieses Fehlen konnte die Austria mit ihrem kompakten 4-4-1-1, wo Jun sich teilweise auch tiefer zurückzog, die Grödiger nach außen leiten und dort isolieren.
Die Passgrafik von Tomi Correa zeigt dieses Problem sehr plakativ:
Obwohl Correa sich überall bewegte und Pässe auf beiden Flügeln wie auch im Sechserraum hatte, gab es fast keine im Zehnerraum oder in der Spielfeldmitte. Mit seinen einrückenden Läufen hätte er ebenso wie die Sechser/Achter und Elsneg dafür verantwortlich sein sollen, es gelang aber keinem einzigen von ihnen konstant. Der Zwischenlinienraum wurde durch die Kompaktheit der Austria und eine mittelmäßige Staffelung der Grödiger sowie mangelnde Präzision im Kombinationsspiel eine kaum bespielbare Zone. Es war auch dieser Faktor, welcher die Austria zum Sieg führte.
Die Austria im 4-4-1-1
Abermals spielten die Veilchen im 4-4-1-1 und kehrten nicht zum 4-1-4-1 aus dem Meisterjahr zurück. Tomas Jun übernahm die Position des hängenden Stürmers, Philipp Hosiner gab einmal mehr den Mittelstürmer und Mader bildete mit Holland die Doppelsechs. Über die Flügel kamen Salamon und Gorgon, die als diagonale Flügelstürmer die Außenwege für die aufrückenden Dilaver und Suttner öffnen und zentral für Präsenz sorgen sollten. Offensiv fehlte es der Austria aber an wirklichen Synergien. Die Flügelstürmer sorgten kaum für besondere Momente mit Jun, auch Hosiner hing teilweise in der Luft. Dies war besonders in der Anfangsphase der Fall.
Nach der Halbzeit ließ einerseits das Pressing der Grödiger nach, andererseits waren die Austrianer dank eines Fehlpasses der Grödiger, den Hosiner hervorragend verwertete, seit der 21. Minute in Führung, wodurch sie sich stärker auf das Kontern und numerisch hohe Absicherung konzentrieren konnten, was auch dem 4-4-1-1-Formation und der Aufstellung entgegenkam.
Das verstärkte Aufrücken der Außenverteidiger und ihre Durchbrüche über die Flügel sorgten ebenfalls dafür, dass sie bis ins letzte Drittel kamen. Die Passgrafik der Außenverteidiger zeigt diesen Aspekt sehr klar.
Stabilität als entscheidender Faktor
Alles in allem waren die Veilchen zwar nicht stark – und über weite Strecken war das einzig Bewundernswerte an dieser Partie der Laufaufwand der Grödiger –, jedoch haben sie sich diesen Sieg dennoch verdient. Wichtig hierfür war die strategische Kontrolle über die zwei wichtigsten Zonen auf beiden Seiten; den Zwischenlinienraum und den Strafraum. Zum Zwischenlinienraum haben wir bereits Correas Passgrafik sehen, der überall zu finden war, außer in der ominösen „Zone 14“. Er konnte weder im noch in den Zehnerraum Pässe spielen.
Ursache waren das gute Verschieben der Austria im Mittelfeld und das intelligente Herausrücken auf ballnahe Spieler, um Zugriff herzustellen. Wie im folgenden Bild zu sehen orientierten sie sich an den Gegenspielern, wenn diese nah an ihre Positionen kamen, um sofort Druck im Mittelfeld herstellen zu können. Zirkulierte Grödig den Ball tiefer, dann orientierte sich die Austria aber an ihren Positionen und stand kompakt in einem 4-4-1-1, in welchem Jun und Hosiner das Pressing vorne situativ starteten.
Der entscheidende Aspekt war jedoch die Schussstatistik und von wo aus die Abschlüsse zugelassen wurden. Die Schussstatistik als solche war zwar fast ausgeglichen, doch in puncto „gefährliche Abschlüsse“ lagen die Veilchen dank ihrer Ausrichtung vorne. Um diesen Unterschied zu zeigen, konzentriert man sich auf die Schüsse aus den „Danger Zones“; jene Zonen, von wo aus die Erfolgswahrscheinlichkeit am höchsten ist. Das sind tornahe Zonen oder zentrale Räume direkt vor dem Strafraum. Und genau hier zeigte sich der große Unterschied zwischen der Austria und Grödig:
Fazit
Obwohl die Austria in der reinen Schussstatistik nur leicht überlegen war und im Spiel selbst – besonders in der ersten Hälfte – einige Probleme hatte, gewannen sie dank den besser abgeschlossenen Chancen bzw. besseren Positionen ihrer Chancen. Ein individueller Fehler führte zum 1:0, was die Spieldynamik zugunsten der Austria änderte. Grödig war in einer mittelmäßigen Partie zwar nicht unbedingt schlechter, aber instabiler und konnte das Pressing kaum für Offensivzwecke einsetzen. Die Austria zeigte sich dann in der zweiten Spielhälfte verbessert, wodurch sie sich diesen Sieg letztlich auch verdienten.
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Rene Maric
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