In 16 Tagen startet Rapid mit der ersten Cup-Runde gegen die Wiener Viktoria in die neue Saison. In nicht ganz drei Wochen geht es... Barisic als „Jongleur“: Die schwierigen kommenden Aufgaben des Rapid-Sportchefs

In 16 Tagen startet Rapid mit der ersten Cup-Runde gegen die Wiener Viktoria in die neue Saison. In nicht ganz drei Wochen geht es in der Champions-League-Qualifikation gegen Sparta Prag. Die Mannschaften, die dann auf dem Platz stehen werden, werden nicht dieselben sein, die den Rest der Saison bestreiten werden. Grund ist die noch lange andauernde Transferzeit.

Für Rapid-Verhältnisse ist schon einigermaßen viel passiert und Sportvorstand Zoran Barisic stellte den Kader bisher sehr clever zusammen. Mit Grüll, Ljubicic und Wimmer kamen bisher ausschließlich Österreicher und vor allem durch die Bank Startelfkandidaten. Mit Dijakovic und Strunz rücken zwei weitere Österreicher in die Kampfmannschaft auf und stärken damit die Kaderdichte. Der Österreicher-Topf wurde demnach noch in keinster Weise belastet.

Bisher „minus ein Legionär“

Im Gegenteil: Mit Mateo Barac verlässt ein (teurer) Legionär den SK Rapid und wechselt nach Russland zum FK Sochi. Dejan Ljubicic kam den Wienern ebenso abhanden, wie Mario Sonnleitner, wobei Ljubicic mit dem 1.FC Köln schon einen neuen Verein gefunden hat und Sonnleitner noch sucht. Sehr erfreulich ist auch die Vertragsauflösung mit der teuren Kaderleiche Deni Alar, der eine Etage tiefer zu St. Pölten wechselt. Die Zukunft von Barnsley-Leihspieler Ritzmaier, der dort mit Markus Schopp künftig einen österreichischen Trainer hätte, ist noch nicht geklärt.

Fünf Legionäre verbleiben

Nach jetzigem Stand hätte Rapid also also mit Stojkovic, Grahovac, Petrovic, Fountas und Kitagawa fünf Legionäre im Kader. Um den Voraussetzungen für den Österreicher-Topf weiterhin zu entsprechen, worauf Rapid gerade nach bzw. in der Corona-Krise finanziell angewiesen ist, dürfte man nach derzeitigem Stand noch einen ausländischen Spieler verpflichten. Sechs sind das Maximum.

Ullmann und Kara vor dem Absprung

Der „endgültige“ Kader für Rapid 2021/22 wird aber noch einige Zeit auf sich warten lassen, was transferstrategische Gründe hat. Natürlich könnte Barisic derzeit einen Legionär verpflichten, aber mit Ullmann und Kara stehen zwei absolute Leistungsträger vor dem Absprung. Ullmann soll nach Deutschland wechseln, Kara zog Interesse aus England und der Türkei auf sich. Beide sind Österreicher, aber vermutlich könnte keiner von ihnen mit einem Einheimischen ersetzt werden. Der heimische Markt ist derzeit dünn gesät.

Zwei Transfer-Wackelkandidaten unter den Legionären

Deshalb muss Rapid auch schauen, wie es mit den anderen Legionären weitergeht. Würde etwa ein Angebot für den mittlerweile Reservisten Srdjan Grahovac kommen, wie einst aus Kasachstan, würde man ihm vermutlich keine Steine in den Weg legen. Ähnlich verhält es sich bei Taxiarchis Fountas, für den jedoch ein besseres Angebot reinkommen müsste. Stojkovic soll in der neuen Saison ein Schlüsselspieler bleiben, Petrovic einer werden und auch mit Kitagawa plant Didi Kühbauer weiterhin. Beim Japaner hofft man, dass er seine starken Trainingsleistungen endlich auf den Platz bringt.

Dauer der Transferzeit erschwert Rapid die Planung

Das Problem: Die Transferzeit beginnt offiziell erst morgen, endet Ende August. Bis dahin kann noch einiges passieren und während es aktuell etwa für die genannten Legionäre keine konkreten Anfragen gibt, kann sich das mit Fortdauer der „Silly Season“, wie die Engländer die oft verrückte Transferzeit gerne nennen, noch ändern. Und dann gilt es, schnell zu handeln. Eine Komplikation, die Rapid schon häufig in hektische Transferentscheidungen trieb, die man später bereute. Etwa, als man anstelle des abgewanderten Topstürmers Robert Beric den zahnlosen Matej Jelic verpflichtete.

Knasmüllner bleibt für zwei weitere Jahre

Verlängert wurde bisher nur der Vertrag von Christoph Knasmüllner (neben denen von zahlreichen jungen Talenten), womit man eine – im wahrsten Sinne des Wortes – zentrale Personalie für die nächsten zwei Jahre an den Verein band. Knasmüllner glänzte in der vergangenen Saison vor allem als Torschütze, traf bewerbsübergreifend 14-mal und es ist gut denkbar, dass der 29-Jährige, der letzte Saison dennoch häufig nur von der Bank kam und auch zahlreiche Sitzer ausließ, mit Fortdauer seines Rapid-Engagements und der damit einhergehenden Planungssicherheit wieder zu einer echten Stütze werden kann.

Großes Fragezeichen Demir

Offen ist natürlich auch die Personalie Yusuf Demir, von der man sich einen Rekordtransfer erhofft. Demir erhielt für die neue Saison allerdings die Rückennummer 10, womit die Fans durchaus von einem Verbleib träumen dürften. Der Vertrag des Megatalents läuft noch bis Sommer 2022, danach würde Rapid aber durch die Finger schauen. Auch wenn es immer wieder Interessenten für den Spielmacher gibt, steht ein kurzfristiger Wechsel offenbar noch nicht im Raum.

Wie reagiert Barisic, wenn’s schnell geht?

Schneller gehen könnte es dabei – wie bereits erwähnt – bei Ullmann und/oder Kara. Sollten beide Rapid in der näheren Zukunft verlassen, steht man beim Verein natürlich vor der schwierigen Aufgabe, beide zu ersetzen. Zwei Legionäre könnte man in diesem Fall allerdings nicht holen, weil dies das Ausländerkontingent sprengen würde. Zoran Barisic muss also sehr vorausschauend agieren und vor allem zeitlich sehr präzise arbeiten. Zuletzt wurde Rapid-Interesse an U21-Teamspieler Jonas Auer kolportiert und auch Chelsea-Youngster Thierno Ballo soll auf der Liste der Hütteldorfer stehen. Die beiden Perspektivspieler wären aber wohl keine direkten Ersatzleute für verlässliche Stützen wie Ullmann und Kara, weshalb man sehr gespannt sein darf, wen Barisic noch aus dem Hut zaubern wird. Die Ablösesummen, die man lukrieren wird, werden die Suche zwar einfacher machen, aber das Legionärsproblem nicht lösen.

„Fertiges Gesamtbild“ wird auf sich warten lassen

Klar ist aber, dass das große Ganze nicht „auf die Schnelle“ fixiert sein wird. Ganze zwei Monate muss Barisic also noch mit Legionärsplätzen, womöglich der einen oder anderen Ausstiegsklausel von ausländischen Kickern und vor allem dem Faktor Zeit jonglieren, ehe man Rapid 2021/22 erstmals in Vollbesetzung sehen kann.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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