Würde das Duell am kommenden Sonntag nicht Austria gegen Rapid heißen, wäre es einfach das Duell zwischen dem Sechsten und dem Siebten. So ist... Beidseitige Personalsorgen vor erstem Derby seit 8 1/2 Monaten

Würde das Duell am kommenden Sonntag nicht Austria gegen Rapid heißen, wäre es einfach das Duell zwischen dem Sechsten und dem Siebten. So ist es aber ein Schlüsselspiel zweier Erzrivalen, die nicht gut aus den Startlöchern kamen und nun vor allem mit großen personellen Sorgen zu kämpfen haben.

Rapid sieben Punkte, Austria fünf Punkte. Nach fünf Runden liest sich die Bilanz der Wiener Großklubs mager. Für beide Teams gilt: Verlieren verboten! Und dennoch brauchen wir uns auf keine zähe Rasenschach-Partie einstellen, sondern dürfen durchaus viele Tore erwarten, denn die Abwehrreihen der beiden Teams sind aufgrund von Verletzungen, Sperren und Transfers Schatten ihrer Selbst.

Vier violette Ausfälle in der Innenverteidigung

Bei der Austria fehlen mit Michael Madl, Christian Schoissengeyr und dem hochtalentierten Alexandar Borkovic drei Verteidiger verletzungsbedingt. Auf die Ausfallliste kommt nun auch noch der US-Amerikaner Erik Palmer-Brown hinzu, der in Hartberg wegen einer Notbremse Rot sah, nachdem er zuvor ein solides Debüt absolvierte. Gegen Rapid ist nun nur Maudo Jarjue – bisher stets für einen Bock, aber auch mal für offensive Nadelstiche gut – gesetzt. Sein wahrscheinlichster Partner in der Innenverteidigung ist Stephan Zwierschitz, aber auch der junge Johannes Handl ist eine Option.

Schick und Grahovac sicher out, weitere fraglich

In Rapids Defensivverbund fehlen ebenso viele Akteure: Der Sechser Srdjan Grahovac ist ebenso out, wie Rechtsverteidiger Thorsten Schick, der einige Monate ausfallen dürfte. Mario Sonnleitner fehlt weiterhin aufgrund seiner Adduktorenverletzung, trainiert aber bereits wieder mit der Mannschaft und könnte mit etwas Glück zum Derby fit werden. Maximilian Hofmann brach sich gegen den LASK die Nase – wie man den Eisenfuß in Rapids Hintermannschaft kennt, sollte das für ihn aber kein Hindernis darstellen. Vorausgesetzt der Arzt hat nichts dagegen und die Maske sitzt. Sowohl bei Sonnleitner, als auch bei Hofmann wird sich ein Einsatz aber wohl erst spontan entscheiden. Nach aktuellem Status stehen die Chancen aber für beide gleich (schlecht).

Ein Neuer vom Transfermarkt direkt fürs Derby?

Die sicher fitten Rapid-Innenverteidiger heißen also Dibon, Barac und Greiml. Der Abgang von Mert Müldür zur US Sassuolo nahm Rapid kurzfristig Flexibilität in der Dreierkette und zwang Kühbauer bereits zweimal zum „Rück-Umstellen“ auf Viererkette. Allerdings läuft Zoran Barisic‘ Telefon heiß und ein Neuzugang für die Defensive ist noch in dieser Woche durchaus realistisch. Die Frage ist, ob Rapid noch einen oder sogar zwei Defensivspieler verpflichten wird. Nach Schicks Verletzung sind auch zwei nicht unwahrscheinlich. Und: Ebenso wahrscheinlich ist es schlussendlich, dass wir im Derby einen Debütanten in Grün-Weiß sehen werden. Es wäre ein Kuriosum, baut man bei Rapid die Spieler doch gerne behutsam auf und wirft sie nicht ins kalte Wasser. Gleichzeitig weiß man aber auch über die Schwächen der Austria gegen Dreierketten Bescheid…

Erstes Derby seit 8 ½ Monaten

Übrigens: Die Austria hat die letzten beiden Derbies gewonnen – zuletzt gab es im Dezember das denkwürdige 6:1 in der neuen Generali-Arena. Gleichzeitig haben die Veilchen aber keines der drei Heimspiele in der neuen Saison gewonnen. Derby-Übersäuerung stellt vor dem sechsten Spieltag auch keine Gefahr dar: Es ist durch die Teilung der Liga im Frühjahr das erste Derby seit 8 ½ Monaten. Das letzte Mal, dass die Fans so lange auf ein Derby warten mussten, war in der Saison 1982/83. Damals war die „1.Division“ eine 16er-Liga und Rapid wurde Meister vor der Austria. Absteiger waren damals die Vienna und Simmering…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen