Die Gerüchte, dass Robert Beric den SK Rapid verlässt und sich dem Reading FC anschließt, halten sich hartnäckig. Nun scheint es aber zu einer... Beric-Transfer wäre Sensation: Müllers Poker mit dem unsicheren Reading FC

Andreas Müller - SK Rapid WienDie Gerüchte, dass Robert Beric den SK Rapid verlässt und sich dem Reading FC anschließt, halten sich hartnäckig. Nun scheint es aber zu einer Wende zu kommen – Rapid bleibt hart, will mehr Geld. Reading hat indes andere Probleme, die in den letzten Jahren heranwuchsen und nun einen (weiteren) teuren Vertrag verhindern könnten.

Der Reading FC, von den Fans „The Royals“ genannt, hatte bis vor kurzem russische Inhaber, die viel Geld in neue Spieler bzw. speziell deren Gehälter investierten. Nach dem Premier-League-Abstieg 2013 wurden diese teuren Spieler aber zum Problem, denn in der Championship, Englands zweiter Spielklasse, haben die Vereine kaum Planungssicherheit. Vereine wie Portsmouth, Blackpool oder Wigan mussten dies bereits schmerzlich erfahren – an die lukrative Premier League reicht die Knochenmühle Championship mit ihren 46 Saisonspielen plus etwaigen Playoffs eben nicht heran.

Teure Verträge, wenige Tore

Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Russe Pavel Pogrebnyak, der zwar ablösefrei geholt wurde, nun aber Topverdiener bei den Blau-Weißen ist. Der 31-Jährige hat noch ein Jahr Vertrag, weist aber keine so starke Trefferquote auf, wie er sie in jüngeren Jahren bei Zenit St.Petersburg hatte. Somit verstellt er einen Kaderplatz im Angriff. Auch der Ire Samuel Cox ist kein „Killer“, erzielte in der vergangenen Spielzeit gerademal acht Tore. Er ist ein harter Arbeiter, aber eben kein Knipser. Mit der Verpflichtung von Orlando Sá, einem Portugiesen, der zuvor für Legia Warschau spielte, verstärkte man den Kader in der Breite. Ein echter Topmann ist aber auch der 27-Jährige nicht.

Thailändisches Geld für Rapid?

Der Königstransfer für Readings Angriff steht aber noch aus. Rapids Robert Beric war und ist einer der Topkandidaten, das Interesse Readings offiziell. Die Engländer sollen fünf Millionen Euro geboten haben, was die Fans der Royals überraschte. Die neuen, thailändischen Eigentümer des Reading FC sind nicht unbedingt bekannt dafür, derartige Ablösesummen zu zahlen. Da Rapid zugleich hart bleibt und den Preis weiter nach oben treiben will, wird man bei Reading nervös, ist nun kurz davor, das Handtuch zu werfen.

Beric wäre Readings Rekordtransfer

Der Kauf von Robert Beric wäre nicht nur Readings Königstransfer für den Sommer, sondern auch der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Der teuerste Neuzugang in der Historie war Außenverteidiger Greg Halford, der vor neun Jahren um 4,5 Millionen Euro von Colchester kam. Da er sich aber nicht mal ansatzweise durchsetzen konnte, wurde man in Reading wieder vorsichtiger. Insgesamt tätigte Reading erst sechs Transfers, die zwei Millionen oder mehr kosteten. Der teuerste Verkauf der Geschichte war der Ire Kevin Doyle, der vor sechs Jahren um 7,6 Millionen Euro nach Wolverhampton übersiedelte. Einen solchen Transfer bräuchte Reading auch heuer wieder, um die Börse ein wenig zu lockern – einzig das Spielermaterial fehlt. Die Royals kämpften 2014/15 zwar nicht gegen den Abstieg, belegten aber lediglich den enttäuschenden 19.Platz in der voluminösen 24er-Liga. Diese schwache Saison verstärkte die Planungsunsicherheit noch zusätzlich.

Englische Sicherheitsvariante wahrscheinlicher

An den Leistungen der Mannschaft haperte es nicht, zumal Reading guten Ballbesitzfußball aufzog. Der fehlende Killerinstinkt war dem Klub aber im Weg: In 46 Spielen erzielte der Reading FC gerademal 48 Tore. Das Interesse am eiskalten Beric ist demnach nur natürlich. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich die Engländer für einen heimischen Angreifer entscheiden. Zwei Routiniers stehen ebenfalls auf der Liste: Clayton Donaldson von Birmingham City und Carlton Cole, der zuletzt für West Ham spielte und nun ablösefrei zu haben wäre. Beide sind 31 Jahre alt, „müssten“ nicht so langfristig gebunden werden wie Beric und könnten im Misserfolgsfall einfacher wieder abgegeben werden. Bei beiden müsste sich Reading nicht derart weit aus dem Fenster lehnen, wie beim slowenischen Teamspieler. Betrachtet man die Transfergeschichte der Royals genauer, so ist eine „Sicherheitsvariante“ wahrscheinlicher als die Verpflichtung des Rapid-Goalgetters.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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