Nachdem es zum Jahreswechsel noch düster aussah, schaffte der WAC mit einem starken Frühjahr den Weg aus dem Abstiegsstrudel und holte sich letztendlich sogar... BL-Vorschau: Schwere Saison für die „alten“ Wolfsberger

Wolfsberger AC - Wappen mit Farben_abseits.atNachdem es zum Jahreswechsel noch düster aussah, schaffte der WAC mit einem starken Frühjahr den Weg aus dem Abstiegsstrudel und holte sich letztendlich sogar den sechsten Platz. Mit harter Arbeit und dem nötigen Momentum erzwang man das Glück und musste daher im Frühling nur vier Niederlagen hinnehmen. 2016/17 steht der WAC aber vor einer ganz anderen Aufgabe.

Der Trainer

Heimo Pfeifenberger beerbte den am Ende erfolg- und glücklosen Didi Kühbauer Ende November 2015 und brauchte praktisch keine Anlaufzeit: Plötzlich funktionierte der WAC. Von seinen 20 Ligaspielen verlor der neue Coach nur fünf und hielt die Lavanttaler damit in der Liga. Nun fängt aber alles bei null an und der Druck, den die Wolfsberger wohl sogar brauchten, als sie ganz unten standen, ist nun ein wenig weg. Kaum jemand erwartet was von der Mannschaft und der WAC läuft wieder Gefahr in eine Lethargie zu verfallen. Ob Pfeifenberger für diese Situation der Richtige ist, bleibt abzuwarten. Einen neuerlichen Wechsel am WAC-Trainerstuhl während der Saison wollen wir derzeit noch nicht ausschließen.

Das System

Gelegentlich schickte Heimo Pfeifenberger seine Mannschaft im klassischen 4-2-3-1 mit Doppelsechs aufs Feld, aber heuer werden wir den WAC zumeist in einem 4-4-2 sehen. Dies ist vor allem in Bezug auf das Spielermaterial das bestmögliche System für Pfeifenbergers Elf. Entsprechend wird einiges vom Arbeitspensum der beiden Stürmer abhängen. Auch die Frage, wie gut der WAC in der Offensive Bälle festmachen kann, bleibt offen. In der ersten Cuprunde in Ebreichsdorf funktionierte es jedenfalls noch nicht: Die Wolfsberger flogen als einziger Bundesligist aus dem Bewerb.

Der Torhüter

Christian Dobnik ließ sich zuletzt von Alexander Kofler aus dem Team spielen. Der 29-Jährige spielte eine gute letzte Saison, weshalb der Tormannwechsel auch völlig in Ordnung geht. Gespannt sein darf man aber auch, ob der junge Raphael Sallinger, der aus Kaiserslautern geholt wurde, eine Chance bekommen wird. So übermächtig, dass der 20-jährige Klagenfurter absolut keine Chance hat, sind Dobnik und Kofler nicht.

Die Abwehr

In der Viererkette des WAC betrifft die einzige Änderung die linke Seite. Christian Klem kam überraschend vom SK Sturm und übernimmt wohl fix die Seite, die bisher mit Palla und Baldauf nicht ideal besetzt war. Die beiden sind dennoch weiterhin mit im Kader. Rechts ist Thomas Zündel, der 2015/16 phasenweise sehr gut spielte gesetzt, innen sollten der routinierte Rnic und Kapitän Sollbauer kaum aus der Mannschaft zu spielen sein. In der Breite der Abwehr änderte sich sonst nichts. Drescher ist der Ersatzmann für innen, rechts steht Michael Berger bereit, links eben Palla und Baldauf.

Die Mittelfeldzentrale

Das zentrale Mittelfeld der Wolfsberger ist durchaus vielversprechend, auch weil sich hier unterschiedliche Typen tummeln. Die Verpflichtung des Kapfenbergers Gerald Nutz war kein schlechter Schachzug und könnte das Spiel der Kärntner verbessern. Auch Offenbacher kann zentral für seine gute Technik ausspielen, allerdings debütierte er gegen Ebreichsdorf im linken Mittelfeld. Hüttenbrenner und Tschernegg decken den rustikalen Teil ab und mit Christoph Rabitsch verfügt man über ein großes Talent. Einzig die Zehn fehlt beim WAC komplett. Einen richtigen Spielmachertypen findet man zumindest zentral nicht.

Die Außenpositionen

Als Spielmacher ist am ehesten Jacobo zu bezeichnen, der im linken Mittelfeld der Wolfsberger bzw. auch als Freigeist weiterhin eine Rolle spielen wird. Auf der anderen Seite ist Christopher Wernitznig einmal mehr der wahrscheinlichste Starter, wird aber dennoch nicht über die komplette Saison spielen. Zu unbeständig sind die Leistungen des mittlerweile 26-Jährigen. Die anderen Alternativen für rechts, Benjamin Rosenberger und der burkinische Neuzugang Zakaria Sanogo, sind vorerst nur schwer einzuschätzen.

Der Angriff

Schon in der letzten Saison erzielte der WAC nur magere 33 Tore und auch heuer wird der Angriff das größte Hemmnis sein. Philip Hellquist ist maximal für zehn Tore gut und auch die Neuverpflichtungen Philipp Prosenik und Mihret Topcagic werden schlichtweg aus qualitativen Gründen unter der Zehnermarke bleiben. Der Einzige, den man als echten Torjäger bezeichnen könnte, wäre der Slowene Tadej Trdina, aber der ist seit seinem Kreuzbandriss nicht mehr der Alte.

Die Transfers

Es wurde ziemlich aufgeräumt in Wolfsberg. Unfreiwillig verlor man Issiaka Ouédraogo an den Hatta Club Dubai und Marc Andre Schmerböck, der nach seiner Leihe wieder zu Sturm zurückkehrte. Mit Putsche, Bingöl, Weber und Seidl verlor man gleich vier Leute für die Mittelfeldzentrale, zudem verlässt auch der insgesamt kaum aufregende Silvio den Verein. Bei den Neuzugängen sieht man vor allem die gestärkten Bande des WAC mit Graz, denn mit Klem, Offenbacher und Rosenberger (der allerdings nur leihweise) kamen gleich drei Spieler von Sturm. Topcagic ist ein logischer Transfer, Prosenik eine Okkasion, die aber nur wenig Erfolg verspricht und Sanogo eine Wundertüte. Insgesamt kann man die (bisherige) Transferzeit des WAC als eher positiv einschätzen.

Ausblick auf 2016/17

Der Wolfsberger AC steht vor einer schwierigen Saison, weil die Konkurrenz stärker wurde. Gegen Grödig konnte man in der Vorsaison neun von zwölf Punkten holen und auch gegen Mattersburg gelangen immerhin sieben. Zwar ist Mattersburg heuer nicht stärker, dafür aber Grödig weg und mit St.Pölten ein neuer starker Konkurrent da. Zudem sind Teile der Mannschaft ein wenig überaltert und so wird die fünfte Bundesligasaison der Wolfsberger, die sich bisher stets bravourös schlugen, unserer Meinung nach die schwierigste. Platz 7 bis 10.

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Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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