Er kam zu seinem Posten als Co-Trainer, weil er Damir Canadis Altacher mit Ebreichsdorf eindrucksvoll aus dem Cup kickte. Morgen ist Goran Djuricin erstmals der Chef des kriselnden Rekordmeisters. Aber wer ist der 42-Jährige überhaupt?
Goran Djuricin, genannt Gogo, geboren in Wien, weist Parallelen zum entlassenen Damir Canadi auf. Die Wurzeln beider liegen am Balkan, Canadis in Kroatien, Djuricin wuchs als elftes Kind einer serbisch-kroatischen Familie von klein auf in der Bundeshauptstadt auf. Die ersten Sporen verdienten sich beide im Wiener Unterhaus und für das runde Leder leben beide. Aber die Charaktere unterscheiden sich grundlegend.
Unterschiedliche Typen
Djuricin gilt wie Canadi als harter Knochen, der seinen Spielern den Marsch blasen kann, definiert sich aber nicht durch höchstmögliche Autorität. Der Umgang untereinander genießt einen höheren Stellenwert, erinnert eher an die Ära Barisic, als an die soeben vergangene Ära Canadi. Was die Stärkung des Selbstvertrauens seiner Spieler betrifft, hat Djuricin klare Vorteile gegenüber Canadi. Das „Kitzeln“ der Spieler schlägt beim ehemaligen Ebreichsdorf-Coach nicht ins Negative um, wie es bei seinem Vorgänger auch schon in Altach der Fall war.
Aus heiterem Himmel
Der große Minuspunkt des Interimstrainers ist jedoch sein Mangel an Erfahrung. Bei Rapid arbeitete Djuricin bereits als U19-Trainer, danach folgten Engagements beim SV Donau, in Parndorfs zweiter Mannschaft, IC Favoriten, Mannsdorf, Neuaigen und schließlich Ebreichsdorf. Zwischendurch war „Gogo“ Co-Trainer von Andreas Heraf in diversen (erfolgreichen) Nachwuchsnationalteams. Wie schon einst bei Zoran Barisic kommt das Engagement in Rapids Kampfmannschaft aus heiterem Himmel – wie wir wissen ist dies aber kein Grund für ein kurzes Intermezzo.
Wenig Verantwortung unter Canadi
Für Djuricin war die Arbeit unter Canadi nicht leicht und im Vergleich zu seiner vorherigen Aufgabe eine Vollbremsung. Durch den hierarchischen Aufbau des Canadi-Trainerteams erhielt der A-Lizenz-Trainer nur wenig Verantwortung, obwohl er zuvor Ebreichsdorf in die oberen Gefilde der Regionalliga Ost führte. Die plötzliche Verantwortung wird Djuricin einen Schub nach vorne geben, allerdings ist schwer abzuschätzen, wie er mit dem Druck von möglichen weiteren Misserfolgen umgehen würde. Die mediale Kraft Rapids war schon für Canadi – und auch andere Trainer vor ihm – oft zu viel.
High-scoring Games
In Ebreichsdorf erreichte Djuricin einen Punktschnitt von 1,91. Im Schnitt erzielte die Mannschaft unter Djuricin 2,17 Tore pro Spiel, wobei sie nicht nur in der niederösterreichischen Landesliga, sondern auch später in der Regionalliga und im Cup ordentlich einschenkte. High-scoring Games waren unter Djuricin normal, nur zwei von 85 Partien endeten torlos. Von Kantersiegen bis hin zu empfindlichen Niederlagen, bei denen man ins offene Messer rannte, war alles dabei.
Ausgerechnet ein Cup-Spezialist für Rapid
Exemplarisch für die Arbeit des neuen Rapid-Trainers stehen die Cupspiele Ebreichsdorfs in der laufenden Saison. In der 1.Runde gegen den WAC entschied ein Treffer von Marjan Markic das Spiel, vor allem aber wurde den Kärntnern mit Härte zugesetzt. Gegen Altach war der Endstand von 3:0 bereits nach einer halben Stunde hergestellt. Djuricins Ebreichsdorfer überfielen Altach regelrecht und spielten frei von der Leber weg, schafften es im zweiten Durchgang kühlen Kopf zu bewahren, Altach nicht mehr zurückkommen zu lassen. Einen Überfall versuchte man auch im Achtelfinale gegen die Austria – da stand es allerdings nach 67 Minuten 0:3. Dennoch kam Ebreichsdorf zurück, stand extrem hoch, stürmte an und schleppte sich sogar zu zehnt mit einem 3:3 in die Verlängerung. Am Ende stand es 4:5 – es war eines von 13 Ebreichsdorf-Spielen unter Djuricin, bei dem in der regulären Spielzeit sechs Tore oder mehr fielen.
Aus für die Dreierkette
Djuricins favorisiertes System ist ein 4-2-3-1, allerdings verschwimmend, wie es im modernen Fußball ohnehin der Fall ist. Oftmals wurde es auch als 4-1-4-1 oder als 4-4-2 mit einem antizipativen Angreifer interpretiert. Ein Freund der Dreierkette ist der sehr offensiv denkende Coach allerdings nicht. Der abkippende Sechser ist wieder angesagt. Die Angriffsseiten halten sich die Waage, es wurde gleichmäßig über die beiden Flügel und die Mitte angegriffen. Der extreme Flankenfokus mit zahlreichen Hereingaben, wie er unter Canadi stattfand, wird bei Djuricin aber nicht weiter verfolgt werden. Schon alleine aufgrund der zu erwartenden Viererkette, werden auch das Hinterlaufen und das Vorderlaufen auf der Halbposition wieder wichtiger werden. Auch die offensive Teilnahme und Flexibilität der Sechser sind wichtige Faktoren in Djuricins hoch stehenden Mannschaften.
Selbstverständlichkeit wiederfinden
Bei Rapid findet er für seine Spielphilosophie fast alle Spielertypen vor. Auf das kurzfristige Zusammensetzen der richtigen Mischung wird es ankommen. Geeint ist die Mannschaft grundsätzlich, aber das Einimpfen der Selbstverständlichkeit und dem Mut zum Risiko auf dem Platz, vor allem aber der absoluten Notwendigkeit die schmerzhaften letzten Meter zu gehen, sind nun die kurzfristige Hauptaufgabe des Trainers.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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