Kürzlich wählten wir das Top-Team der Hinrunde, um die besten Spieler der Herbstsaison zu würdigen. Doch Ehre, wem Ehre gebührt. Auch beim Flop-Team der... Das abseits.at Flopteam der Hinrunde – Bullen und Meisterkicker unter den Erwartungen

Kürzlich wählten wir das Top-Team der Hinrunde, um die besten Spieler der Herbstsaison zu würdigen. Doch Ehre, wem Ehre gebührt. Auch beim Flop-Team der Hinrunde haben wir uns nicht lumpen lassen. Abseits.at vergibt die Awards für die – sagen wir nicht so tollen – Leistungen des Herbstes.

 

Tor

Helge Payer

Ersatz: Pascal Grünwald

Tja, da verfügte Rapid im Sommer lange nur über einen einzigen Bundesliga-erprobten Torhüter, holte aus dieser Not heraus einen durchschnittlichen Legionär als Pseudokonkurrenz und ließ ein Nachwuchstalent den Kader auffüllen. Eine perfekte Ausgangsposition für Helge Payer, der bereits in der Vergangenheit bei Rapid mit eher überschaubarer Konkurrenz zu kämpfen hatte. Doch dann das: Payer spielte alles andere als souverän, seine Schwächen sind dieselben wie schon vor vielen Jahren. In der 7. Runde zog Peter Schöttel dann die Reißleine. Erstmals durfte der Slowake Jan Novota spielen. Obwohl Novota bei einigen Gegentoren ebenfalls nicht gut aussah, schenkte Schöttel ihm weiter das Vertrauen. Bis sich der Slowake eine schwere Gesichtsverletzung zuzog. Und wieder gab das Schicksal Payer eine Chance zur Rehabilitation. Doch der Welser nutzte sie nicht. Als Schöttel gar nicht mehr weiter wusste, gab er dem jungen Lukas Königshofer die Chance. Bei Payer stehen die Zeichen auf Abschied. Aus Hütteldorfer Kreisen ist zu hören, dass der 32-Jährige seit seiner Thrombose-Erkrankung 2008 den Belastungen des Profisports nicht mehr gewachsen sei. Die kurzen Erholungsintervalle zwischen den Spielen und Trainingseinheiten sind für Payers Körper nicht verkraftbar. Aus diesem Grund sollen die Rapid-Verantwortlichen bereits einige Male erfundene Verletzungen oder Erkrankungen als Grund für Payers Fehlen vorgeschoben haben. Auf der Bank nimmt Pascal Grünwald Platz – dort kennt er sich nach seiner Pleiten-, Pech- und Pannenserie bei der Austria ohnehin schon aus.

 

Innenverteidigung

Petri Pasanen, Thomas Burgstaller

Ersatz: Ibrahim Sekagya, Inaki Bea

Ein kühler Finne sollte der Salzburger Abwehr Ruhe verleihen – und scheiterte kläglich. Seit Pasanen in Salzburg verteidigt, stellt er einen permanenten Unsicherheitsfaktor dar. Von einem Neuzugang von internationalem Format erwartet man mehr. Negatives Highlight war das frühe 0:2 in Bratislava, als die Bullen durch einen simplen langen Ball ausgespielt wurden, weil Pasanen sich völlig verschätzt hatte und durch die Luft irrte. Schon bei Bremen war Pasanen als Fehlerquelle bekannt, diesen Ruf bestätigte er bisher auch in Salzburg. Für den Finnen wird es schwer, sich gegen den wieder fitten Douglas und Martin Hinteregger durchzusetzen. Thomas Burgstaller durfte sich nach einer Reihe von Unachtsamkeiten und haarsträubenden Fehlern von Sturm-Coach Franco Foda öffentliche Kritik anhören  und bekam eine Nachdenkpause verordnet. Ein Schlag ins Gesicht, wenn man bedenkt, wie dünn die Grazer in der Innenverteidigung besetzt sind. Auf der Bank dürfen Sekagya von Salzburg und Inaki Bea, der mit einer Reihe von Verletzungen und psychischen Problemen zu kämpfen hatte, Platz nehmen. Keine Spur mehr von den beiden Leadertypen, die in den vergangenen Jahren ihre Mannschaft noch durch schwierige Phasen führten und eine Schlüsselrolle einnahmen. Heuer waren sie nur noch Notnägel.

 

Außenverteidigung

Marin Leovac, Dominic Pürcher

Ersatz: Jefferson, Fernando Troyansky

Alles hatte so gut begonnen für Dominic Pürcher. In der 1. Runde stand der Außenverteidiger in Sturms Startelf, auch in den Qualifikationsspielen für die Champions League gegen Videoton Budapest setzte Franco Foda auf den 23-Jährigen. Doch die Leistungskurve zeigte nicht nach oben, Sturm holte mit Popkhadze einen Legionär, der in der Folge auch spielte. Und das gar nicht so schlecht. Pürcher kam ab diesem Zeitpunkt nur noch vereinzelt zum Einsatz und musste sogar in Sturms zweiter Mannschaft in der Regionalliga aushelfen. Ein Schlag ins Gesicht für einen Spieler, der noch einige Wochen zuvor die Champions-League-Fanfare gehört hatte. Davon kann Marin Leovac nur träumen. Letztes Jahr nach einer sensationellen Leistung gegen Werder Bremen in der Europa League noch als neuer Shootingstar gefeiert, bekommt der Doppelstaatsbürger mittlerweile bei der Austria keinen Fuß mehr auf den Boden. Mit Markus Suttner hat Leovac einen absoluten Stammspieler vor sich, der wieder einmal eine starke Halbsaison hinlegte und es sogar ins Team der Hinrunde von abseits.at schaffte. Ganze vier Einsätze in der Bundesliga stehen auf der Habenseite des linken Verteidigers. Als wäre diese fast übermächtige Konkurrenz nicht schon genug, stoppte Leovac kürzlich auch noch eine Schambeinentzündung. Als Ersatz stehen Jefferson von Red Bull Salzburg und Troyansky von Wr. Neustadt bereit.

 

Defensives Mittelfeld

Peter Hlinka, Rasmus Lindgren

Ersatz: Boris Prokopic

Zwei Legionäre, zwei Großverdiener, zwei Routiniers. Leider sah man von der Klasse, über die beide in der Vergangenheit zweifellos verfügten, nicht mehr viel. Hlinka hat eine total verpatzte Hinrunde hinter sich, in der er eigentlich nie das Potential ausspielen konnte, das in ihm steckt. Ein einziges Tor (beim Auswärtssieg in Mattersburg) durfte der Slowake bejubeln, ansonsten fiel Hlinka nicht weiter auf. Außer beim Auswärtsspiel in Charkiw, als Karl Daxbacher ihn aus Mangel an Alternativen in die Innenverteidigung beorderte. Hlinka sollte Ruhe und Routine in die wackelige Austria-Defensive bringen. Das Experiment ging daneben, Hlinka patzte, Austria verlor. Ein Sinnbild für die Hinrunde des Peter Hlinka, dessen Vertrag wohl nicht verlängert wird. Wenn man bei einem Titelaspiranten im defensiven Mittelfeld spielt und die Mannschaft die zweitmeisten Gegentore der Liga erhalten hat, ist das eben kein Ruhmesblatt. Ein solches war auch nicht der Herbst von Rasmus Lindgren. Viel war im Vorfeld über ihn berichtet worden. Zu sehen gabs dann aber nicht viel. Meist fiel der Schwede nur durch unüberlegte Aktionen, wie das Handspiel in Bilbao (zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er gestoßen wurde – trotzdem reißt man die Arme im eigenen Strafraum nie so in die Höhe!) inklusive roter Karte nach einem 14-minütigen Einsatz. Positiv fiel Lindgren eigentlich nie auf. Er gab in zwanzig wettbewerbsübergreifenden Spielen keine Torvorlage und schoss ein Tor (beim 4:0-Sieg über SAK im ÖFB-Cup).

 

Offensives Mittelfeld

Daniel Beichler, Luigi Bruins

Ersatz: Christoph Saurer, Marko Stankovic

Zwei Spieler, ein Schicksal. Daniel Beichler und Luigi Bruins wurden allgemein als Heilsbringer angepriesen. Beichler kam nach schweren Jahren im Ausland wieder zurück nach Österreich und sollte bei Ried den starken Daniel Royer ersetzen. Hätte auch leicht funktionieren können. Paul Gludovatz ist bekannt dafür, aus Spielern das Maximum herauszuholen, und dass Beichler kicken kann, wusste man schon vorher. Aber es kam erstens anders und zweitens als man denkt. Beichler versauerte nach Hertha, Duisburg und St. Gallen auch auf der Rieder Bank. Woran es liegt, dass der einstige Rising Star plötzlich zum Dauerbankdrücker mutierte, können wir leider auch nicht sagen. Ein Tor in elf Spielen ist allerdings kein Ruhmesblatt für einen Mann, der bereits in der Europa League für Furore gesorgt hatte. Paul Gludovatz scheint Beichler den großen Sprung auch nicht zuzutrauen. Im Schnitt durfte Beichler gerade einmal eine Halbzeit pro Spiel ran. So weit kam Luigi Bruins gar nicht erst. Als zusätzliche Verstärkung im Mittelfeld, die das Kreativitätsproblem im Salzburgs Zentrale lösen soll, wurde der Niederländer vorgestellt. Viel Kreativität war aber nicht zu sehen. Nach 129 Minuten in der Bundesliga und 52 im ÖFB-Cup war die Zeit von Bruins in Österreich auch schon wieder vorbei. Gekostet hat das Abenteuer die Bullen rund 600.000 € – aber was macht das schon.

 

Sturm

Michael Gregoritsch, Marcel Schreter

Ersatz: Hamdi Salihi, Roman Wallner

Ein junger, aufstrebender Stürmer, der weiß, wo das Tor steht – dafür stand Michi Gregoritsch vor Beginn der Saison. Der Kapfenberger lehrte den gegnerischen Verteidigern das Fürchten. Doch heuer ging es bergab. Gregoritsch hatte mit den eigenen Fans, die meinten, der Stürmer sei ein Protektionskind seines Vaters, Probleme. Für Gregoritsch heißt es weiter arbeiten, damit ihm in Zukunft kein Bankschicksal droht. Er hat bereits bei Hoffenheim einen Vorvertrag unterzeichnet. Ebenfalls kein Ruhmesblatt hat sich Marcel Schreter für die bisherige Saison verdient. In 16 Einsätzen in der Bundesliga gelangen ihm gerade einmal mickrige zwei Törchen, dazu durfte er nur vier Mal durchspielen. Sein Stammplatz, den der einst unumstrittene Innsbrucker früher sicher hatte, ist längst weg. Miran Burgic wird von Trainer Walter Kogler immer öfter in der Rolle als Speerspitze bevorzugt. Die Ersatzstürmer Hamdi Salihi und Roman Wallner haben zwar einige Male getroffen, wurden aber von ihren Trainern großteils ignoriert. Unvergessen wird auch Salihis Kunststück gegen Kapfenberg bleiben, als er den Ball vor dem leeren Tor an die Latte knallte.

Archimedes, abseits.at

Archimedes

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