Das abseits.at-Team der Frühjahrssaison der tipico Bundesliga 2014/2015
Bundesliga 3.Juni.2015 Alexander Semeliker 0
Traditionell wird nach jeder Herbst- und Frühjahrssaison gerne Bilanz gezogen. Besonders beliebt dabei ist es, einzelne Spieler zu einem Team zusammenzuwürfeln. Auch abseits.at will da um nichts nachstehen und präsentiert in diesem Artikel sein Team der Frühjahrssaison 2014/2015. Allerdings wollen wir uns dabei in gewisse Richtungen einschränken.
Der erste wesentliche Faktor dabei ist, dass jedes Team genau zwei Spieler stellen darf. Dementsprechend kann es vorkommen, dass man auf der einen oder anderen Position einen Spieler findet, bei dem man der Meinung ist, dass es dort isoliert betrachtet auffälligere bzw. bessere Alternativen geben würde. Der zweite Aspekt, nachdem nominiert wurde, ist die Balance.
Cican Stankovic (SV Grödig)
Sowohl in dieser Auswahlreihe als auch beim SV Scholz Grödig ist Cican Stankovic ein fester und wichtiger Bestandteil. In der kommenden Saison hütet der 22-Jährige das Tor von Red Bull Salzburg – ein angemessener Schritt. Stankovic zeigt in seiner bisherigen Bundesliga-Karriere sowohl konstante als auch sehr gute Leistungen. Dass er noch immer auf eine Berufung vom ÖFB wartet, stößt sowohl vielen Fans als auch seinem Trainer sauer auf. Zurecht.
Andreas Lukse (SCR Altach)
Im Herbst noch die Nummer zwei hinter Martin Kobras eroberte Andreas Lukse über den Winter die Stammposition zwischen den Altacher Pfosten und machte mit starken Paraden auf sich aufmerksam. Im Spiel gegen die Wiener Austria verletzte sich er sich am Finger und musste die nächsten vier Partien aussetzen. Keine einzige davon konnte Altach gewinnen.
Stefan Lainer (SV Ried)
Auf der rechten defensiven Außenbahn nahm Stefan Lainer von der SV Ried eine erstaunliche Entwicklung. Der im Sommer vom FC Liefering gekommene 22-Jährige überzeugte mit seiner Athletik und seinem Zug nach vorne. Dass Red Bull Salzburg von der Rückraufoption Gebrauch macht, ist die logische Folge. Ob Lainer bei den Bullen den ewigen Christian Schwegler verdrängen kann, wird sich zeigen.
Tobias Kainz (Wiener Neustadt)
Lainers Ersatz in diesem fiktiven Team ist Tobias Kainz vom Absteiger aus Wiener Neustadt. Dort sollte der Ex-Legionär eigentlich das defensive Mittelfeld verstärken, wurde jedoch von Helgi Kolvidsson als Rechtsverteidiger forciert. Und das durchaus mit Erfolg. Vor allem dank seiner Spielintelligenz wuchs Kainz in seine neue Rolle gut rein und kam im Frühjahr immerhin auf vier Scorerpunkte.
Michael Madl (Sturm Graz)
Der SK Sturm Graz spielte eine weitestgehend konstante Frühjahrssaison, verspielte aber am letzten Spieltag den dritten Platz. Ein wichtiger Stabilitätsfaktor im Team von Franco Foda war dabei Innenverteidiger Michael Madl. Der 27-Jährige bestach mit seiner robusten und sachlichen Spielweise ebenso wie mit seinen Führungsqualitäten. Der Lohn: Teamchef Marcel Koller berief den Sturm-Kapitän für das Russland-Länderspiel in den provisorischen Kader ein.
Richard Windbichler (Admira Wacker)
Führungsverhalten, Selbstvertrauen und klassische Ausputze-Qualitäten zeigte auch Admiras Spielführer Richard Windbichler. Der 24-Jährige war über die gesamte Saison eine Konstante bei den wackeligen Südstädtern und gab phasenweise auch einen soliden Abräumer vor der Viererkette. Die neue Saison wird Windbichler Gerüchten zufolge in violett in Angriff nehmen und könnte bei der Wiener Austria ebenfalls zur Führungsperson im Defensivbereich werden.
Markus Suttner (Austria Wien)
Markus Suttner galt, insbesondere nach der Meistersaison 2012/2013, als heißer Kandidat auf einen Wechsel ins Ausland. Nachdem sich der Linksverteidiger zu einem Verbleib am Verteilerkreis entschied, zeigte seine Leistungskurve nach unten. Er war gewissermaßen die Symbolfigur für den verpatzten Herbst, wurde im Frühjahr aber wieder stabiler. So konnte er auch im ÖFB-Team seinen Kaderplatz als Linksverteidiger-Backup behaupten.
Stephan Palla (Wolfsberger AC)
So stark der WAC im Herbst war, so sehr haben die Kärntner im Frühjahr nachgelassen. Die äußerst starke Strafraumverteidigung hielt nicht mehr so dicht wie zu Saisonbeginn, nach vorne stockte das Kombinationsspiel wie gewohnt. Positiv hervorstach in Defensive am ehesten noch Stephan Palla, der zwar keine besonderen Leistungsspitzen hatte, aber auf konstantem Niveau spielte.
Simon Piesinger (Sturm Graz)
Einer der ligaweit besten Spieler im Frühjahr war Simon Piesinger, der sich beim SK Sturm nicht nur im defensiven Mittelfeld als Leistungsträger herauskristallisierte, sondern auch mit seinen Toren für Furore sorgte. Deren neun erzielte er und ist damit der beste Torschütze der Grazer. Darüber hinaus bestach Piesinger mit seiner Omnipräsenz und durchaus guten strategischen Fähigkeiten – sowohl im Pass- als auch Bewegungsspiel. Der Vergleich mit Juves Paul Pogba kommt also nicht von ungefähr.
Thanos Petsos (Rapid Wien)
In seiner ersten Saison war Thanos Petsos eine Konstante im Spiel des SK Rapid, im letzten Herbst ließ der Deutsch-Grieche jedoch nach und verlor kurzfristig sogar seinen Stammplatz. In diesem Frühjahr fand Petsos jedoch wieder in die Spur, war der Stabilisator und Taktgeber in den Sechser- bzw. Achterräumen.
Konstantin Kerschbaumer (Admira Wacker)
Im vergangenen Winter gab es für österreichische Verhältnisse viele Wechsel. Einer der aktivsten Klubs am Transfermarkt war die Admira, die nach einer schwachen Herbstrunde allen Grund dazu hatte. Eingeschlagen hat bisher jedoch nur ein Neuer, dieser könnte aber ligaweit der beste Transfer gewesen sein: Konstantin Kerschbaumer. Von der ersten Partie an riss er das Spiel an sich, setzte spielerische wie kämpferische Akzente und führte die Admira so zum Klassenerhalt.
Stefan Nutz (SV Grödig)
Neben Stankovic werden drei weitere Leistungsträger den SV Grödig verlassen. Alle drei gehen zum SK Rapid Wien. Einer davon ist Stefan Nutz. Das Merkmal des 23-Jährigen ist sein extrem vertikal ausgerichtetes Spiel. Seine Pässe gehen stets in die Tiefe, was zu einer hohen Fehlpassquote führt, aber auch für viel Dynamik. Darüber hinaus bewegt er sich auch gut in den Rückraum und tritt gute Standards. Qualitäten, mit denen er Rapid kurzfristig weiterhelfen wird.
Philipp Schobesberger (Rapid Wien)
Der Aufsteiger der österreichischen Bundesliga ist wohl Philipp Schobesberger. Im Herbst wurde der Sommerneuzugang aus Pasching langsam an die erste Hälfte herangeführt, in den letzten Monaten folgte dann eine enorme Leistungsexplosion. Gleich 13 Scorerpunkte holte der 21-Jährige zwischen Runde 25 und 35, womit er es auch auf den Radar des ÖFB-Teams schaffte. Neben seiner Schnelligkeit besticht Schobesberger vor allem mit seinem Dribblingstil, den wir bereits näher analysiert haben.
Ismael Tajouri (SCR Altach)
Am rechten Flügel haben wir uns für Ismael Tajouri vom SCR Altach entschieden. Der 21-Jährige verfügt über ein großes Dynamikpotenzial, ist schnell, wendig und technisch beschlagen. Mit seinen Dribblings sorgte er für kreative Impulse und zudem ist er anpassungsfähig, spielte sowohl auf den Seiten als auch im Zentrum. Dass die Altacher den Leihspieler gerne länger behalten hätten, ist nachvollziehbar – ebenso, dass ihn die Wiener Austria zurückholte.
David de Paula (Austria Wien)
Die größte Stärke von David de Paula ist seine taktische und positionelle Flexibilität. Bei der Austria bekleidete er in dieser Spielzeit sowohl die offensive und defensive Position auf der rechten Außenbahn und agierte auch Mittelfeldzentrum. Nachdem Andreas Ogris das Traineramt übernahm zeigte, der Spanier jedoch auch, dass er individuell viel drauf hat und sorgte damit für Überraschungsmomente bzw. hauchte den trögen Angriffen Dynamik ein.
Christopher Wernitznig (Wolfsberger AC)
Ein großes Problem des Wolfsberger AC ist, dass sie kaum dazu in der Lage sind, ein dynamisches Kombinationsspiel aufzuziehen. Oft greifen sie zu langen Bällen oder müssen auf Einzelaktionen hoffen. Die meisten dieser Aktionen gingen heuer von Christopher Wernitznig aus, der sich rückblickend betrachtet als Goldgriff herausstellte. Körperlich robust und technisch stark trug sich der 25-Jährige sechsmal in die Torschützenliste ein. Was dem gebürtigen Kärntner noch fehlt, ist die Konstanz.
Jonatan Soriano (RB Salzburg)
Die Nominierung von Jonatan Soriano muss man nicht lang und breit erklären. Der Spanier gilt als einer der besten Stürmer, die je in der österreichischen Bundesliga aufliefen. Sowohl seine Torjägerqualitäten, als auch die technischen Fertigkeiten suchen hierzulande auf Stürmerebene seinesgleichen.
Marcel Sabitzer (RB Salzburg)
Das Sturmduo komplettiert mit Marcel Sabitzer ein zweiter Salzburg-Angreifer. Der Wechsel des 21-Jährigen zu den Bullen wurde von einigen durchaus stark kritisiert. Eine Saison und 35 Scorerpunkte (19 Tore, 16 Assists) später sind sich jedoch wohl alle einig, dass er dadurch einen enormen Entwicklungsschritt machte. Auch im ÖFB-Team drängt der wohl beste Österreicher in der heimischen Liga in die Startformation.
Denis Thomalla (SV Ried)
Die SV Ried war im Frühjahr nicht gerade die Tormaschine der Liga, dennoch gehört mit Denis Thomalla ein Angreifer der Innviertler zu diesem Team. Der 22-jährige Deutsche, der von RB Leipzig ausgeliehen wurde, überzeugte mit seinem großen Aktionsradius und erzielte immerhin zehn Saisontore.
Philip Hellquist (Wiener Neustadt)
Die Ausgangslage für den SC Wiener Neustadt war schon zu Saisonbeginn eine äußerst schwierige. Den Niederösterreichern fehlen die finanziellen Mittel um große Sprünge am Transfermarkt zu machen. Umso überraschender kam im Winter die Verpflichtung von Philip Hellquist. Der 24-jährige Schwede hatte einen guten Einstand mit drei Toren in den ersten vier Spielen. Danach fiel er, wie das gesamte Team, etwas zurück und konnte im Endspurt aufgrund einer Verletzung ebenfalls nicht helfen.
Alexander Semeliker, abseits.at
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