Das sagt Altach-Coach Ingolitsch nach dem 0:5 gegen den SK Rapid
Bundesliga 3.März.2025 Stefan Karger
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Nach der deutlichen 0:5-Niederlage gegen den SK Rapid stand Altach-Trainer Fabio Ingolitsch den Medien Rede und Antwort. Im Fokus standen unter anderem die Probleme bei Standardsituationen, das verlorene Momentum nach der Pause und die psychologische Herausforderung, die ein deutlicher Rückstand mit sich bringt.
Torchancen nach Standards
Besonders auffällig war die Schwäche von Altach bei Standardsituationen, denn vier der fünf Gegentore resultierten aus ruhenden Bällen. Auf die Frage, wie er als Trainer damit umgehe, dass diese Schwachstelle trotz intensiven Trainings bestehen blieb, erklärte Ingolitsch: „Ja, erstmal eine sehr gute Frage, die stelle ich mir auch gerade. Wir haben das diese Woche im Fokus gehabt, insbesondere die defensiven Standards. Nicht offensiv, sondern defensiv, weil wir in den letzten Spiele ja die meisten Torchancen aus Standards zugelassen haben. Wir haben wenig aus dem Spiel, aber viele gefährliche Situationen aus Standards zugelassen. Deswegen war das der Fokus in der Vorbereitung, weil wir es selbst nicht gut gemacht haben und weil wir wussten, dass der SK Rapid da sehr, sehr gut ist. Wir haben sehr viel im Detail besprochen, was dann auch heute zugetroffen ist. Haben natürlich auf dem Platz dafür Zeit verwendet, aber von dem war heute sehr wenig sichtbar.“
Der Einbruch nach der Pause
Altach hatte in der Schlussphase der ersten Halbzeit eine starke Phase, nach dem Seitenwechsel kippte das Spiel aber endgültig. Dazu sagte Ingolitsch: „Ich finde auch, dass wir generell im Spiel viele Phasen hatten, wo wir ganz gut mitgehalten haben, wo wir uns ganz gut von der ersten bis zur dritten Zone vorgespielt haben, wo wir den Gegner, glaube ich, vor Probleme gestellt haben. Wir haben nicht den letzten Nachdruck gehabt, diese guten Offensivaktionen sauber und mit letzter Konsequenz abzuschließen, dass es dann wirklich gefährlich wird. Wir haben schon den ein oder anderen Torabschluss abgegeben, aber dort hat die Konsequenz gefehlt.“
Nach der Pause folgte aber der sofortige Rückschlag. „Ich denke, nach der Pause haben wir gleich mal einen Nackenschlag bekommen – wieder erneut durch einen Standard. Und natürlich tut das doppelt weh. Und wenn du dann hier in Wien-Hütteldorf bei der Atmosphäre hinterherrennst und dann trotz diesem 0:2 nochmal die Möglichkeit bekommst, das Momentum auf deine Seite zu ziehen durch den Ausschluss, und dann einfach so agierst, dass du innerhalb von einer Minute dir die Gelb-Rote Karte kassierst, dann ist es einfach nicht schlau. Und deswegen haben wir uns heute auch nichts verdient.“
„Wir waren einfach nicht schlau“
Ingolitsch machte klar, dass der hohe Sieg Rapids nicht durch eine falsche taktische Marschroute, sondern durch fehlende Konsequenz auf dem Platz entstanden sei: „Am Ende des Tages muss man ehrlich sagen, es war heute kein taktisches Thema, kein systemisches Thema oder sonstiges, sondern wir haben uns einfach nicht schlau angestellt. Und wenn du im Kopf nicht bereit bist und konsequent bist, dann ist es einfach sehr, sehr schwierig, hier zu bestehen.“
Schiedsrichter-Entscheidungen? Keine Wertung ohne Videobilder
Zu den Platzverweisen und dem Sangaré-Foul in der zweiten Minute wollte sich Ingolitsch nicht detailliert äußern, da er die Szenen nicht genau gesehen hatte: „Ich bin draußen gestanden an der Linie, habe sehr viele Meter Abstand davon gehabt, ich habe noch kein einziges Videobild dazu gesehen, deswegen wäre es nicht seriös, eine Einschätzung dazu abzugeben.“
Auch die Gelb-Rote Karte für Koller wollte er nicht bewerten: „Wie gesagt, jetzt mit der Emotion und mit dem Abstand wäre es nicht seriös. Vor allem die Gelb-Rote Karte von Paul Koller habe ich einfach von meinem Sichtfeld her gar nicht richtig gesehen. Ich habe die Szene jetzt nicht gesehen, weil ich eigentlich von Termin zu Medientermin weitergereicht wurde, deswegen kann ich wirklich keine Einschätzung dazu abgeben.“
„Wir haben uns nicht verdient, einen Punkt zu holen“
Unabhängig von den Entscheidungen des Schiedsrichters machte der Altach-Trainer klar, dass sein Team den Punkt nicht verdient hätte: „Ich finde, dass wir uns nicht schlau angestellt haben, das ist Faktum. Ich finde, dass wir, wenn wir vier Standardgegentore kriegen auswärts bei Rapid, dass wir uns nicht verdienen, einen Punkt zu holen. Und deswegen ist es komplett egal, was wir die restliche Spielzeit machen.“
Schwierige letzte 20 Minuten und die mentale Belastung
Auf die Frage, ob Altach in den letzten 20 Minuten auseinandergebrochen sei, antwortete Ingolitsch offen: „Ja, man muss ehrlich sagen, wenn du hier 4:0 hinten bist und die Atmosphäre hier mitbekommst, dann ist es als Spieler nicht mehr super cool, da rumzulaufen. Wir haben uns alle sehr, sehr auf dieses Spiel heute gefreut, weil es ein Highlight-Spiel ist, weil es mit das coolste Spiel im ganzen Jahr ist. Deswegen haben wir uns da sehr viel vorgenommen. Und wenn du dann aber dieses 0:4 im Nacken hast, dann wird der Gegenwind natürlich schon größer. Dann muss man, glaube ich, die Balance bewahren: Willst du jetzt alles Harakiri-mäßig riskieren, glaubst du noch dran, dass du das 0:4 aufholen kannst, oder schaust du am Ende des Tages, dass es jetzt nicht ein riesiges Debakel wird?“
Wie schwer ist die Niederlage zu verdauen?
„Ja, heute ist es schwer zu verdauen…aber Fakt ist, wenn wir jetzt nach Hause reisen – und das dauert Stunden – dann haben wir, glaube ich, alle Zeit, dass wir uns auskotzen. Und dann werden wir morgen frei machen, weil ich glaube, wir wollen uns morgen nicht sehen. Und dann treffen wir uns wieder und dann bereiten wir uns aufs nächste Spiel vor und werden mit positiver neuer Energie reingehen.“
Eine Niederlage als Weckruf?
Ob die klare Niederlage ein Weckruf für die Mannschaft sein könnte, ließ Ingolitsch offen: „Mir ist es relativ egal, wie das eingeordnet wird. Am Ende des Tages geht’s drum: Ist es ein Learning oder ist es keines? Ich glaube, wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Wenn wir nicht konsequent verteidigen mit allem, was wir haben, dann werden wir in der Bundesliga bei Standards brutal viele Gegentore fressen. Und wenn du dem Gegner einen ruhenden Ball schenkst, wo du dich vorbereiten kannst, wo du alle elf Spieler hinter den Ball bringst, dann muss es möglich sein, das besser zu verteidigen. Und wenn du heute vier solche Tore kriegst, dann ist es einfach für mich maximal ärgerlich.“
Hier könnt ihr euch das Video der Pressekonferenz anschauen:
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