Das schwere zweite Jahr: Wieso der WAC durch sein stabiles Umfeld Vorteile gegenüber anderen Klubs haben sollte
Bundesliga 4.August.2013 Christian Wasner 0
In vielen österreichischen Medien taucht er immer wieder auf: Der Mythos vom zweiten Bundesligajahr. Die Admira ist letztes Jahr gerade noch am dramatischen letzten Spieltag dem Abstieg entronnen. Doch was steckt wirklich in diesem Mythos und was bedeutet er für den WAC?
Die Voraussetzungen für Wolfsberg und die Admira vor dem zweiten Jahr sind grundverschieden und man kann sie nicht direkt miteinander vergleichen, musste doch die Admira Leistungsträger wie Dibon, Hosiner und später auch Sabitzer abgeben. Dies war beim WAC nicht der Fall. Trotzdem sollten die Lavanttaler auf der Hut sein, schließlich gab es zahlreiche internationale wie nationale Beispiele für ein klägliches Versagen im schweren zweiten Jahr.
Betrachtet man die wirtschaftliche Situation beider Mannschaften ist der Wolfsberger AC wesentlich besser aufgestellt als die Admira, die Mäzen Richard Trenkwalder schmerzlicherweise verlor. Seitdem ist bei den Südstädtern sparen angesagt. Der WAC hingegen hat mit Dietmar Riegler einen fußballbegeisterten Ex-Spieler, der den Verein wohl kaum in absehbarer Zeit verlassen wird.
Jedoch musste auch der WAC im Sommer eine bittere Pille verdauern, als Erfolgstrainer Nenad Bjelica die Wolfsberger überraschend in Richtung Wien-Favoriten verließ. Sein Nachfolger ist jedoch kein Unbekannter im Lavanttal – Slobodan Grubor. Dieser hatte Bjelica in den vergangenen sechs Jahren als Co-Trainer begleitet, stieg nun selbst zum Cheftrainer auf. Diese große Chance für Grubor war auch der Hauptgrund, warum er den Kroaten nicht mit nach Wien begleitete.
Am Trainer sollte es für die Wolfsberger dennoch nicht scheitern – Slobodan Grubor gilt als absoluter Fachmann. Er ist der ruhigere Typ als Bjelica, doch auch er kann manchmal laut werden, wenn seine Spieler die von ihm gewünschte Leistung nicht bringen. Selbst aufkeimende Gerüchte, dass die Spieler ihm gegenüber keinen Respekt hätten, ließen ihn kalt. Er forderte von Anfang an gegen die kleineren Gegner wie Wiener Neustadt, Grödig und Co. mehr Ballbesitz und Dominanz. Dies könnte er zum Beispiel mit einem Zweiersturm bewerkstelligen, nachdem ihm mit dem wieder fitten Falk und den Neuzugängen Gotal und Segovia wieder mehr Alternativen zu Stammstürmer Mihret Topcagic zur Verfügung stehen. Ob die Kärntner gegen die „kleinen“ Mannschaften gewinnen werden wird sich aber erst zeigen. In Wiener Neustadt ging das erste Duell mit einem vermeintlichen Abstiegskandidaten in die Hose…
Werden die Kärntner ihr zweites Jahr in der Bundesliga überstehen oder nicht? Fakt ist, dass sie mit dem durchaus starken Kader und dem guten Zuschauerschnitt nicht am Level der Ersten Liga einzuordnen sind. Auch infrastrukturell haben sie sich enorm gesteigert wie zum Beispiel die Sanierung des Rasens in der Lavanttal-Arena oder die Bemühung um die Anteile an der Kärntner Fussballakademie zeigt.
Sollten die Kärntner alles umsetzen wie geplant, werden sie auch dieses Jahr um die Plätze 4-6 spielen und sich längerfristig in der österreichischen Fußballbundesliga etablieren. Der Super-GAU sollte auch aufgrund der neuen Euphoriewelle unter Fans in ganz Kärnten vermieden werden. Mittlerweile pilgern Fans aus dem ganzen Bundesland und teilweise auch der Steiermark in die Lavanttal-Arena um den „Wölfen“ auf die Füße zu schauen. Auch bei anderen Bundesligaklubs genießt der WAC ein hohes Ansehen bei Verantwortlichen, Spielern und Trainern. Vor allem durch das stets offensive Auftreten, egal ob in Salzburg oder in Innsbruck, konnten sich die Kärntner schnell beliebt machen.
Die Wahrheit liegt aber auf dem Platz und die Realität ist nur ein Punkt aus den ersten drei Bundesligaspielen. Am kommenden Samstag ist der FC Wacker Innsbruck zu Gast im Lavanttal und gerade gegen den vermeintlichen Abstiegskandidaten muss sich der WAC merklich abheben – anders als es bei der gestrigen Hitzeschlacht in Wiener Neustadt der Fall war.
Christian Wasner, abseits.at
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