Der verbesserte SK Rapid und das nötige Drüberkommen über die letzten Winter-Aufgaben
Bundesliga 10.Dezember.2016 Daniel Mandl 0
Morgen geht der SK Rapid ins letzte Heimspiel des Kalenderjahres 2016 und trifft auf die SV Ried, die im ersten Pflichtspiel im neuen Allianz Stadion / Weststadion eiskalt mit 5:0 vom Platz gefegt wurde. Seitdem hat sich einiges geändert und Rapid hat derzeit sogar deutlichen Rückstand auf die Europacupplätze. Damir Canadi begann jedoch den Rekordmeister wieder aufzurichten und erste Erfolge sind bereits spürbar.
Trotz einer zähen Leistung gegen einen mehr als biederen Gegner aus St.Pölten gelang Damir Canadi der erste „Dreier“ seiner Rapid-Zeit. Fünf Tage später schlugen sich die Hütteldorfer gegen Athletic Bilbao bravourös und setzten der B-Mannschaft der Basken gleichermaßen mit einer Art B-Elf ordentlich zu.
Kein Team für ein 4-3-3
Canadi stellte bei Rapid eher gezwungenermaßen auf eine Dreierkette um, weil das Spielermaterial nach seinen Vorstellungen offensichtlich nicht für ein 4-3-3 oder ein offensives 4-2-3-1 geschaffen ist. In Salzburg funktionierte das „alte System“ in keiner Weise. Seitdem konnte die Abwehr stabilisiert werden und auch die Staffelung ist in der neuen Formation besser. Man kassiert weniger Tore, einzig am Toreschießen scheitert’s noch.
Die Achse der Initiativen
Canadi betonte, dass Sonnleitner, Dibon und Joelinton derzeit die Spieler sind, die am meisten Feuer und Initiative ins Spiel der Hütteldorfer bringen. Daher lässt er dieses Trio versetzt spielen, was Dibon zum Sechser macht, obwohl er eigentlich Innenverteidiger ist. Sonnleitner gibt die Lautstärke vor, Dibon ist der unauffällige Abräumer und Joelinton einer der wenigen Dynamikgeber, der noch dazu einen hohen Aktionsradius aufweist.
Tomi konstanter als Jelic
Aber auch andere Spieler konnten sich in den letzten Wochen empfehlen und werden die Frage der Kaderpolitik im Winter dadurch teilweise schwierig erscheinen lassen. So zeigte etwa der von Büskens abmontierte Tomi eine recht gute Leistung, wusste es, die Bälle gegen die baskische Verteidigung abzuschirmen. Sein Sturmpartner Matej Jelic fiel eher durch unstrukturierte Laufwege auf, wirkte wie ein Fremdkörper im Spiel Rapids.
Hochinteressante Partie von Philipp Malicsek
Eine echte Talentprobe lieferte Philipp Malicsek ab, der für die Positionen im zentralen Mittelfeld bereits einige Plätze auf seine interne Konkurrenz gutmachte. Der 19-Jährige ging die richtigen Wege, hatte auch das manchmal anspruchsvolle Pendeln zwischen Acht und Zehn mit Srdjan Grahovac im Griff und wirkte stets hellwach. Auch sein vertikal angelegtes Passmuster macht den Grün-Weißen Hoffnung für die Zukunft. Zudem konnte der bereits erwähnte Joelinton mit seiner Agilität überzeugen. Der bereits überspielte Brasilianer wurde erstmals unter Canadi von der Bank gebracht – was sich auszahlte.
Gutes Aufbauszenario
Athletic Bilbao zeigte phasenweise „Gekicke“, wirkte nicht hundertprozentig motiviert, zeigte aber dennoch technische Klasse. Diese Kombination war für Rapid ein gutes Aufbauszenario. Anders als gegen die wie verrückt pressenden Salzburger, konnte man sich gegen technisch starke Spieler im Spiel in der Enge beweisen und sah sich taktisch erstmals mit der Dreierkette einer „offeneren“ Situation gegenüber.
Völlig andere Partie gegen Ried
Das Spiel gegen die SV Ried wird aber natürlich ganz anders verlaufen. Die Benbennek-Elf hat sich trotz sechs Niederlagen in den letzten acht Spielen im Vergleich zum Debüt im neuen Stadion der Hütteldorfer stabilisiert und wird Rapid vor allem Kampf und Konterfußball entgegensetzen. In den letzten sechs Auswärtsspielen konnte Ried nicht siegen, seit 360 Minuten sind die Innviertler auswärts torlos. Enger als die phasenweise ehrfürchtigen St.Pöltener wird der morgige Gegner Rapids dennoch stehen.
Erneute Umstellungen zu erwarten
Bei Rapid darf erneut eine ordentliche Personalrochade erwartet werden. Anders als gegen Bilbao wird man nicht nur mit 2 ½ Offensiven in der Startformation antreten. Das letzte Europa-League-Spiel des Jahres sollte den Hütteldorfern aber durchaus Aufwind und eine zumindest ein wenig breitere Brust für die letzten zwei Aufgaben des Jahres geben.
Über die letzte Woche der Saison kommen
Über diese zwei Aufgaben gilt es nun drüber zu kommen. Das Heimspiel gegen Ried ist getrost als Pflichtsieg zu bezeichnen, auswärts in Altach darf man darauf hoffen und vertrauen, dass Damir Canadi sein Ex-Team wie seine Westentasche kennt und entsprechend aushebeln kann. Der Rückstand auf das Spitzenquartett zur Winterpause wäre dann wohl ein verkraftbarer. Nach dem verpatzten Herbst hängt bei Rapid nur wenig von der aktuellen Spielanlage, vieles aber von einer strukturierten und konzentrierten Vorbereitung auf den Frühling ab.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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