Die Bundesliga-Trainer als Spieler: Wo kickte Zoran Barisic?
Bundesliga 29.Oktober.2023 Daniel Mandl
In unserer neuesten Serie werfen wir einen Blick auf die Spielerkarrieren der aktuellen österreichischen Bundesligatrainer. Wo kickten diejenigen, die heute für die Taktik zuständig sind? Was waren ihre Karriere-Highlights?
Spaßvogel und Freistoßkönig – so kann man den heutigen Rapid-Trainer Zoran Barisic als Spieler wohl gut zusammenfassen. „Zoki“ wurde viermal österreichischer Meister und machte seine meisten Spiele tatsächlich NICHT für Rapid.
Der flexible Barisic begann seine Karriere 19-jährig beim Wiener Sportclub und erzielte sein erstes Bundesligator bereits in seinem fünften Spiel – gegen Rapid. Nach zwei Jahren schloss er sich dem FavAC an, wechselte nach einer Saison im Alter von 22 Jahren für ein Jahr zur Admira und kam danach – im Sommer 1993 – beim SK Rapid unter.
Bei Rapid wurde Barisic zu einem der Publikumslieblinge. Gemeinsam mit seinen Mitspielern Didi Kühbauer, Sergej Mandreko und Stephan Marasek wurde als die „Daltons“ bekannt – eine eingeschworene Gruppe, die stets für einen Spaß zu haben war. Für Rapid bestritt Barisic 105 Spiele, erzielte 19 Treffer, knapp die Hälfte davon aus direkten Freistößen. 1995 holte er mit Rapid den Cup, 1996 die Meisterschaft.
Das große Highlight von Barisic’ Rapid-Karriere war sicher die Teilnahme am Europacup-Finale 1996, in dem er zur Halbzeit eingewechselt wurde. In der Champions-League-Gruppenphase in der Folgesaison spielte er allerdings nur eine halbe Stunde gegen Manchester United.
Nach 3 ½ Jahren bei Rapid zog Barisic im Jänner 1997 zum FC Linz weiter, wo er nur eine halbe Saison blieb. Zu Beginn der Saison 1997/98 heuerte der Wiener, der zwar hauptsächlich im offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, da und dort aber sogar den Libero machte, zum FC Tirol. Es sollte die erfolgreichste Zeit in seiner Karriere werden.
In seinen fünf Jahren in Tirol wurde Barisic dreimal Meister, erzielte 16 Tore in 116 Pflichtspielen. Für die Innsbrucker bestritt er somit um elf Spiele mehr, als für die Hütteldorfer. Bei den Tirolern kickte er nicht nur mit seinem ehemaligen Rapid-Kollegen Marasek, sondern auch mit Kapazundern wie Baur, Kirchler, Gilewicz, Kogler, Cherchesov oder später auch Brzeczek, Glieder und Jezek zusammen. Das national ausgesprochen erfolgreiche Tirol-Engagement war international leider eher mau: Barisic kam Innsbrucker nur auf fünf Europacup-Einsätze, durfte dafür aber im Jahr 1999 beim 0:5 in Israel unter Teamchef Otto Baric sein erstes und einziges Länderspiel bestreiten.
2002 wechselte Barisic – mittlerweile 32-jährig – zur Admira, wo er noch zwei Jahre blieb, ehe er seine Karriere in der Saison 2004/05 beim SC Eisenstadt ausklingen ließ.
Seine ausgezeichneten Freistöße waren stets ein Running Gag in Interviews. Etwa, ob er als Kicker in die NFL übersiedeln könnte. Barisic interessierte sich allerdings nicht für American Football, wie er in diesem Klassiker-Interview betonte:
Fuß fassen hätte Barisic in alter Toni-Fritsch-Manier aber auch in der NFL gekonnt. Barisic war zu seiner Zeit wohl einer der besten Freistoßschützen Europas, was auch sein Ex-Klub Rapid zu spüren bekam, wie ihr in diesem Video sehen könnt:
Und auch im Hanappi-Stadion traf Barisic gegen Rapid. Nach seinem Tor zum 4:2-Sieg in Hütteldorf war der heutige Rapid-Trainer auch in „Sport am Sonntag“ zu Gast. Hier das Interview und die Highlights der Partie, an der beispielsweise auch Dejan Savicevic mitwirkte.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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