Die interessantesten Spieler der Herbstsaison 2016/17 (1): Michael Ambichl
Bundesliga 27.Dezember.2016 David Goigitzer 0
In dieser Serie stellen wir euch zehn Spieler vor, die in der Herbstsaison 2016/17 interessante Leistungen in der österreichischen Bundesliga abriefen, über die es sich zu sprechen lohnt. Den Beginn macht Michael Ambichl, der unter seinem Trainer Jochen Fallmann bessere Karten hat als unter Vorgänger Karl Daxbacher.
Der 25-Jährige war in der Vorsaison in der Ersten Liga noch eine der wichtigsten Stützen in Karl Daxbachers System bei St. Pölten, am Anfang der Bundesliga-Saison geriet er jedoch aufgrund des zu hohen Stabilitätsfokus des ehemaligen Austria-Trainers aufs Abstellgleis. Erst als Jochen Fallmann das Ruder übernahm kam der zentrale Mittelfeldspieler wieder zum Einsatz, bewies auch gleich seine Klasse und erhöhte das spielerische Potential der niederösterreichischen Hauptstädter.
Spielintelligent und bewegungsfreudig
Seit er 15 ist spielt Ambichl bereits für den SKN und gab in der Regionalliga Ost sein Debüt. Damals noch als rechter Verteidiger oder rechter Mittelfeldspieler eingesetzt, rückte er nach und nach ins zentrale Mittelfeld. Im 4-2-3-1 gibt Ambichl meist den höheren der beiden Sechser. In höheren Positionen kann er nämlich sein weiträumiges, strategisches Bewegungsspiel etwas besser einbringen. Er reißt oft Räume für Mitspieler auf und beteiligt sich dynamisch nachrückend an Kombinationen, die dabei helfen im Mittelfeld und auch im letzten Drittel für Durchbrüche zu sorgen. In früheren Zonen wurde er vor allem unter Daxbacher nicht gut genug eingebunden, da der Spielaufbau übers Zentrum kaum forciert wurde. Dies ist unter Fallmann anders, Ambichl bekommt nun wichtigere und mehr Aufgaben beim Ballvortrag aus tieferen Zonen heraus. Generell ist Ambichls Bewegungsspiel ein wichtiger Punkt, den es hervorzuheben gilt. Er wählt seine Läufe und auch die Intensität davon sehr genau und weiß diese strategisch richtig einzusetzen. Er hilft seinen Mitspielern nicht im klassischen Sinne, so wie es vielleicht viele durch dominantes Ballfordern erwarten würden. Er weiß auch, wann er sich vom Mitspieler weg bewegen muss, um diesem Raum zu schaffen, indem er einen Gegner weg zieht.
Kombinativ in höheren Zonen
Wie bereits angeschnitten, kann Ambichl im zweiten und im letzten Spielfelddrittel immer wieder ankurbelnd agieren und dabei helfen Durchbrüche zu generieren. Sein wichtigster Mitspieler ist hierbei Lukas Thürauer, der ebenfalls eine starke Technik und Bewegungsspiel besitzt, was sich hervorragend mit Ambichls Qualitäten ergänzt und interessante Synergien im Angriffsspiel erzeugt. Durch seine unterstützenden Läufe hilft er immer wieder dabei bestimmte Zonen zu überladen, meist tut er dies am rechten Flügel. Durch kluge Bewegungen ist er eine ideale Anspielstation bei Kombinationen und weiß diese auch fortzuführen. Oft initiiert er jene auch selber und versucht immer wieder die Schnittstellen in der gegnerischen Abwehr zu finden. Auch durch kurze, aber eher unspektakuläre Dribblings bindet er Gegner, löst sich dann vom Ball im richtigen Moment und unterstützt so die Kreation von Torchancen. In einer sehr mannorientierten Liga, wie es die österreichische Bundesliga auch ist, ist das Andribbeln des Gegners mit passender Folgeaktion Gold wert.
Bei gegnerischem Ballbesitz
Der Niederösterreicher ist sicher nicht der typische Abräumer, den man oft auf dieser Position in Österreich sieht und sogar fordert. Er ist vergleichsweise langsam, klein und nicht sonderlich zweikampfstark. Dennoch schafft er es durch seine gute Antizipationsfähigkeit im Gegenpressing diese Schwächen zu kaschieren und Konter des Gegners bereits im Keim zu ersticken, oder zumindest zu drosseln und vom Zentrum weg zu leiten. Durch sein gutes Stellungsspiel fängt er auch immer wieder Bälle ab, hierbei helfen ihm sein generelles Spielverständnis und die genaue Beobachtung der Blicke der Gegner und deren Position. Hier nutzt er sehr gut sein Umblickverhalten, das er auch im Ballbesitz gut einzusetzen weiß.
Hier eine detailliertere Analyse vom Kollegen Alexander Belinger.
David Goigitzer, abseits.at
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