In dieser Serie stellen wir euch zehn Spieler vor, die in der Herbstsaison 2016/17 interessante Leistungen in der österreichischen Bundesliga abriefen, über die es... Die interessantesten Spieler der Herbstsaison 2016/17 (8): Michael Brandner

_Michael Brandner - SV RiedIn dieser Serie stellen wir euch zehn Spieler vor, die in der Herbstsaison 2016/17 interessante Leistungen in der österreichischen Bundesliga abriefen, über die es sich zu sprechen lohnt. Der 21-Jährige Salzburger ist seit Jänner 2016 von Red Bull Salzburg an die SV Ried ausgeliehen. Der defensive Mittelfeldspieler bekam seitdem zwar regelmäßig Einsätze, konnte sich jedoch nicht als Stammkraft etablieren.

Dennoch ist der junge Sechser ein sehr interessanter Spieler, dessen Entwicklung der SV Ried am Herzen liegen sollte. Ausgebildet wurde er in der Akademie von Red Bull Salzburg und tat seine ersten Schritte im Erwachsenenfußball für Liefering. Brandner bekam zwar bisher nicht die verdiente Zahl an Einsätzen, ist jedoch ein weiteres Beispiel für die gute Jugendarbeit, die seit einigen Jahren in Salzburg verrichtet wird und sich stetig steigert.

Red Bull lehrt Intensität

Im mannorientierten 4-4-2 der Rieder agiert Brandner meist als linker Sechser. Zwar ist er von Red Bull raumorientiertes Pressing gewohnt, jedoch weiß er die Vorgaben seines Trainers gut auszuführen und mit seinem guten Spielverständnis noch effektiver auszuführen. So verfolgt er zwar seine Gegenspieler immer recht eng, weiß jedoch sich von diesen Mannorientierungen zu lösen und trotzdem Passwege zuzustellen. Hierbei nutzt er auch sein konstantes Umblickverhalten, um sich der Position der Gegner bewusst zu werden.

Sein Spielverständnis ermöglicht es ihm auch passende Kommandos an seine Mitspieler zu geben. So dirigiert er immer wieder das Übergeben von sich aus seiner Zone entfernenden Gegnern und vermeidet so unnötiges Verfolgen eines Gegenspielers, das ihn aus der Position ziehen könnte.

Brandners Spielverständnis nutzt er oft gemeinsam mit seinem starken Antritt, indem er im individuellen Nachsetzen und im Kampf um zweite Bälle oftmals schneller umschaltet als der Gegner und so zuerst an den Ball kommt. Seine Intensität in Zweikämpfen ist gut und ist vermutlich auch auf seine Red-Bull-Vergangenheit zurückzuführen. Vor allem das Nachsetzen nach Ballverlust, das er rigoroser als sein Mitspieler betreibt, ist ein Hinweis darauf.

Sechser im falschen System

Wenn seine Mannschaft in Ballbesitz ist, dann agiert Brandner eher zurückhaltend. Dies liegt vor allem am System, das die Rieder praktizieren. Man setzt in Oberösterreich selten auf geordneten Spielaufbau, bevorzugt schnelles Spiel über die Flügel oder schlägt oft lange Bälle, wenn die erste Aufbaulinie etwas unter Druck gesetzt wird. In seiner Positionsfindung ist Brandner also wenig dominant und situiert sich meist im Mittelfeld, hinter der ersten Pressinglinie.

Situativ kippt er jedoch links heraus, wenn ein Außenverteidiger sehr weit nach vorne schiebt. Dies hat bei den Riedern aber nur selten positive Staffelungsveränderungen zur Folge, da sich die Mitspieler selten für diagonale Zuspiele anbieten. So passiert es Brandner manchmal, dass er eine Passoption in der Mitte findet, diese jedoch schwierig zu erreichen oder nur wenig von Teamkollegen unterstützt wird. So wirken manche Pässe vom jungen Sechser scheinbar „leichtfertig“, einige Zuschauer schreien dann auch das bekannte „nicht in die Mitte!“. Leichtfertig ist jedoch vor allem die Ballbesitzstaffelung der Rieder, die oftmals zum Scheitern verurteilt ist und den Salzburger in der Luft hängen lässt, ob er nun im Ballbesitz ist oder nicht. In einem anderen System wäre Brandner sicherlich besser aufgehoben und könnte positiver eingebunden werden.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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