Die Lösung für die rechte Abwehrseite: Das ist Austria-Neuzugang Jens Stryger Larsen
Bundesliga 9.Juli.2014 Stefan Karger 0
Die Wiener Austria verpflichtete den 23-jährigen Dänen Jens Stryger Larsen vom FC Nordsjaelland. Der vielseitig einsetzbare Fußballer soll auf der rechten Abwehrseite zum Einsatz kommen und unterschrieb einen Vertrag bis 2016 inklusive einer Option für weitere zwei Jahre. Wir wollen uns seine bisherige Karriere, sowie seine Stärken und Schwächen genauer anschauen.
Daten und Fakten
Name: Jens Stryger Larsen
Nationalität: Dänemark
Geburtsort: Sakskøbing, Dänemark
Geburtsdatum: 21.Februar 1991
Alter: 23
Hauptposition: Rechter Verteidiger
Nebenpositionen: Linkes Mittelfeld, Linker Verteidiger, Rechtes Mittelfeld
Größe: 180cm
Gewicht: 74kg
Momentaner Verein: Austria Wien
Bisherige Vereine: Brøndby IF, FC Nordsjælland
Vereine als Jugendspieler: Boldklubben Frem Sakskøbing, Nykøbing FC, Herfølge Boldklub
Länderspiele für dänische U-Auswahlen: 45 (7 Tore)
Jens Stryger Larsen wurde am 21. Februar 1991 in Sakskøbing geboren und machte seine ersten Schritte auf dem grünen Rasen beim Boldklubben Frem Sakskøbing in seiner Heimatstadt. Über Nykøbing FC und den Herfølge Boldklub gelangte er schließlich in den Nachwuchs von Brøndby IF, wo er am 1. November 2009 in der Kampfmannschaft debütierte. Sein Klub sorgte insbesondere in den 80er- und 90er-Jahren für positive Schlagzeilen, als er zwischen 1985 und 1991 sieben Mal die Meisterschaft gewann. Der letzte Titelgewinn gelang dem Verein, bei dem auch Michael Laudrup seine Karriere begann, in der Saison 2004/05, danach gab es nur selten erfreuliche Nachrichten vom zehnmaligen Meister. Die sportlichen Erfolge gingen zurück und der Klub steckte immer wieder in Finanzschwierigkeiten.
Publikumsliebling bei Brøndby IF
In der Saison 2009/10 sah die sportliche Lage allerdings nicht so schlecht aus, da der Verein im Vorjahr überraschend am zweiten Tabellenplatz landete und mit großen Ambitionen in die neue Saison ging. Jens Stryger Larsen kämpfte um einen Stammplatz im rechten Mittelfeld und kam in seiner ersten Spielzeit als Profi immerhin 15 Mal zum Einsatz, wobei er acht Mal von Beginn an am Platz stand. Während er in seinem ersten Spiel noch in einem 4-4-2-System als zentraler Mittelfeldspieler auflief, wurde er bei allen weiteren Starteinsätzen in der Saison, meist in einer 4-2-3-1-Formation am rechten Flügel eingesetzt. Er erzielte zwar keinen Treffer, machte aber durch seinen Einsatz und seiner Laufstärke auf sich aufmerksam und entwickelte sich nach und nach zum Publikumsliebling. Brøndby landete schließlich mit 52 Punkten aus 33 Spielen am dritten Tabellenplatz hinter Meister FC Kopenhagen und Odense BK.
Die darauffolgende Saison konnte fast als Kopie des Vorjahrs durchgehen, denn die oben genannten Vereine machten sich in der gleichen Reihenfolge die ersten drei Plätze aus und Brøndby erreichte mit 51 Punkten fast den gleichen Punktestand wie ein Jahr zuvor. Larsen sicherte sich nach und nach einen Platz in der Kampfmannschaft und mischte in insgesamt 20 Partien mit, wobei er 13 Mal in der Startelf stand. Dass noch nicht mehr Einsätze rausschauten lag einerseits an einer Sperre aufgrund einer roten Karte, andererseits an Leistenproblemen gegen Ende der Saison, die ihn zu einer Pause zwangen. Larsen erzielte die ersten beiden Treffer für seinen Klub und war mittlerweile auch Stammgast in den verschiedenen Nachwuchsnationalmannschaften.
In den kommenden beiden Saisonen stürzte Brøndby in die sportliche Bedeutungslosigkeit ab und landete zwei Mal in Folge in der 12er-Liga auf dem neunten Tabellenplatz. Während Larsen 2011/12 15 Einsätze von Beginn an und 11 als Einwechselspieler vorweisen kann, avancierte er in der darauffolgenden Saison zum unumstrittenen Stammspieler und einem der wenigen Leistungsträger in seiner Mannschaft. In seinem letzten Jahr bei Brøndby absolvierte er seine beste Saison, wurde 30 Mal von Beginn an eingesetzt und erzielte drei Treffer. Interessant ist, dass er dabei fast ausschließlich am linken Flügel zum Zug kam, wo er sowohl als Außenverteidiger, als auch als Mittelfeldspieler auflief.
Umschulung zum rechten Verteidiger beim FC Nordsjælland
In seiner Zeit bei Brøndby bekam er immer wieder Auslandsangebote (u.a. von Celta Vigo), da er als eines der größten dänischen Talente galt. Sein Verein blockte allerdings ab, da sich Spieler und Klub einig waren, dass sich der Nachwuchsnationalspieler zuerst einmal im eigenen Land fertig entwickeln sollte. Larsen einigte sich schließlich mit dem FC Nordsjælland, der in der Saison 2011/12 überraschend den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte feierte und auch ein Jahr danach auf dem zweiten Platz landete.
Diese Erfolge konnte Larsen mit dem Klub vergangene Saison zwar nicht wiederholen, aber er sicherte sich immerhin von Beginn an einen Platz in der Startelf, wobei er abermals einen Positionswechsel vollzog. Bei Nordsjælland wurde er anfangs im rechten Mittelfeld eingesetzt, rückte aber schon nach drei Spielen eine Etage zurück und agierte fortan als rechter Verteidiger. Insgesamt wurde er von 29 Starteinsätzen in der Meisterschaft 25 Mal auf dieser Position eingesetzt. Sein Klub landete etwas enttäuschend nur am sechsten Tabellenplatz – für Larsen war diese Saison dennoch sehr wertvoll, da er nun die Position fand, die er wohl auch in Zukunft spielen wird. Nicht nur bei der Wiener Austria soll er als rechter Verteidiger eingesetzt werden, auch im dänischen Nationalteam liebäugelt Trainer Morten Olsen mit dem Austria-Legionär. Olsen selbst empfahl dem 23-Jährigen den Schritt nach Wien und sieht ihn als eine zukünftige Alternative zu Peter Ankersen (Red Bull Salzburg-Neuzugang) und den in die Jahre gekommenen Lars Jacobson (EA Guingamp).
Bei seinem ersten Testspieleinsatz gegen Eindhoven wurde Larsen ein wenig überraschend im linken Mittelfeld eingesetzt. Wie bereits oben erwähnt kann er auch diese Rolle ohne Weiteres einnehmen, sein Spielerberater bestätigte allerdings gestern Vormittag, dass er davon ausgeht, dass Larsen bei der Wiener Austria auf der rechten Abwehrseite eingesetzt wird.
Seine Stärken und Schwächen
Jens Stryger Larsen lebt in erster Linie von seiner Schnelligkeit und seiner ungeheuren Ausdauer. Er kann über 90 Minuten entlang der Seitenlinie Vollgas geben und weite Wege in hohem Tempo zurücklegen. In der dänischen Liga war er immer wieder der Spieler mit der höchsten Laufdistanz und den meisten intensiven Aktionen (Sprints, intensive Läufe). Dazu kommt, dass er eine gute Technik besitzt und als ehemaliger Mittelfeldspieler auch im Abschluss gefährlich werden kann. Sein Einsatz und seine Mentalität kann als vorbildlich beschrieben werden, nicht umsonst vermissen die Brøndby-Fans heute noch ihre Pferdelunge. Ein weiterer Pluspunkt ist seine bereits angesprochene Flexibilität, da der beidfüßige Larsen alle Positionen auf den Außenbahnen einnehmen kann.
Natürlich ist Larsen aber kein Spieler, der rundum perfekt ist, denn speziell im taktischen Bereich muss er noch cleverer werden. In der Defensive unterlaufen ihm noch hie und da Stellungsfehler, manchmal ist auch sein Offensivdrang zu stark und er kommt trotz seiner Schnelligkeit bei gegnerischen Konteraktionen nicht rechtzeitig hinter den Ball. Es wird wichtig sein, dass seine Nebenleute gut auf ihn abgestimmt sind und im Falle des Falles bei seinen Ausflügen die entstandenen Lücken füllen. Was sein Stellungsspiel angeht ist Coach Baumgartner gefragt ihn einen Schritt weiterzubringen. In einem Telefonat mit seinem Spielerberater Allan Bak Jensen (Elite Consulting) versicherte der Manager übrigens, dass Larsen ein äußerst lernwilliger Spieler ist, der auch von seinem Charakter und seiner Mentalität her ein Vorzeigeprofi ist.
Fazit
Man kann Thomas Parits zu diesem Transfer nur gratulieren, denn Larsen dürfte der Spieler sein, der die Probleme auf der rechten Abwehrseite beheben wird und gegenüber Fabian Koch und Emir Dilaver (jetzt nicht mehr beim Verein) eine wesentliche Verstärkung darstellen sollte. Wenn Baumgartner den Dänen insbesondere im taktischen Bereich weiter bringt, ohne seinen Offensivdrang zu stark einzuschneiden, dann dürfen sich die Austria-Fans auf einen tollen Neuzugang freuen, der alle Qualitäten mit sich bringt, in der Zukunft noch einmal einen großen Schritt nach vorne zu machen.
Stefan Karger, www.abseits.at
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Stefan Karger
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