Die Saison ist vorbei und es wurde gesiegt, remisiert und verloren. Abseits.at präsentiert euch die interessantesten Daten und Fakten zur Spielzeit 2011/12.
Zuschauer
Ein klarer Sieg des SK Rapid Wien. Von den insgesamt 1.283.052 Zuschauern waren knapp 294.573 in Hütteldorf im Gerhard-Hanappi-Stadion. Das ergibt einen Schnitt von 16.365 pro Spiel, allerdings sind in dieser Wertung auch die beiden Heimderbys im Happel-Stadion mit je gut 30.000 Besuchern enthalten. Auf den Plätzen folgen Sturm Graz, Red Bull Salzburg und Austria Wien. Den niedrigsten Schnitt weist der Kapfenberger SV mit nur 2.430 Fans im Schnitt auf. Die ersten Vier der Heute für Morgen-Erste Liga hatten mehr Zuschauer bei den Partien. Insgesamt ergibt sich ein passabler Zuschauerschnitt von 7.182 Zusehern pro Spiel, allerdings ging dieser um 11,5 Prozent gegenüber der Vorsaison zurück.
Hoher Österreicheranteil
Salzburg drückt den Schnitt etwas. Nur 38 Prozent der Einsatzminuten verfielen auf Österreicher. Die Panikkäufe des KSV ergeben für den Neuntplatzierten dieser Wertung einen Schnitt von 64 Prozent. „Krösus“ ist Wiener Neustadt mit satten 95 Prozent. Ohne Red Bull, die auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf nicht angewiesen sind, ergäbe sich ein Österreicheranteil von über 77 Prozent, so sind es noch immer gute 73,6. Die Spielmachertypen wie Leonardo und Hofmann sind zwar nach wie vor oft keine Österreicher, aber dennoch greifen viele Vereine auf heimische Kicker auf den wichtigen Positionen zurück. Alles in allem werden die Legionäre auch dank der besser werdenden Akademien immer weniger, Junuzovic, Jantscher, Burgstaller oder Kainz drückten dem Spiel den Stempel auf. Auch die ausländischen Arbeitskräfte konnten die spielerisch mauen Leistungen vor allem zu Beginn des Frühjahrs nicht überdecken. Immerhin waren von den 133 Neuzugängen vor und während der Spielzeit 2011/12 nur etwas mehr als ein Viertel Spieler, die nicht für den ÖFB spielberechtigt gewesen wären.
Junge Spieler
In dieser Saison kamen darüber hinaus 31,4 Prozent Spieler zum Einsatz, die unter 23 Jahre alt waren, davon 12,3 Prozent U21- und 1,3 Prozent U19-berechtigt. Hier besteht definitiv noch Handlungsbedarf. Knapp 70 Prozent „fertige“ Spieler mutet für eine Ausbildungsliga zu viel an, vor allem stellten sich ins kalte Wasser geworfene, junge Spieler, selten schlecht an. Martin Hinteregger, Florian Kainz oder Lukas Grozurek zeigten vor allem auf, dass die jugendliche Frechheit Spiele beleben kann. Wiener Neustadt schaffte mit vielen No-Names das, wozu der KSV keinen Mut hatte – den Klassenerhalt. Vom Ligakrösus bis zum Neunten bewiesen einige junge Spieler, dass sich Vertrauen auszahlt.
Tabellenführer
Rein statistisch gesehen wäre alles andere als ein Meistertitel für Salzburg auch nach dieser Aufstellung unverdient gewesen. Die Bullen standen 20 Mal an erster Stelle, Rapid Wien sieben Mal, Austria Wien zwei Mal und Ried einmal. Die Admiraner verdienten sich den dritten Platz auch deshalb, weil man sechs Mal ganz oben stand. Vorjahresmeister Sturm stand überhaupt nur einmal in den Europacup-Plätzen, nach dem 22. Spieltag waren die Grazer Dritter. Der KSV parkte sich ab dem zehnten Spieltag auf dem letzten Platz, Wiener Neustadt hatte die rote Laterne nie.
Goalgetter
Wenige Stürmer überzeugten über die gesamte Saison, Jakob Jantscher und Stefan Maierhofer teilten sich mit lediglich 14 Treffern die Torjägerkrone. Nikola Jurcevic (1993/94) und Heimo Pfeifenberger (1994/95) wurden ebenfalls mit nur 14 Treffern Torschützenkönig, ansonsten holte kein Spieler mit weniger Treffern die Krone. Roland Linz und Sanel Kuljic (2005/06) benötigten 15 Treffer. Alex Zickler wurde mit 16 Toren 2007/08 Torschützenkönig, 17 Treffer reichten Christoph Westerthaler 1991/92, Johann Buzek (1965/66) brauchte ebenfalls 17, Wolgang Gayer in der Saison davor 18, ebenso Franz „Bimbo“ Binder 1939/40. Weniger als 20 Volltreffer waren 1924/25, 1923/24 (je Gustav Wieser, 19 bzw, 15), 1918/19 (Josef „Pepi“ Uridil, 16), 1914/15 (Leopold Deutsch, 12) und 1912/13 (Richard Kuthan, 16) notwendig. Topscorer wurde, zur Überraschung von Rainer“ frameborder=“0″ allowfullscreen> Pariasek, Stefan Maierhofer, der insgesamt auf 22 Scorerpunkte kam.
Fairness
Die SV Ried musste nur einmal mit Gelb-Rot einen Spieler vorgeben. Insgesamt flogen acht „Falken“ vom Platz. Weder Panikkäufe noch Kampf konnten den KSV in der Liga halten. Interessant ist, dass die oft als „hart“ spielend beschriebenen Mattersburger vor der Admira am achten Platz landete. Ähnlich fair agierten nach der Kartenstatistik Wacker Innsbruck, Austria Wien und Red Bull Salzburg. Insgesamt gab es 22 glatte Platzverweise, 25 durch Gelb-Rot und 858 gelbe Karten.
Torstatistiken
Punkto Effektivität ist wieder der Kapfenberger SV Schlusslicht. Die Falken verwerteten nur 8,6 Prozent der Schüsse Richtung (auf und neben) das Tor. Die Admira erwies sich mit 16,1 Prozent erfolgreicher Abschlüsse als besonders effektiv. Sturm, Salzburg (je 15,4) und die Austria (14,8) erwiesen sich ebenfalls als eher konsequent. Zum Vergleich: Den deutschen Spitzenwert hält Schalke 04 mit 21,6 Prozent. Bei der Torverteilung gibt es wenig Hinweise auf Außergewöhnliches. Die Topteams konnten im Gegensatz zu den Teams am Tabellenende relativ oft in der letzten halben Stunde scoren. Bei den Gegentoren kann aufgrund der Verteilung auf weniger Konzentration geschlossen werden. Während zum Beispiel die Bullen 17 ihrer 13 Gegentreffer in der ersten Halbzeit kassierten, so war es bei Rapid genau umgekehrt. Vor allem junge Truppen fingen sich mehr Gegentore ein, je länger das Spiel dauerte. Die Admira erhielt 24 ihrer 52 Gegentore in der letzten halben Stunde, Mattersburg 14 ihrer 43 in der Schlussviertelstunde. Richtig konzentriert gingen Wacker und Austria zu Werke, sie erhielten nur zwei bzw. drei Gegentore in der Anfangsviertelstunde.
Es war in keiner Statistik eine außergewöhnlich gute Spielzeit. Im Endeffekt konnte kein Team und auch kein Spieler dauerhaft überzeugen. Sowohl die Sturm-, als auch die Abwehrreihen waren über die Saison hinweg gesehen nicht konstant. Mit Red Bull und Rapid stehen aber dennoch die zwei reichsten Teams an der Spitze, die Admira nutzte mit jugendlicher Unbekümmertheit die Schwäche der Konkurrenz aus. Der KSV wiederum hat sich aus puristischer Sicht den Abstieg durch den wirren Transferwinter und das wenige Vertrauen in die eigene Jugend, den Abstieg verdient.
Georg Sander, abseits.at
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