Die Wiener Austria hat das Stadtderby gegen den SK Rapid mit 2:1 für sich entschieden und damit nicht nur drei wichtige Punkte geholt, sondern... Dragovic: „Derby spiele ich auch mit einem Bein und 40 Grad Fieber“

Die Wiener Austria hat das Stadtderby gegen den SK Rapid mit 2:1 für sich entschieden und damit nicht nur drei wichtige Punkte geholt, sondern auch ein klares Statement abgegeben. Innenverteidiger Aleksandar Dragovic, der nach dem Spiel sichtlich erschöpft, aber zufrieden war, lobte die Moral der Mannschaft und sprach über die intensiven letzten Minuten.

Dragovic zeigte sich nach dem umkämpften Spiel insgesamt zufrieden mit der Leistung des Teams, wies aber auch auf einige Schwächen hin: „Ein großes Kompliment an die Mannschaft, wir sind nach dem 0:1-Rückstand zurückgekommen. Ich bin sehr, sehr zufrieden. Allerdings muss ich ehrlich sagen, die letzten 15 Minuten haben wir uns nur noch über die Zeit gerettet. Wir sind nicht mehr rausgekommen.“ Rapid setzte die Austria mit langen Bällen unter Druck, doch letztlich hielt die Defensive stand. „Da müssen wir abgebrühter werden, aber es ist auch ein Lernprozess. Daraus wollen wir lernen.“

„Ein Derby lasse ich nicht aus“

Für Dragovic begann der Spieltag mit einer Schrecksekunde. Eine Blessur hätte seinen Einsatz fast verhindert, doch daran dachte der Verteidiger nicht lange: „Ich habe immer gesagt, ich spiele auch mit einem Bein und mit 40 Grad Fieber. Ein Derby lasse ich nicht aus, das geht nicht.“ Vor dem Spiel musste er eine intensive Behandlung über sich ergehen lassen. „Ich bin eine Stunde lang auf der Massagebank gelegen, Spritzen und Tabletten genommen. Gott sei Dank hat es gehalten, und ich hoffe, ich konnte der Mannschaft helfen.“

Nach dem Spiel hatte Dragovic dann eine klare Vorstellung von seiner Erholung: „Jetzt gehe ich in die Kabine, trinke zwei, drei Bier und morgen ist mein Knöchel wahrscheinlich angeschwollen. Vielleicht bin ich dann sogar invalide fürs Militär“, scherzte der Innenverteidiger, der nichts dagegen hätte, wenn er diese Woche nicht zum Bundesheer einrücken muss.

Fitz und die Zaubermomente

Großen Anteil am Sieg hatte Dominik Fitz, der beide Treffer der Austria erzielte. Dragovic betonte seine Bedeutung für die Mannschaft: „Wir sind riesig froh, dass wir Fitz haben. Als es im Winter Gerüchte um ein Angebot für ihn gab, habe ich sofort gesagt: Keine Chance! Im Sommer kann er gehen, wenn er etwas Neues sehen will, aber bis dahin bleibt er hier.“ Der Mittelfeldspieler zahlte das Vertrauen mit zwei entscheidenden Treffern zurück. „Er ist unser Spieler für die Zaubermomente, das hat man heute wieder gesehen.“

„Wir wussten bis zur letzten Sekunde nicht, ob es reicht“

Auch nach der 2:1-Führung blieb die Spannung hoch. „Ich habe erst nach dem Schlusspfiff gemerkt, dass es wirklich durch ist. Bis zur letzten Sekunde war ich unsicher. Rapid hat das gut gemacht, gerade bei Eckbällen mit ihren großen Spielern. Wir standen da manchmal ein bisschen verloren herum und wussten nicht ganz, wo wir hingehen sollten. Das analysieren wir jetzt in Ruhe und versuchen es im nächsten Spiel besser zu machen.“

In der Schlussphase die Grenzen aufgezeigt bekommen

Mit dem Sieg Mit dem Sieg über den Erzrivalen stellt sich für Austria-Fans und Spieler die Frage: Was zählt mehr – die Vorherrschaft in Wien oder die Tabellensituation? Dragovic bleibt realistisch: „Es sind noch 14 Spiele. Wir freuen uns riesig über den Derbysieg, aber Rapid hat uns in den letzten 15 Minuten die Grenzen aufgezeigt. Das müssen wir klar sagen. Wir müssen daraus lernen und versuchen, es besser zu machen.“

Stefan Karger