Ein Auf und Ab auf mehreren Ebenen – Das war die Herbstsaison des SV Grödig
Bundesliga 31.Dezember.2014 Alexander Semeliker 0
Die Herbstsaison 2014/2015 in der tipico Bundesliga ist beendet. In dieser Serie nimmt abseits.at den bisherigen Saisonverlauf, die Taktik, die wichtigsten Team- und Spielerstatistiken und die besten Akteure der zehn österreichischen Bundesligaklubs unter die Lupe. In diesem Artikel sehen wir uns den SV Scholz Grödig an.
Bisheriger Saisonverlauf
Aufgrund der erfolgreichen letzten Saison verlor der SV Grödig naturgemäß einige Leistungsträger, weshalb eine Wiederholung des dritten Platzes utopisch schien. Nachdem man 2013/2014 nahezu immer unter den Top vier war, kam man in der laufenden Saison nur selten in diese Region. Lediglich zu Saisonbeginn war dies der Fall. In die ersten sechs Runden fällt aber auch das größte Debakel der Spielzeit: eine 0:8-Niederlage bei Red Bull Salzburg.
Ansonsten war der Herbst für den SV Grödig sehr wechselhaft, sowohl national als auch international, wo man sich in der dritte Qualifikationsrunde der Europa League gegen Zimbru Chisinau quasi selbst schlug. In der Bundesliga gab es nur zwei Phasen, in denen man auf mindestens zwei aufeinanderfolgenden Runden den Tabellenplatz hielt. Zwei Siege in Serie gab es sogar nie.
Taktik und Spielweise
Wie sein Vorgänger ging auch Michael Baur mit dem Vorsatz in die Saison, einen offensiv ausgerichteten Fußball spielen zu lassen. Gar so spektakulär wie 2013/2014 waren die Spiele der Grödiger im Herbst nicht, was auch damit zusammenhing, dass das Baur-Team immer vorsichtiger wurde. Gleich in der erste Runde gegen die Wiener Austria verspielte man nämlich in der Nachspielzeit den Sieg, weil man konsequent kopflos und mit großem Risiko nach vorne presste.
Die konservativere Spielweise war aber wohl auch auf das veränderte Personal zurückzuführen, v.a. weil auf der Doppelsechs mit Mario Leitgeb viel Pressingkompetenz und Dynamikpotenzial verloren ging. Stattdessen hatte man in Timo Brauer und Robert Völkl zwei eher statische Abräumer, die aber insbesondere beim 2:2 gegen Red Bull Salzburg zu überzeugen wussten. Positiv hervorzuheben ist jedenfalls die Einbindung von Yordy Reyna als Solostürmer, der als ausweichende falsche Neun agierte und im Konter brandgefährlich war.
Teamstatistiken
Dass die Grödiger im Vergleich zur letzten Saison im Umschaltspiel etwas schwächer waren, zeigt sich auch in der Statistik. Unter Adi Hütter konnte man mit einem enormen läuferischen Aufwand trotz einen hohes Ballfokus‘ gute Balleroberungswerte aufweisen, mittlerweile sind diese nur mehr unterdurchschnittlich. Nur zwei Teams erlauben ihrem Gegner mehr Pässe vor einem Ballverlust (10,7). Auch im offensiven Umschaltspiel haben die Salzburger Luft nach oben, denn sie schlossen im Schnitt erst nach 42,5 Pässen ab.
Dieser hohe Wert ist auch auf den „neuen“ Fokus auf das herkömmliche Konterspiel zurückzuführen. Einerseits ist der Weg zum gegnerischen Tor aufgrund der tiefen eigenen Stellung länger, andererseits ermöglicht man es dem Gegner relativ einfach, einen Angreifer ins Abseits zu stellen. So gab es kein anderes Team, bei dem die Fahne der Schiedsrichterassistenten häufiger nach oben ging (59). Zudem ist der SV Grödig ein weiteres Beispiel dafür, dass eine passende Korrelationen zwischen der Passquote und dem Anteil an langen Pässen gibt.
Spielerstatistiken
In diesem Abschnitt sehen wir uns die wichtigsten Spielerstatistiken, aufgeschlüsselt nach Positionen und normiert auf eine Einsatzzeit von 90 Minuten, an. Voraussetzung ist, dass ein Spieler mindestens 500 Minuten spielte.
Beste Zweikampfquote (Abwehr): Ione Cabrera (60,7%)
Meiste Balleroberungen (Abwehr): Ione Cabrera (5,5)
Meiste klärende Aktionen (Abwehr): Ione Cabrera (6)
Meiste Pässe (Mittelfeld): Stefan Nutz (44,5)
Beste Passquote (Mittelfeld): Daniel Schütz (73,4%)
Meiste Torschussbeteiligungen (Mittelfeld): Philipp Huspek (3,2)
Meiste Balleroberungen (Mittelfeld): Simon Handle (6,2)
Meiste Pässe (Angriff): Tomi Correa (33,6)
Meiste Torschüsse (Angriff): Yordy Reyna (1,8)
Beste Chancenverwertung (Angriff): Yordy Reyna (33,3%)
Die Topspieler
Stefan Nutz – Der 22-Jährige imponierte im Herbst insbesondere mit seiner Dynamik und seinem hohen Aktionsradius. Nutz ist nicht nur der Antreiber im, sondern auch das Gesicht des Grödiger Spiel: unermüdlich und stets nach vorne gerichtet, zudem äußerst flexibel.
Yordy Reyna – Im Gegensatz zu seinen ersten beiden Stationen in Österreich wusste der Peruaner in Grödig bisher zu überzeugen. Nicht nur aufgrund seiner starken Scorerwerte (11 Tore, 6 Vorlagen), sondern auch mit seiner Spielweise. Als Solostürmer driftet er immer wieder zur Seite und geht dann mit Tempo in die Tiefe. Die Konterausrichtung kommt ihm fraglos besser entgegen als jeden anderen Mitspieler.
Cican Stankovic – Der Schlussmann der Grödiger konnte seine starken Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen und wurde schon früh in der Saison von Red Bull Salzburg gebunden. Insbesondere auf der Linie und in eins-gegen-eins-Situationen ist er sehr stark. Der 22-Jährige gilt bei vielen als künftige Nummer eins im ÖFB-Team.
Alexander Semeliker, abseits.at
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