Ein Sattelpunkt in Schimpelsbergers Karriere: Wohin führt der Weg des 23-jährigen Linzers?
Bundesliga 12.April.2014 Daniel Mandl 1
Michael Schimpelsberger kam vor der Frühjahrssaison 2011 vom FC Twente Enschede zum SK Rapid Wien, was zahlreiche Fans aufgrund der schwachen Leistungen Andreas Dobers als Rechtsverteidiger mit positiven Gefühlen hinterließ. Im kommenden Sommer läuft „Schimpis“ Vertrag bei den Grün-Weißen aus – abseits.at analysiert, wie die Pros und Contras einer eventuellen Vertragsverlängerung aussehen.
Als Schimpelsberger 2011/12 zum Stammspieler beim SK Rapid wurde, spielte der heute als Rechtsverteidiger gesetzte Christopher Trimmel noch offensiver. Ein Achillessehnenriss im April 2013 stellte den mittlerweile 23-jährigen Linzer auf eine harte Probe und erst beim 3:0-Auswärtssieg in Wiener Neustadt am 26.März feierte er sein Comeback als Rechtsverteidiger. Dabei konnte er auch gleich mit dem Assist zum 1:0 durch Marcel Sabitzer überzeugen.
Lange Zeit eine Problemposition bei Rapid
Christopher Trimmel wird Rapid im Sommer ablösefrei gen Berlin verlassen und reißt somit eine Lücke in die rechte Abwehrseite der Hütteldorfer. Über viele Jahre war diese Position bei Rapid eine kritische, kaum ein Rechtsverteidiger spielte konstant stark. Trimmel ließ diese Probleme vergessen, weil er im Laufe seiner Entwicklung, die den gelernten Stürmer auf immer defensivere Positionen führte, enorme Fortschritte im athletischen Bereich machte. Schimpelsberger hat andere Vorzüge.
Talentiert, aber nicht austrainiert
Der ehemalige Holland-Legionär gilt als umsichtiger als Trimmel, hat zweifelsfrei mehr Talent, was jedoch Trimmel durch enorm harte Arbeit und seine „besondere“, enorm dynamische Spielweise vergessen machen konnte. Schimpelsberger wurden im Gegensatz dazu körperliche Defizite nachgesagt und seine physische Gesamtkonstitution ließ im Anschluss an seine schwere Verletzung zu wünschen übrig. Vor seinem Comeback gegen Wiener Neustadt stand er bereits siebenmal im Kader der Rapid-Kampfmannschaft, spielte zweimal für die Amateure – in den Überlegungen von Zoran Barisic schien er aber keine große Rolle zu spielen.
Die große (und hochtalentierte) Unbekannte Mario Pavelic
Zudem verfügt Rapid über einen weiteren Akteur für die demnächst vakante Rechtsverteidigerposition, dem riesiges Potential nachgesagt wird. Der 20-jährige Mario Pavelic ist zwar eher ein fragiler Spieler, aber wohl von allen aktuellen Kandidaten für die rechte Abwehr mit der besten Technik ausgestattet. Auch wenn der 9-fache Bundesligaspieler im Laufe seiner Erstversuche im Profigeschäft (wenig überraschend) noch keine merklichen Fortschritte machte, gilt er intern als eines der größten Talente im Rapid-Kader. Pavelic wird in der neuen Saison mehr als nur ein Ergänzungsspieler sein, muss aber noch wesentlich engagierter zu Werke gehen und physisch wie spielerisch robuster werden.
Interesse von Eintracht Braunschweig?
Nun kam das Gerücht auf, dass der deutsche Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig an Michael Schimpelsberger interessiert sein könnte. Wenn dem wirklich so ist, wäre dies eher als Rückversicherung im Falle eines möglichen Abstiegs und damit verbundenen Abgängen von Schlüsselspielern zu verstehen. Gegen den Norweger Omar Elabdellaoui und den ebenfalls soliden Benjamin Kessel wäre ein Durchkommen für den insgesamt nicht sonderlich gefestigten Schimpelsberger sehr schwierig. Noch dazu besitzen beide Konkurrenten noch laufende Verträge bis 2015.
Österreichische Lösung notwendig
Rapid kann sich aufgrund des Österreicher-Topfs auf der Rechtsverteidigerposition mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit einem Ausländer verstärken und muss auf Österreicher setzen. Innsbrucks Thomas Bergmann soll mittlerweile kein Thema mehr sein und weitere heimische Optionen bleiben nicht übrig. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass Michael Schimpelsberger zu anderen Konditionen und vorerst für kurze Zeit beim SK Rapid verlängert, so das Interesse Braunschweigs nicht heißer wird. Ob der Linzer dann aber erster oder zweiter rechter Verteidiger ist und sich über eine volle Saison gegen den talentierten Pavelic durchsetzen kann, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Schimpelsberger an einem Sattelpunkt in seiner Karriere angekommen ist und 2014/15 – wo auch immer – eine Leistungsexplosion erleben muss.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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