Laut der Braunschweiger Zeitung, die in der Regel gut über Eintracht Braunschweig informiert ist und sich selten weit aus dem Fenster lehnt, bekundet der... Eintracht Braunschweig bemüht sich um Austria-Tormann Christian Früchtl

Laut der Braunschweiger Zeitung, die in der Regel gut über Eintracht Braunschweig informiert ist und sich selten weit aus dem Fenster lehnt, bekundet der deutsche Zweitligist Interesse an Austria-Tormann Christian Früchtl.

Christian Früchtl war auch in der vergangenen Saison ein hervorragender Rückhalt bei der Wiener Austria. Von allen Tormännern der österreichischen Bundesliga weist er in der vergangenen Saison die mit Abstand besten Statistiken auf, was die „verhinderten Gegentote“ angeht.

Eine Erklärung zu diesem wichtigen Wert lieferten wir bereits in einem älteren Artikel: Der Wert „Verhinderte Tore pro 90 Minuten“ wird mittels der Expected Goals on Target-Statistik berechnet. Wenn ein Schuss auf das Tor geht und einen xG-Wert von 0.10 aufweist, darf sich der Torhüter diesen Wert gutschreiben lassen, wenn er ihn pariert. Kassiert ein Torhüter einen Treffer dann erhält er dafür Minus-Punkte, wobei die Höhe ebenfalls nach der Qualität der Chance ausfällt. Ein Strafstoß hat beispielsweise einen xG-Wert von 0.76. Pariert der Tormann den Ball bekommt er diesen Wert gutgeschrieben, landet der Elfmeter im Netz schlägt dies demnach mit -0.24 Punkten ins Gewicht. Daraus folgt: Wenn ein Torhüter in dieser Wertung einen Wert von 0.00 aufweist, dann hat er laut diesem Modell nichts „falsch gemacht“, sondern einfach nach der anzunehmenden Erwartung gehalten.

Quelle: Wyscout S.p.a.

Hier sieht man, dass Christian Früchtl in dieser Metrik in der vergangenen Saison die klare Nummer 1 in der österreichischen Bundesliga war. Laut diesem Modell verhinderte er über die Saison hinweg sechs Gegentore mehr, als die Austria im Schnitt bekommen hätte sollen. Ein sehr guter Wert!

Diese übliche und bei Scouts und Analysten weit verbreitete Statistik wird auch anderen Vereinen auffallen und so ist es kein Wunder, dass sich der eine oder andere Klub mit dem Austria-Schlussmann beschäftigen wird. Eintracht Braunschweig wurde in der vergangenen Saison 15. und sucht nach dem Abgang von Torhüter Ron-Thorben Hoffmann, der ablösefrei zum FC Schalke 04 wechselte, einen adäquaten Ersatz. Laut der Braunschweiger Zeitung sollen sich die Vereinsverantwortlichen bei der Wiener Austria erkundigt haben.

Welchen Ausgang diese Gespräche hatten ist nicht überliefert. Unserer Einschätzung nach wird die Wiener Austria andere Preisvorstellungen haben als der deutsche Zweitligist, bei dem mit Tino Casali bereits ein ehemaliges Veilchen auf der Torhüterposition unter Vertrag steht.  Die Wiener Austria wird bei einem möglichen Abgang das Maximum herausholen wollen, wobei ein Transfer prinzipiell nicht unrealistisch erscheint, da Früchtls Vertrag nur noch ein Jahr läuft und man nicht mehr viele Möglichkeiten hat den verlässlichen Keeper lukrativ anzubringen.

Stefan Karger