Expected-Goal-Werte zum 12. Spieltag 2019/20
Bundesliga 30.Oktober.2019 Stefan Karger
Ab heute wollen wir nach jedem Spieltag in einer kompakten Form den jeweiligen Bundesliga-Spieltag Revue passieren lassen, wobei wir den Schwerpunkt auf die Expected-Goal-Statistiken legen. Alle Daten stammen von Wyscout S.p.a.
Sieg der Salzburger laut xG-Werten mehr als verdient
Als sich der SK Rapid Wien und RB Salzburg in der ersten Runde der neuen Saison duellierten, mussten sich die Hütteldorfer mit 0:2 geschlagen geben. Damals lauteten die Expected-Goal-Werte 0.94:1.39 aus Sicht der Grün-Weißen.
Vergangenes Wochenende wurde dieses Duell in Salzburg durch einen Last-Minute-Freistoß von Zlatko Junuzovic entschieden. Aufgrund einer starken ersten Halbzeit der Salzburger sehen die xG-Werte aber weit eindeutiger als beim Saisonauftakt aus. Die Mannschaft von Jesse Marsch kam auf einen XG-Wert von 2.84, während der SK Rapid mit 0.61 den Saisontiefpunkt erreichte. Man darf natürlich nicht vergessen, dass die Salzburger zwei Elfmeter zugesprochen bekamen, die alleine schon rund 1.5 Punkte ihres xG-Werts ausmachen.
Einen Punkt in der letzten Minute aus der Hand zu geben ist immer äußerst bitter, der Sieg der Salzburger war aufgrund der großen Dominanz in der ersten Halbzeit aber sicherlich alles andere als unverdient. Hier findet ihr eine ausführliche Analyse von Daniel Mandl zu diesem Spiel.
Zahnlose Austria verliert mit nur neun Fouls
Ein wenig erschreckend sehen die Expected-Goal-Werte wieder einmal bei der Wiener Austria aus, die das Heimspiel gegen die WSG Tirol mit 2:3 verlor. Aus der Sicht der Hausherren lauten die xG-Werte 1.66:2.5 und spiegeln somit recht gut das Ergebnis wider. Die Wiener hatten mit 58,5 Prozent mehr Ballbesitz und auch die besseren Passstatistiken, brachten sich aber zu selten in Positionen für aussichtsreiche Abschlüsse. Interessant ist auch die Foul-Statistik, denn die Gäste begingen 20 Vergehen, während die Hausherren nur neun Mal foulten. Ein Wert, den man als Fan nach einer Heimniederlage auch nicht sehr gerne sieht. Hier geht es zur detaillierten Taktik-Analyse von Dalibor Babic.
Effektiv, effektiver, SK Sturm Graz
Dass das Ergebnis beim 4:0-Auswärtssieg der Grazer gegen den SKN St. Pölten zu hoch ausfiel, sieht man gut an den Expected-Goal-Werten, die aus Sicht der Blackies 1.52:0.75 lauten. Der SKN St. Pölten hatte also insgesamt Chancen, die der Treffwahrscheinlichkeit eines Elfmeters entsprachen. Spielentscheidend war, dass sich die Grazer enorm kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor präsentierten. Die Grazer hatten nach den 90 Minuten nämlich nur sieben Torschüsse auf der Habenseite stehen, von denen überhaupt nur vier aufs gegnerische Tor gingen. Der Mann des Spiels war Neuzugang Despodov, der als einziger Akteur an diesem Spieltag drei Treffer beisteuerte. St. Pölten kam auf acht Torschüsse, von denen jedoch nur einer aufs gegnerische Tor ging.
Der LASK lässt wieder einmal nichts zu
Der LASK tat beim 1:0-Sieg gegen Altach das, was er am besten kann – kaum Torchancen zulassen. Der SCR Altach kam gegen die Oberösterreicher nämlich nur auf einen xG-Wert von 0.4, während der LASK mit 1.45 auch knapp unter seinem Schnitt von 1.64 blieb. Die Vorarlberger schossen zwar sieben Mal aufs gegnerische Tor, allerdings musste Alexander Schlager kein einziges Mal eingreifen, da alle Versuche das Tor verfehlten. Auch wenn die Altacher seit dem Ausfall von Ousmane Diakité wie eine komplett andere Mannschaft auftreten und in der Tabelle immer weiter nach unten rutschen, ist es kein Zufall, dass der LASK wieder einmal so gut wie nichts zuließ.
Überlegener WAC lässt Punkte liegen
Der WAC kam im Heimspiel gegen die Admira nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus, wobei die Kärntner laut den xG-Werten von 2.99:1.14 die klar überlegene Mannschaft waren. Die Hausherren liegen in so gut wie jeder Statistik weit vorne und scheiterten an der schwachen Chancenauswertung bzw. am starken Admira-Goalie Andreas Leitner, der in dieser Runde sowohl die meisten Schüsse aufs Tor bekam (10), als auch die meisten Paraden tätigte (8).
Wenn man zuhause kontern darf…
Der 3:1-Heimsieg des TSV Hartberg über Mattersburg geht laut den xG-Werten von 2.13:1.09 in Ordnung. Die Hausherren fanden zwar nicht viel mehr, jedoch die qualitativ besseren Chancen vor. Die Mattersburger hatten im gesamten Spiel nur eine Kontermöglichkeit, während die Hartberger insgesamt neunmal einen Konter fahren konnten! Eine kuriose Statistik, zumal die Steirer im gesamten Spiel nur zwischen Minute 28 und 64, sowie ab der 78. Minute in Führung lagen – es war also keinesfalls so, dass die Burgenländer das gesamte Spiel einen Rückstand aufholen mussten.
Stefan Karger, abseits.at
Stefan Karger
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