Expected-Goal-Werte zum 18. Spieltag 2019/20
Bundesliga 19.Dezember.2019 Stefan Karger
Wir lassen nach jedem Spieltag die jeweilige Bundesliga-Runde in einer kompakten Form Revue passieren, wobei wir den Schwerpunkt auf die Expected-Goal-Statistiken legen. Alle Daten stammen von Wyscout S.p.a.
Souveräner Rapid-Sieg in der Südstadt
Didi Kühbauers Mannschaft bewies auch am letzten Spieltag vor der Winterpause ihre Auswärtsstärke und kam gegen die Admira auf einen 3:0-Sieg, der angesichts der xG-Werte aber zu hoch ausfiel. Aus Sicht der Admira lauten die Expected-Goal-Werte 0,53:1,64. Die Gäste erwiesen sich als effizient, was auch in erster Linie an Taxi Fountas liegt, der momentan nicht viele Chancen braucht um seine Tore zu erzielen. Der Grieche, der das Wiener Derby noch aufgrund der Geburt seines ersten Kindes versäumte, erzielte einen Doppelpack und somit seine Tore 10 und 11. Thomas Murg zeigte sich nach langer Zeit wieder ebenfalls von seiner besten Seite, was Hoffnung für das Frühjahr machen sollte. Mit dem 16-jährigen Yusuf Demir wurde zudem der jüngste Rapid-Spieler aller Zeiten eingewechselt – bei seinem Kurzeinsatz ließ der Nachwuchsspieler bereits in einigen Szenen sein Können erahnen.
Der SK Rapid hatte nur unwesentlich mehr Ballbesitz als die Admira, schoss aber fast doppelt so oft aufs gegnerische Tor und fand auch die klar besseren Chancen vor. Von den elf Torschüssen der Gäste gingen fünf aufs gegnerische Tor, wohingegen Rapid-Goalie Strebinger nur bei einem der sechs Admira-Schussversuche eingreifen musste. Admira-Abwehrspieler Leonardo Lukacevic hatte die meisten Ballkontakte (93), gefolgt von Stojkovic (92) und Schwab (82).
Salzburg teilt wieder einmal die Punkte
Das Unentschieden zwischen Hartberg und Salzburg war dieses Mal unsere Überraschung des Spieltags. In den letzten vier Meisterschaftsrunden gewann die Mannschaft von Jesse Marsch nur gegen die WSG Tirol und kam gegen den SKN St. Pölten, die Admira und Hartberg nicht über ein Unentschieden hinaus. Dass gegen Hartberg die Punkte geteilt wurden war aber auch ein „Verdienst“ des Schiedsrichters Manuel Schüttengruber, der nach einem eher harmlosen Foul den Salzburger Mittelfeldspieler Ashimeru ausschloss. Der Unparteiische erlebte überhaupt einen gebrauchten Tag, denn kurz nach dieser Fehlentscheidung verletzte er sich und wurde „ausgewechselt“. RB Salzburg spielte die meiste Zeit also mit einem Mann weniger, was man auch an den Expected-Goal-Werten sehen kann. In dieser Saison kam Jesse Marschs Truppe in der Liga auf einen xG-Schnitt von 2,75 – gegen Hartberg fiel dieser wesentlich geringer aus. Aus Sicht der Hartberger lautet dieser 1,01:1,14. Die Salzburger hatten trotz der Unterzahl mehr Ballbesitz, konnten sich aber nur wenige zwingende Chancen herausspielen.
Altach mit drittem Sieg in Folge
In der Vergangenheit wiesen wir einige Male darauf hin, dass die Altacher weit unter ihrer Erwartung liefen und viele Partien nicht gewannen, in denen sie laut dem xG-Modell die deutlich bessere Mannschaft waren. Das Schöne am Fußball ist, dass sich zumindest manchmal alles wieder ausgleicht, denn in den letzten drei Runden waren die Altacher weniger dominant, gingen aber stets als Sieger vom Platz. Nachdem der WAC und der SK Sturm geschlagen wurden, erwischte es nun letztes Wochenende den SKN St. Pölten. Laut dem Expected-Goal-Modell hatten die Niederösterreicher mit 1,67:1,45 leicht die Nase vorne. Pak und Co. ließen aber dieses Mal im Gegensatz zu den Gästen ihre Torchancen sträflich aus.
Stark angefangen, stark nachgelassen
Die Wiener Austria war in der Anfangsphase gegen den WAC die bessere Mannschaft und stellte zu Beginn abermals unter Beweis, dass das 4-2-3-1-System trotz Personalengpässen besser zur Mannschaft passt, als die Fünferkette. Wie schon im Derby konnten die Spieler aber die starke Leistung nicht über die gesamte Partie abliefern, sodass man am Ende sogar von einem glücklichen Punkt sprechen muss, auch wenn dieser der Austria nicht viel helfen wird, zumal Hartberg gegen Salzburg ebenfalls remisierte. Die Expected-Goal-Zahlen von 0,55:1,89 aus Sicht der Hausherren zeigen, dass der WAC über die gesamte Partie die klar besseren Chancen hatte. Die Gäste hatten auch mehr Ballbesitz und mehr Schussversuche (16:10), wobei beide Teams nur vier Schüsse aufs gegnerische Tor brachten. Wir haben zu dieser Partie bereits eine ausführliche Analyse und Spielerbewertungen verfasst.
LASK holt 0:3-Rückstand auf
Die LASK-Fans trauten am Sonntag ihren Augen nicht, denn ihre Mannschaft, die immerhin die beste Defensive der Liga stellt, lag nach 24 Minuten mit 0:3 gegen den SK Sturm zurück. Mit Spendlhofer und Wostry brachten zwei Verteidiger die Hausherren bis zur Pause wieder auf 2:3 heran. Nach gut einer Stunde sah Sturm-Mittelfeldspieler Dominguez die gelb-rote Karte und es dauerte rund 15 Minuten, bis der LASK in Form von Joao Klauss den Ausgleich erzielte. Hierländer sah in der 86. Minute ebenfalls die gelb-rote Karte, doch seine Mitspieler brachten immerhin noch das Unentschieden über die Runden. Der LASK weist mit 2,59:2,09 die etwas besseren Expected-Goal-Werte auf und schoss fast dreimal so oft aufs gegnerische Tor wie die Gäste (20:7). Die Gäste kamen auch nur auf rund 30% Ballbesitz und werden angesichts der Anfangsphase mit gemischten Gefühlen die Heimreise aus Pasching angetreten haben.
Glücklicher Mattersburg-Sieg gegen den Aufsteiger
Der SV Mattersburg gab nach einem 3:1-Auswärtssieg bei der WSG Tirol die rote Laterne an den Aufsteiger ab. Die Expected-Goal-Werte von 1,62:1,35 sprechen eher für die Heimmannschaft, die auch öfters aufs gegnerische Tor geschossen hat (19:13) und weit mehr Ballbesitz aufwies (ca. 65%). Mattersburg feiert somit den ersten Sieg seit dem 29. September, als man zu einem 2:0-Auswärtssieg gegen Altach kam. Der Aufsteiger wiederum verlor das sechste Meisterschaftsspiel in Folge und fiel auf den letzten Platz zurück. Es ist wirklich kurios, dass die Tiroler nach 18 Runden die Hälfte ihrer zwölf Punkte gegen die Austria machten und nebenbei auch noch im Cup gegen sie gewannen.
Stefan Karger
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