Wir lassen nach jedem Spieltag die jeweilige Bundesliga-Runde in einer kompakten Form Revue passieren, wobei wir den Schwerpunkt auf die Expected-Goal-Statistiken legen. Alle Daten stammen von Wyscout S.p.a., die Grafiken zu den Spielverläufen von overlyzer.com.
SV Ried – SKN St. Pölten 2:1 (xG=0.36:0.76)
Nach dem 2:1-Sieg gegen den SKN St. Pölten können die Rieder fast schon mit dem Klassenerhalt planen, denn die Mannschaft von Neo-Trainer Andreas Heraf weist nun acht Punkte Vorsprung auf die Niederösterreicher auf. Auf die beiden Tabellenführer Austria Wien und Hartberg fehlen nur drei Punkte und die Oberösterreicher könnten sich mit weiteren guten Leistungen ein Playoff-Ticket sichern. In der ersten Hälfte bekamen die Fans vor den Bildschirmen kaum Chancen zu Gesicht, da beide Mannschaften sehr vorsichtig agierten und die defensive Organisation Priorität hatte. Erst gegen Ende der zweiten Hälfte nahmen beide Teams etwas mehr Risiko und der einzige Unterschied war, dass die Rieder ihre wenigen Chancen etwas effektiver verwerteten. Die Expected-Goal-Werte von 0.36:0.76 zugunsten der Gäste zeigen auf, dass in dieser Partie nur wenige Möglichkeiten herausgespielt wurden.
SCR Altach – TSV Hartberg 2:2 (xG=1.02:1.98)
Nach dem 2:2-Unentschieden in Hartberg gab der SCR Altach die Tabellenführung an die Wiener Austria ab. Die Gäste fanden schon nach wenigen Minuten gute Chancen vor und erzielten schließlich in Minute 15 den Führungstreffer. Altach wachte auf und drehte mit einem Doppelschlag in der 22. und 26. Minute die Partie durch zwei Treffer von Maderner und Oum Gouet um. Markus Schopp reagierte zur Pause und die Einwechslungen von Sascha Horvath und Dario Tadic zeigten Wirkung. Nach einer Drangperiode fiel in der 65. Minute der Ausgleich durch Florian Flecker, der in der 81. Minute sogar den Matchball am Fuß hatte. Bitter für Altach ist der Ausfall des Routiniers Philipp Netzer, der nach zehn Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Die Steirer werden sich mit der Punkteteilung weniger anfreunden können, da sie mehr Ballbesitz hatten, mehr Schüsse abgaben und auch in der Expected-Goal-Wertung mit 1.02:1.98 die Nase vorne haben.
Admira Wacker – FK Austria Wien 0:2 (xG=1.33:2.65)
Die Wiener Austria darf nach den zuletzt schwierigen Wochen wieder ein wenig aufatmen. Zunächst bekamen die Veilchen im zweiten Anlauf die Lizenz, anschließend übernahm die Mannschaft von Peter Stöger mit einem 2:0-Auswärtssieg gegen die Admira die Tabellenführung. Beide Treffer fielen am Ende der jeweiligen Halbzeiten, wobei Wimmers Fallrückzieher zur 1:0-Führung knapp vor dem Pausenpfiff besonders schön anzusehen war. Die Wiener Austria war das klar dominierende Team, benötigte jedoch auch ein wenig Glück, da Andrew Wooten in der 83. Minute nur die Latte traf. Fünf Minuten später machte Demaku alles klar, als er nach einem Assist von Sarkaria zum 2:0-Endstand traf. Die Expected-Goal-Werte sprechen mit 1.33:2.65 ebenfalls von einem verdienten Sieg der Veilchen.
Wolfberger AC – Red Bull Salzburg 1:2 (xG=0.74:3.69)
Jesse Marsch erwartete nach der 2:3-Niederlage gegen die WSG Tirol eine Reaktion seiner Mannschaft, die gegen die Kärntner in der nominellen Bestbesetzung auflief. Patson Daka brachte den Favoriten nach nur 13 Minuten in Führung, doch ein fürchterlicher Rückpass von Antoine Bernede brachte den WAC wieder in die Partie zurück. Kurz nach der Pause gingen die Gäste nach einem Treffer von Berisha wieder in Führung und der Serienmeister spielte sich in weiterer Folge zahlreiche Chancen heraus, die jedoch ungenutzt blieben. In der 72. Minute holte sich Bernede nach einem Foul an Vizinger eine rote Karte ab, doch die Hausherren konnten sich auch in Unterzahl zu wenige nennenswerten Chancen herausspielen, weshalb es beim 2:1-Auswärtssieg blieb. Dass Jesse Marschs Mannschaft verdient als Sieger vom Platz ging, zeigen auch die xG-Werte, die mit 0.74:3.69 klar für die Gäste ausfielen.
SK Rapid Wien – WSG Tirol 4:0 (xG=2.66:0.35)
Wie schon beim 1:1 gegen den LASK hatte der SK Rapid auch gegen die WSG Tirol weniger Ballbesitz. Die Wiener konnten das Spielgeschehen nach Behouneks Eigentor aber gut verwalten und die Tiroler wurden mit Ausnahme einer Großchance von Baden Fredriksen in der Anfangsphase nie gefährlich. Speziell in der Schlussphase drehten die Wiener mit zwei Toren von Yusuf Demir und einem Ferserltreffer von Ercan Kara noch einmal ordentlich auf, was auch den xG-Wert ordentlich nach oben gehen ließ. Dennoch war der 4:0-Sieg insgesamt zu hoch und am Ende steht ein xG-Resultat von 2.66:0.35 zugunsten der Hütteldorfer. Das zeigt aber auch, dass der Sieg über die Wattener mehr als verdient war, zumal diese ihre offensiven PS nie auf die Straße brachten. Dass es aber auch um Spielverlauf und Selbstsicherheit geht, zeigt der Vergleich mit der letzten Begegnung dieser beiden Teams: Beim 1:1 in Innsbruck am 21. März hatte Rapid einen xG-Wert von 4.18, Tirol nur 0.75 – und dennoch schauten am Ende keine drei Punkte für die Hütteldorfer heraus.
SK Sturm Graz – LASK 3:1 (xG=2.44:1.13)
Im Meisterplayoff sind insbesondere die Plätze 2 bis 4 hart umkämpft, wobei das Erreichen des dritten Platzes aufgrund der deutlich besseren Setzung im Europacup besonders wichtig für die Vereine ist. Der SK Sturm brachte sich nach dem 3:1-Heimsieg gegen den LASK nun in eine gute Ausgangsposition vor den letzten fünf Runden, zumal die Grazer auch spielerisch überzeugten. Der LASK war so etwas wie ein Angstgegner für die Blackies, die vor dieser Partie seit acht Duellen auf einen Sieg gegen die Linzer warteten. Dominik Thalhammers Mannschaft holte aus den letzten drei Meisterschaftsspielen nur einen einzigen Punkt und ließ insbesondere die von früher gewohnte Zweikampfstärke vermissen. Der Schlüsselspieler für die Hausherren war der pfeilschnelle und dribbelstarke Kelvin Yeboah, der immer wieder in Eins-gegen-Eins-Duelle kam und zwei Elfmeter herausholte. Aufgrund der beiden Strafstöße, die jeweils mit einem xG-Wert von 0.76 ins Gewicht fallen, weisen die Grazer mit 2.44:1.13 auch die deutlich bessere Expected-Goal-Wertung auf.
Stefan Karger
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