Expected Points nach dem Grunddurchgang: Kampf um Titel wird spannend
Bundesliga 30.März.2023 Stefan Karger
Bevor die Meisterschaft nach der Länderspielpause wieder startet wollen wir einen Blick auf die Expected Points in der österreichischen Bundesliga werfen. Welche Mannschaft agierte über und unter der statistischen Erwartung und was sind die Expected Points überhaupt? Alle Grafiken stammen von Wyscout S.p.a. und lassen sich per Klick vergrößern.
Wir stellten bereits in der Vergangenheit das Expected Points Modell (xP) vor: „Die Expected Points ermitteln die Anzahl der Punkte, die eine Mannschaft aus einem Spiel hätte holen „müssen“, basierend auf den Torchancen, also den Expected Goals, die sie in diesem Spiel kreierte bzw. hinnehmen musste. Im Wesentlichen erhält jedes Team zwischen 0 und 3 Expected Points, je nachdem, wie einseitig das Spiel aus Sicht der Expected Goals war.“
Bitte betrachtet auch das xP-Modell nicht als eine Art „wahre Tabelle“, da dieses Modell auch nicht die gesamte „Wahrheit“ abbilden kann und möchte. Man kann aber nach 22 Runden dennoch eine Tendenz erkennen, welche Mannschaften besser als die statistische Erwartung liefen und welche Teams Pech hatten.
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Richtet eure Aufmerksamkeit auf die letzte Spalte dieser Tabelle, da dieser Wert die Expected Points anzeigt. Wir sehen, dass Red Bull Salzburg einen xP-Wert von 48 Punkten aufweist. Die Mannschaft von Trainer Jaissle punktete somit stark über der Erwartung, da in der Tabelle 55 Punkte zu Buche stehen.
Auch der SK Sturm, der LASK und die Wiener Austria liefen etwas über der Erwartung, fuhren also mehr tatsächliche Punkte ein als es das xP-Modell vorausgesagt hätte.
Die einzige Mannschaft in den Top 6, die unter der Erwartung läuft ist der SK Rapid, der um 5.9 Punkte „mehr hätte machen müssen“. Die Hütteldorfer wären damit klar auf Platz 3 in der Tabelle.
Anders sieht es im unteren Playoff aus. Hier liefen die letzten vier Teams unter der Erwartung. Austria Lustenau wäre nach dem xP-Modell sogar Tabellenletzter, sodass sich die Vorarlberger in den letzten zehn Runden nicht zurücklehnen sollten.
Es könnte spannend werden
Salzburg-Trainer Matthias Jaissle ließ in Interviews durchblicken, dass er der Meinung wäre seine Mannschaft würde übermäßig hart kritisiert werden. Angesichts der Tatsache, dass sein Team bis zum Ausrutscher gegen den SCR Altach in der 22. Runde beinahe den Punkterekord geknackt hätte, könnte man dem jungen Trainer durchaus recht geben.
Die xP-Tabelle bestätigt aber schon auch ein wenig die Kritiker, da sie ein gewichtiges Argument dafür liefert, dass die Mannschaft von Jaissle vielleicht doch nicht ganz so dominant ist, wie es der Tabellenvorsprung vermuten lässt.
Wir denken, dass der Kampf um den Titel noch durchaus spannend werden kann, da doch einige Argumente für die Mannschaft von Trainer Ilzer sprechen.
Neben den xP-Werten und der Halbierung der Punkte kann der SK Sturm auch auf die direkten Duelle hoffen, bei der man in dieser Saison die Überhand behielt. In der Meisterschaft holte man vier Punkte aus zwei Spielen und im Cup gewann man nach einem 1:1-Unentschieden das Elfmeterschießen.
Es bleibt außerdem abzuwarten, ob die Spieler die im Sommer Red Bull Salzburg fix verlassen werden, noch einmal die Kraft und Motivation finden an ihre Leistungsgrenzen zu gehen.
Dass RB Salzburg wie jedes Jahr trotzdem als Favorit in das Meisterplayoff geht, sollte dennoch keine Überraschung sein. Die Doppelbelastung fällt weg und es wäre nicht verwunderlich, wenn sich der Serienmeister im oberen Playoff spielerisch steigern wird. Die Sturm-Fans dürfen dennoch träumen.
Stefan Karger
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