In den letzten 2 ½ Jahren wechselten zahlreiche Kicker aus der österreichischen Liga ins Ausland – und ihre Spur verlief sich zum Teil sehr... Exporte und Weltenbummler (2) – Die neuen Klubs der tipp3 Bundesliga Kicker der letzten Jahre

In den letzten 2 ½ Jahren wechselten zahlreiche Kicker aus der österreichischen Liga ins Ausland – und ihre Spur verlief sich zum Teil sehr schnell. Die meisten Medien verzichten nach dem Transfer auf weiterführende Informationen zum Verbleib der Spieler. Wir nehmen die Exporte und Reisenden der letzten 2 ½ Jahre unter die Lupe und werfen unseren Blick dabei speziell an den heimischen Top-Transfers Junuzovic, Baumgartlinger, Janko & Co. vorbei.

Sporadische Einsätze für ausgemusterte Rapid-Spieler

Insgesamt sechs Spieler gab Rapid vor der Saison ab – drei von ihnen wechselten ins Ausland. Rapid-Urgestein Helge Payer hütet nun den Kasten des griechischen Zweitligisten AEL Kalloni und kam nach einer Verletzung erst im November zu seinen ersten Ligaeinsätzen. In seinen ersten vier Spielen kassierte Payer nur zwei Gegentore und ist nun auf der Insel Lesbos gesetzt. Weniger zum Spielen kommt der Norweger Ragnvald Soma, der beim dänischen Champions-League-Starter FC Nordsjaelland unter Vertrag steht, in der Königsklasse nicht spielberechtigt ist und bisher nur einmal in der Liga und zweimal im Cup zum Einsatz kam. Und dann wäre da noch Rapid-Leihgabe und Ex-Juniorenteamspieler Atdhe Nuhiu, der in seinem dritten Pflichtspiel für den türkischen Klub Eskisehirspor ein vielumjubeltes Tor gegen Olympique Marseille erzielte, dann jedoch wieder dem Schicksal eines Ergänzungsspielers zum Opfer fiel. Allerdings seit neuestem mit Aussicht auf Besserung: Am vergangenen Wochenende erzielte der eingewechselte Nuhiu in der 89.Minute den Schlusspunkt zum 2:2 im Auswärtsspiel gegen Besiktas Istanbul – sein zweites Pflichtspieltor.

Die dynamische Türkei-Connection

Während Veli Kavlak weiterhin ein wichtiger Bestandteil des (vor allem) defensiven Besiktas-Mittelfelds ist, kann man Rechtsverteidiger Tanju Kayhan nur noch als Kaderfüllstoff bezeichnen. In der letzten Saison brachte es der 23-Jährige noch auf 12 Pflichtspieleinsätze, doch 2012/13 gab ihm der neue Trainer Samet Aybaba noch keine einzige Minute Spielpraxis. Souveräner präsentiert sich hingegen Yasin Pehlivan, der bei Gaziantepspor in den meisten Spielen in der Startaufstellung steht. In der laufenden Saison absolvierte er 15 Pflichtspiele, insgesamt waren es bereits 41.

Goalgetter ohne Antizipationsvermögen

„Neuer“ Klub, aber dieselben Probleme für Hamdi Salihi. Der 28-jährige Albaner spielt bei Washington D.C. United, wo auch der Montenegriner Branko Boskovic bis vor wenigen Wochen unter Vertrag stand, durfte in der Major League aber nur zehnmal von Beginn an ran. Hinzu kommen 16 Einwechslungen und unterm Strich sechs Treffer. Jedoch bekrittelte der Coach der Hauptstädter, Ben Olsen, die niedrige Arbeitsrate des Strafraumstürmers – der Typus Salihi passt nicht gut in die amerikanische Profiliga und gravierend ändern wird sich der Spielstil des albanischen Teamstürmers wohl nicht. Demnach werden die Zeiten für den ehemaligen Rapid- und Ried-Legionär auch in Zukunft nicht einfacher werden.

Abstiegs- und Titelkampf in der Textilstadt

In den 20 Ligapartien für den SK Sturm Graz war für Linksverteidiger Giorgi Popkhadze so ziemlich alles dabei: Von Katastrophenspielen bis hin zu souveränen Auftritten hatte der 26-jährige Georgier alles anzubieten. Seit August steht er beim FK Baku in Aserbaidschan unter Vertrag und spielt in der Premyer Ligasi gegen den Abstieg. Inklusive Cup kam Popkhadze in 7 von 15 möglichen Spielen zum Einsatz. Besser geht es einem zweiten Georgier, der einst beim SK Sturm spielte: Ilia Kandelaki (30) spielt bereits seit 2010 in Aserbaidschan und ist seitdem beim aktuellen Tabellenführer Inter Baku in der linken Verteidigung gesetzt.

Über die Eintracht zum Roten Platz

In der letzten Meistersaison des SK Sturm Graz war der Kroate Gordon Schildenfeld ein Garant für Sicherheit in der zentralen Verteidigung. Der heute 27-Jährige wechselte im Sommer 2011 zu Eintracht Frankfurt, wo er als Stammkraft für den Bundesliga-Aufstieg mitverantwortlich war, allerdings auch zeitweise direkt Gegentore verschuldete. In die deutsche Bundesliga ging der in Sibenik geborene Schildenfeld aber nicht mit der Eintracht – nach der Europameisterschaft 2012 wechselte Schildenfeld zu Dinamo Moskau, wo er mit dem Österreicher Jakob Jantscher zusammenspielt. Der Kroate hält einen Vertrag bis 2015, ist aktuell aber nicht erste Wahl bei Dinamo.

Cup-Goldtorschütze sucht neuen Klub

Am 16.Mai 2010 erzielte der Slowene Klemen Lavric im Cupfinale gegen den SC Wiener Neustadt das entscheidende 1:0 für den SK Sturm Graz und krönte sein Team so zum Cupsieger. Die zwei Jahre nach seinem letzten Spiel für die Grazer verliefen jedoch eher schwammig: 2010/11 erzielte Lavric nur einen Treffer in 13 Spielen für den FC St.Gallen, 2011/12 waren es sechs Tore in 35 Spielen für den Karlsruher SC. Am Ende der Saison stieg der KSC trotz eines Lavric-Tors im Playoff gegen den Jahn Regensburg in die dritte Liga ab. Das geschah am 14.Mai 2012 – fast auf den Tag genau zwei Jahre nach Sturms Cupsieg. Seitdem ist der 31-jährige Stürmer vereinslos.

Von der 3.Liga nach Österreich und wieder zurück

Im Sommer 2010 wechselte der mittlerweile 27-jährige Spanier Guillem aus der dritten spanischen Liga zur SV Ried. Seit September dieses Jahres kickt Guillem wieder in Spaniens dritthöchster Leistungsstufe. Sein neuer Verein ist der CD Teneriffa, ein durchaus traditionsreicher Klub mit Erstligavergangenheit. Noch in der Saison 2009/10 war Teneriffa erstklassig, doch nach zwei Abstiegen in Serie findet man sich nun in der dritten Liga wieder. Momentan liegt das Team auf Platz 2, spielt also wieder um den Aufstieg in die Segunda División. Guillem spielte bisher noch nicht von Beginn an, wurde zehnmal eingewechselt und erzielte zwei Tore. Angesichts dessen, dass er erst 213 Minuten für Teneriffa auf dem Platz stand ist dies keine schlechte Quote.

Liechtensteins Top-Mann als zeitweiliger Abwehrchef in St.Gallen

Der 33-jährige Martin Stocklasa war drei Jahre lang ein verlässlicher Abwehrspieler bei der SV Ried. Im Sommer 2011 wechselte der 102-fache Nationalspieler und fünffache Liechtensteiner Fußballer des Jahres zum FC St.Gallen und organisiert dort seitdem die Abwehr. St.Gallen ist momentan Dritter in der Schweizer Liga und spielt womöglich sogar um den Titel mit. Seit Anfang Oktober absolvierte Stocklasa jedoch kein Spiel mehr für St.Gallen, wo unerwarteterweise nach einer Länderspielpause plötzlich Stéphane Besle und Philippe Montandon in der Innenverteidigung gesetzt waren. Stocklasa war also zunächst Abwehrchef und sitzt nun seit knapp zwei Monaten nur auf der Bank.

Rieder Deutschland-Exporte

Daniel Royer wechselte während der Saison 2011/12 von der SV Ried zu Hannover 96, wo er jedoch nie Fuß fassen konnte. Momentan ist Royer Ergänzungsspieler beim 1.FC Köln, wo er hauptsächlich eingewechselt wird. Der dynamische Linksaußen erzielte gegen den 1.FC Kaiserslautern seinen ersten und einzigen Treffer in der 2. deutschen Bundesliga. Der 20-jährige Torhüter Samuel Radlinger ist bei Hannover 96 derzeit nur dritter Keeper und somit Stammtorhüter der B-Mannschaft, die in der Regionalliga Nord spielt. Nach Deutschland zurückgeschickt wurde außerdem Bienvenue Basala-Mazana, der in Ried aufreizend leichtfüßig spielte und sich auch bei seinem Stammklub, dem 1.FC Köln, in Deutschlands zweiter Leistungsklasse nicht durchsetzen kann. Basala-Mazana ist nicht mal in der B-Elf uneingeschränkter Stammspieler.

Sprungbrett Spanien?

Der 22-jährige Torhüter Pirmin Strasser wechselte im Frühjahr 2011 von der SV Ried nach Spanien zu Almería und war dort zunächst als Amateurkeeper vorgesehen. Doch Strasser spielte auch in der B-Elf nur sehr selten und war zunächst nur die Nummer 4 im Kader. In den letzten Wochen besserte sich jedoch die Situation Strassers in Almería: Seit Ende Oktober ist er Stammkeeper der B-Elf von Almería in der dritten spanischen Liga. Das Team ist seit Sonntag Tabellenführer und Strasser kassierte in sieben Spielen nur fünf Gegentore. Der Vertrag des Keepers läuft bis Sommer 2014 und an diesem letzten erfolgreichen Schritt in Richtung Ersatzkeeper des Aufstiegskandidaten der Segunda División muss er nun anknüpfen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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