Exporte und Weltenbummler (4) – Die neuen Klubs der tipp3 Bundesliga Kicker der letzten Jahre
Bundesliga 15.Dezember.2012 Daniel Mandl 0
In den letzten 2 ½ Jahren wechselten zahlreiche Kicker aus der österreichischen Liga ins Ausland – und ihre Spur verlief sich zum Teil sehr schnell. Die meisten Medien verzichten nach dem Transfer auf weiterführende Informationen zum Verbleib der Spieler. Wir nehmen die Exporte und Reisenden der letzten 2 ½ Jahre unter die Lupe und werfen unseren Blick dabei speziell an den heimischen Top-Transfers Junuzovic, Baumgartlinger, Janko & Co. vorbei.
Erstmals in der brasilianischen Serie A
Über sechs Jahre spielte der 29-jährige brasilianische Angreifer Diego Viana in Österreich. Seine Stationen umfassten den FC Lustenau, den Wiener Sportklub, Grödig und Wiener Neustadt. Doch in der höchsten brasilianischen Spielklasse spielte der 182cm große Stürmer, der auch kurz in Deutschland bei Greuther Fürth kickte, nicht – bis zum letzten Sommer! Viana wechselte nach seinem dauerhaften Österreich-Gastspiel nach Brasilien und kam bei Portuguesa unter, das sich in weiterer Folge knapp vor dem Abstieg rettete. Viana spielte siebenmal von Beginn an, wurde 17-mal eingewechselt und erzielte einen Treffer.
Transferflop in Ramat Gan
Beim FC Wacker Innsbruck fiel der slowenische Angreifer Miran Burgic insgesamt eher negativ als positiv auf. Der ehemalige Goalgetter von HIT Gorica galt weitgehend als Chancentod, auch wenn er zeitweise mit seiner aggressiven, unangenehmen Spielweise zu überzeugen wusste. Nach zwei Jahren in Innsbruck wechselte Burgic nun ablösefrei in die israelische Liga zu Hapoel Ramat Gan, wo er in seinem ersten Spiel von Beginn an gegen den Europacupstarter Hapoel Ironi Kiryat Shmona traf. Aber das war’s auch schon mit der Herrlichkeit: Insgesamt kam Burgic im Herbst nur auf fünf Einsätze zu insgesamt 227 Minuten. Ein Abschied nach der Saison 2012/13 ist vorprogrammiert.
Obersteiermark als „Sprungbrett“ für Georgien
In seinem ersten Spiel für den Kapfenberger SV im ersten Frühjahrsspiel 2012 versenkte Nathan Soares Junior den entscheidenden Elfmeter zum 1:0 auswärts gegen den FK Austria Wien. Danach fiel er nur noch mit lockerlässigem Spiel und einer roten Karte gegen den SV Mattersburg auf. Der ehemalige Torschützenkönig der lettischen Liga war ein klassischer Transferflop. Nachdem er sich bis Oktober auf Vereinssuche befand, kam er nun in Georgien bei Dila Gori unter, wo er erneut gut begann: In seinem zweiten Spiel, seinem ersten von Beginn an, erzielte Nathan Soares beim 2:1 über Merani Martvili beide Treffer. Doch seitdem gab’s erneut kein Erfolgserlebnis zu vermelden…
Wuschelkopf klopft in der russischen Liga an
Der 20-jährige Russe Makhmadnaim Sharifi war von Lokomotiv Moskau für zwei Jahre an den Kapfenberger SV ausgeliehen – in die zweite Spielklasse folgte der Rechtsverteidiger mit dem Wuschelkopf den Obersteirern aber nicht. Überraschend wechselte Sharifi im Spätsommer zu Amkar Perm, derzeit recht solider Zwölfter der russischen 16er-Liga. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Rustem Khuzin über keine Stars verfügt, kamen Sharifis erste Einsätze in der Kampfmannschaft Anfang November eher unerwartet. Seit der 0:3-Niederlage in Rostov, bei der Sharifi bereits nach einer halben Stunde eingewechselt wurde, kam er jedoch nicht mehr zu Einsätzen.
Olmütz-Brecher zerbombt die tschechische Liga
Experten staunten nicht schlecht, als der Kapfenberger SV im Sommer 2011 bekanntgab, dass man den Tschechen Michal Ordos für die Position eines defensiven Mittelfeldspielers verpflichtete. Ordos mag ein überlegter Fußballer sein, der auch auf einer tieferen Position Übersicht beweisen kann – aber in Wahrheit ist der 29-Jährige ein Stürmer! Das beweist er nun wieder bei seinem neuen alten Klub Sigma Olmütz. In der laufenden Saison erzielte Ordos, der in einem halben Jahr vier Tore für Kapfenberg erzielte, zwölf Treffer und ist somit aktuell Zweiter der tschechischen Torschützenliste hinter Ex-Austrianer David Lafata.
Unermüdliche Tschechen
Kapfenberg durfte sich vor wenigen Jahren über die Dienste zweier tschechischer Stars aus alten Tagen freuen. Einer davon war Marek Heinz, der 2009/10 für Kapfenberg spielte und zum Teil tolle Partien ablieferte. Nach seinem kurzen Steiermark-Intermezzo wechselte Heinz zu Ferencvaros Budapest und im Sommer 2011 zu Sigma Olmütz, wo er auch jetzt noch – 35-jährig – im Kader steht. Auch Innenverteidiger Milan Fukal spielt weiterhin in Tschechiens höchster Spielklasse – der 19-fache Teamspieler ist allerdings bereits 37 Jahre alt. Nachdem Fukal drei Jahre in Kapfenberg spielte, kickt er seit Sommer 2011 für Hradec Králové, das aktuell einen Punkt vor einem Abstiegsplatz steht.
Richtig schlechte Hoffnungsträger von der iberischen Halbinsel
Als der LASK im Frühjahr 2011 im Begriff war, aus der tipp3 Bundesliga abzusteigen, tätigte man in Spanien drei Hamsterkäufe, die sich jedoch allesamt als unterdurchschnittlich herausstellten. Der insgesamt hoffnungsvollste Akteur war wohl Innenverteidiger Rubén López (33), der jedoch nur zu sechs Einsätzen kam und danach in die dritte spanische Liga zu Palencia wechselte, wo auch Jonathan Carril Rogueiro, einst Legionär bei Grödig und Ried, unter Vertrag steht. Ebenfalls nicht durchsetzen konnte sich Juan Ruano (29), der beim LASK zweimal von Beginn an spielte und neunmal von der Bank kam. 2011/12 spielte er aber wieder eine gute Saison bei Conquense und aktuell steht er ebenfalls bei einem Drittligisten, Arroyo, unter Vertrag.
Kreuzbandriss bremste den bulligen Spanier
Ein besonderes Kapitel war der dritte Spanier im Bunde: Aridane Tenesor (29) zeigte vor allem kämpferisch gute Ansätze, zog sich aber im April 2011 nach nur neun Spielen für den LASK einen Kreuzbandriss zu. Nach dem Abstieg der Schwarz-Weißen heuerte Tenesor kurzfristig beim blau-weißen Stadtrivalen an, wo er in 12 Spielen einen Treffer erzielte, und fiel später bei einem Probetraining in Hartberg durch, weil man zur Feststellung seines Übergewichts keine Waage, sondern nur zwei gesunde Augen benötigte. Seitdem verschwand Aridane Tenesor von der Bildfläche und es gibt im nationalen und internationalen Profifußball keine Spur des bulligen Spaniers mehr…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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