Im Austrian Soccer Board, Österreichs größten Fußballforum, gibt es zahlreiche Diskussionen über die Corona-Maßnahmen und die Auswirkungen auf den Sport. Einige User sehen den... Fans: „Gleichbehandlung der Gesamtbevölkerung ist ein Denkfehler“

Im Austrian Soccer Board, Österreichs größten Fußballforum, gibt es zahlreiche Diskussionen über die Corona-Maßnahmen und die Auswirkungen auf den Sport. Einige User sehen den eingeschlagenen Weg der Regierung kritisch und bekritteln vor allem die Ungleichbehandlung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen, aber auch die fehlende Kreativität in der Abwicklung der verbleibenden Saison. Daraus ergab sich eine interessante Debatte, die wir hier zusammenfassen.

AC58: „Es tut mir leid Freunde aber die Maßnahmen die hier von Seiten der Bundesliga erwogen werden und daher auch die Diskussionen die wir hier führen halte ich für völlig verblödet und auch surreal. Es sind die Risikogruppen zu schützen (wenn ihnen der Verlust an Lebensqualität das auch wert ist) und nicht gesunde normale Menschen. Und es besteht auch nicht die geringste Gefahr für diese Risikogruppen wenn sich einige Spieler aus der Bundesliga in den nächsten Wochen infizieren sollten sofern sie für die restliche Zeit so gut es geht unter sich bleiben. In diesem Fall passiert dasselbe wie bei Influenza oder einem Magen/Darm-Virus. Es werden mehrere Spieler für 1-2 Wochen ausfallen. Dazu ist noch nie eine Meisterschaft unterbrochen oder gar abgesagt worden.

Diese völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen bringen inzwischen Dinge in Gefahr, die wesentlich dramatischer sind als das, was sie verhindern sollten. Und damit meine ich nicht primär Finanzen oder Wirtschaft sondern vor allem die menschlichen Konsequenzen auf die wir zusteuern. Wer das noch nicht sieht ist weltfremd und unglaubwürdig. Und es bringt auch nichts über Einzelfälle zu philosophieren, die in Statistiken mehrere Nullen hinter dem Komma haben. Da sollten wir uns dann mehr um Fußballer sorgen, die immer wieder beim Spielen vom Blitz getroffen werden oder die als Teens oder Twens durch Herzstillstand oder -infarkte zu Tode kommen. Die gibt’s nämlich wirklich, im Gegensatz zu Corona-Toten im Profi-Fußball.

Ich halte Testungen, Quarantäne von (und NUR von) Infizierten und eine entsprechende medizinische Versorgungskette für angebracht. Unbegründete Angst und ein falsches Sicherheitsdenken haben auf die Gesellschaft schlechtere Auswirkungen als die Sonderstellung von bestimmten Berufsfeldern aufgrund ihrer günstigeren Rahmenbedingungen.“

Lichtgestalt: „Warum Fußballer anders behandeln als alle anderen? Ganz abgesehen davon, dass das a) längst absehbar war und b) wir auch andere Probleme haben als einen Profiligabetrieb.“

AC58: „Die Gleichmacherei ist in diesem, wie auch in vielen anderen Fällen, ein schwerer Fehler und auch ungerecht. Es gibt kaum ein besseres Beispiel als diese Pandemie um zu zeigen, dass Menschen ganz unterschiedlich davon betroffen sind. Deshalb ist es auch richtig, sie unterschiedlich zu behandeln. Profi-Fußball hat ganz andere Möglichkeiten als Amateurfußball oder gar Laiensport. Deshalb sind sie auch unterschiedlich zu behandeln. Das, was ihr da an „Gleichbehandlung“ voraussetzt ist der völlig falsche Ansatz. Dazu kommt noch, dass Fußball in der Öffentlichkeit ein wichtiger Faktor hinsichtlich Sozialhygiene ist. Er kann für viele Hoffnung und Vorbild sein. Man nimmt ihm durch diese Maßnahmen völlig diese Möglichkeit!“

Plasocro: „Ich sehe das gar nicht so hoffnungslos. warum sperren sich die Mannschaften nicht weg? Bei irgendwelchen TV-Shows sperren sich die Leute auch für ein paar Wochen in einen Container. vorher testen, 14 Tage Einzelquarantäne, dann wieder testen. Dann die Mannschaft kasernieren, ist mal gar nichts Neues. Eine „normale Vorbereitung kann durchgeführt werden. Wenn das alle Teams machen, können sie dann gegeneinander spielen, spielberechtigt ist nur der, wer einen negativen Test zum Restart vorweisen kann. Während der Meisterschaft bleiben alle Mannschaften für sich und kontrolliert kaserniert. Und man braucht dann viel weniger Tests. Vor der neuen Saison müsste dann wieder so ein Vorlauf sein.“

AC58: „Die Gleichbehandlung über die gesamte Bevölkerung ist ein Denkfehler und führt uns geradewegs in eine Katastrophe. Es braucht ganz im Gegenteil differenzierte Lösungen je nach Gefährdungspotential. Dazu genügt ein einfacher Blick auf die Verteilungskurve innerhalb der Bevölkerung. Die Unterscheidung in Profis und Amateure ist ein Zusatz der sich wiederum nach den finanziellen Möglichkeiten richtet, da braucht es keine unterschiedlichen Verordnungen. Entweder es kann sich jemand so viele Tests leisten oder nicht. Fußball bzw. Sport im Allgemeinen hat insofern eine Sonderstellung als es kaum sonst Bereiche gibt, wo ausschließlich Personen unter 45 Jahren (Schiedsrichter) tätig sind. Daher kann er zurecht auf eine spezifische Lösung bestehen, die dann aber für alle vergleichbaren Fälle gelten muss.“

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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