In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten... Flop-Legionäre (5): SK Rapid, Teil 2 von 2

In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht? Wer waren die teuren Flops?

Im zweiten Teil über den SK Rapid beleuchten wir einige der Flops der letzten Jahre und auch einen aktuellen Spieler, der in Hütteldorf wohl keinen Durchbruch mehr schaffen wird.

Jeremy Guillemenot

Das junge Schweizer Super-Talent Jeremy Guillemenot holte Fredy Bickel als zusätzlichen Spieler für den Rapid-Angriff. Für die Kampfmannschaft der Hütteldorfer bestritt der Youngster allerdings nur fünf Spiele. Somit war das Rapid-Engagement des einstigen Barcelona-Nachwuchsspielers nach einem halben Jahr schon wieder vorbei und Guillemenot wechselte nach St. Gallen, wo er seitdem spielt. Auch hier gelang ihm noch kein nachhaltiger Durchbruch, aber der Stürmer zählt dennoch zum Stamm und erzielte bisher in 88 Spielen 14 Tore und 8 Assists.

Andrija Pavlovic

2018/19 spielte der serbische Angreifer Andrija Pavlovic für den SK Rapid – und schon bald erhielt er den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Pain“. Mit acht Toren aus 29 Spielen blieb Pavlovic hinter den Erwartungen und ständige Wehwehchen störten seinen Rhythmus. Sein Standing in der Mannschaft litt aufgrund seiner Wehleidigkeit ebenfalls enorm. Der Serbe gab schlichtweg nicht alles für den Klub, ging zu häufig den Weg des geringsten Widerstands und bereits nach kurzer Zeit war klar, dass Pavlovic keine große Zukunft in Wien haben würde. Nach einem Jahr wurde Pavlovic leihweise an APOEL Nikosia abgegeben, wo er mit zehn Toren aus 36 Spielen, davon nur fünf in der zyprischen Meisterschaft ebenfalls floppte. Vor einem Jahr ging es für den mittlerweile 27-Jährigen wieder zurück nach Dänemark: Seitdem brachte er es für Bröndby auf sechs Treffer in 35 Spielen und damit auf eine noch schwächere Ausbeute als bei Rapid.

Andrei Ivan

Der rumänische Linksaußen Andrei Ivan kam im Sommer 2018 leihweise vom FK Krasnodar, der ihn ein Jahr zuvor um drei Millionen Euro von Universitatea Craiova verpflichtete. Die Hoffnungen auf einen Durchbruch des einstigen rumänischen Megatalents waren groß, aber Ivan entpuppte sich als „Anti-Rapidler“, deutlich zu leichtfüßig und vor allem als großer Individualist. Das Resultat: Der Rumäne brachte es in 40 Spielen nur auf drei Tore und einen Assist und ist damit als einer der größten Flops des letzten Jahrzehnts zu werten. Folgerichtig kehrte Ivan nach seiner Rapid-Leihe nach Krasnodar zurück, von wo aus er nur wenige Wochen später um 1,5 Millionen Euro zu seinem Stammklub Craiova zurückkehrte. Seitdem ist Ivan wieder Stammspieler und zeigte vor allem in der vergangenen Saison durchaus ansprechende Leistungen, brachte es in 38 Spielen immerhin auf neun Tore und vier Assists. Der einst erwartete, ganz große Durchbruch blieb beim mittlerweile 24-Jährigen aber bis heute aus.

Aliou Badji

Mit dem Senegalesen Aliou Badji hoffte Rapid im Februar 2019 den schmerzlich vermissten Torjäger und Brecher gefunden zu haben. Die physische Erscheinung Badjis versprach Gutes, aber der Mittelstürmer, der um 1,5 Millionen Euro vom schwedischen Klub Djurgarden kam, konnte sich nie richtig einleben. In Ansätzen zeigte er, dass er jener Präsenzstürmer sein könnte, den Rapid sich erhoffte, aber unterm Strich standen nur neun Tore in 34 Spielen und sehr viele Leerläufe. Nach nicht mal einem Jahr verkaufte Zoran Barisic den heute 23-Jährigen nach Ägypten zu El-Ahly Kairo und erntete großes Lob, dass er den Transferflop sogar noch leicht gewinnbringend an den Mann bringen konnte. In Kairo erfüllte Badji die Erwartungen ebenfalls nicht und wurde zunächst in die Türkei zu Ankaragücü und schließlich zum französischen Zweitligisten Amiens SC verliehen, wo er heute unter Vertrag steht. In der laufenden Saison erzielte Badji einen Treffer in vier Partien.

Koya Kitagawa

Ebenso wie für Badji bezahlte Rapid auch für den Japaner Koya Kitagawa 1,5 Millionen Euro Ablöse. Beim Angreifer des japanischen Klubs Shimizu S-Pulse war ein genaues „Zahlenscouting“ für den Transfer nach Hütteldorf ausschlaggebend. Anfänglich betonte man häufig, dass man Kitagawa bei der Eingewöhnung in sein neues Umfeld und eine ihm fremde Kultur Zeit geben müsse. Sogar ein Dolmetscher wurde dem Stürmer zur Seite gestellt. Doch nun ist man mit der Geduld am Ende und auch Kitagawa kann mit seiner Situation und seinen seltenen Einsätzen klarerweise nicht zufrieden sein. In 56 Spielen – die meisten davon Kurzeinsätze – brachte es der 25-Jährige nur auf sieben Tore und zwei Assists. Auch wenn Kitagawa im Training immer wieder seine Klasse aufblitzen lässt, als schnellster Spieler des Rapid-Kaders gilt und auch in Ansätzen zeigte, dass er ein richtig feiner Kicker ist, konnte er die nötige Intensität nie in Spielen auf den Platz bringen. Sein letztes Tor für Rapid erzielte er im Dezember 2020 beim 1:4 gegen Arsenal. Seitdem leidet der Japaner sichtlich an der bald einjährigen Durststrecke und so ist anzunehmen, dass Rapid das Experiment bald einvernehmlich beenden wird oder zumindest einen Leihabnehmer für den Offensivspieler finden will, dessen Vertrag noch bis Sommer 2023 läuft.

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Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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