Florian Kainz wechselt zum SK Rapid – ein Statistikvergleich mit seinen Vorgängern
Bundesliga 23.Juli.2014 Alexander Semeliker 0
Am Dienstag gab der SK Rapid Wien die Verpflichtung von Florian Kainz bekannt. Der 21-Jährige kommt für eine Ablösesumme von 300.000 Euro vom SK Sturm Graz und unterschreibt in Hütteldorf einen Vertrag bis 2017. Bei den Grün-Weißen soll er mithelfen das Loch auf der offensiven Außenbahn zu schließen.
Mit Marcel Sabitzer, der via RB Leipzig bei Red Bull Salzburg landete, und Guido Burgstaller, der zu Cardiff City wechselte, verlor der SK Rapid in der bisherigen Transferperiode zwei wichtige Stützen in seinem Spiel. Die beiden waren zwar nominell Flügelspieler, besetzten aber situativ viele unterschiedliche Positionen und waren auch in der Endausbeute durchaus produktiv. In diesem Artikel wollen wir uns die Statistiken der beiden Abgänge aus der letzten Saison ansehen und sie mit jenen von Kainz vergleichen.
Torbeteiligungen und Chancenauswertung
Als erstes werfen wir einen Blick auf die Anzahl an Toren und Vorlagen, die die drei Akteure in der vergangenen Spielzeit erreicht haben. Mit 16 Scorerpunkten (11 Tore, 5 Assists) steht Burgstaller dabei klar an erster Stelle. Sabitzer und Kainz weisen eine idente Ausbeute auf: 7 Tore, 4 Vorlagen. Dies ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die drei unterschiedlich lange auf dem Rasen standen. Wir beziehen diese also auf die Einsatzzeit.
Mit 0,67 Torbeteiligungen pro 90 Minuten ist Burgstaller auch hier klar voran, während Sabitzer dank 241 Spielminuten weniger gegenüber Kainz mit 0,42 Scorerpunkten pro 90 Minuten scheinbar etwas produktiver war. Tatsächlich kommt es jedoch auf die Basis an. Bezieht man die Ausbeute nämlich auf die erzielten Tore des jeweiligen Teams steht Kainz besser da. Der ehemalige Grazer war nämlich an 20% aller Sturm-Tore direkt beteiligt. Bei Sabitzer ist dieser Wert etwas niedriger 17,4%, bei Burgstaller höher 25,4%.
Sieht man sich nur die Chancenauswertung an führt Kainz das Trio sogar an. Der Neuzugang benötigte exakt sechs Schüsse für ein Tor, Burgstaller marginal mehr (6,3). Sabitzer fällt mit einer Chancenauswertung von 9% (10,9 Schüsse pro Tor) klar ab.
Schussbeteiligungen
Die Aufgaben eines Mittelfeld- bzw. Flügelspielers gehen selbstverständlich über die Verwertung von Chancen hinaus. Auch die bloße Anzahl an Assists ist nicht immer zweckmäßig, da der Mitspieler eine aussichtsreiche Möglichkeit vergeben könnte. Wir sehen uns deshalb nun an, an wie vielen Schüssen jemand beteiligt war. Die Zahlen sind wieder auf 90 Minuten skaliert.
Die beiden Ex-Rapidler liegen erneut vor Kainz, der im Schnitt an 3,55 Schüssen pro 90 Minuten beteiligt war. Interessant ist allerdings die Verteilung: der Großteil ist nämlich auf Schussvorlagen zurückzuführen. Bei Burgstaller verhält es sich umgekehrt: er schloss öfter selbst ab. Bei Sabitzer, der diese Kategorie dominiert, ist das Verhältnis ausgeglichener. Auch hier kommt es allerdings auf den Blickwinkel an, denn Rapid verbuchte 2013/2014 mehr Abschlüsse als Sturm.
Pässe
Als nächstes sehen wir uns die Passstatistiken an, erneut zuerst die bloße Anzahl skaliert auf 90 Minuten und dann bezogen auf die Effektivität. Rapid zählte in der abgelaufenen Saison zu den Teams mit den höchsten Ballbesitzzahlen, nur Red Bull Salzburg (54,7%) hatte durchschnittlich mehr als die Hütteldorfer (53,5%). Dementsprechend führen die beiden ehemaligen Rapid-Spieler diese Kategorie auch an, wenn auch nur knapp.
Burgstaller spielte durchschnittlich 25 Pässe pro 90 Minuten, Sabitzer 31,1 und Kainz 23,5. Die Erfolgsquoten sahen wie folgt aus: Burgstaller 77,6%, Sabitzer 75,1% und Kainz 74,8% – durchaus ausgeglichen also. Interessanter wird es, wenn man den Fokus auf die Ausbeute dieser wirft.
Kainz spielte nämlich die wenigsten Pässe um einen Schuss vorzubereiten, nämlich 11,3. Burgstaller steht mit 16,7 am anderen Ende der Skala. Ein Ergebnis, das man bereits weiter oben erahnen konnte, denn Kainz fokussiert sich stärker darauf seine Mitspieler einzusetzen. Dementsprechend benötigte er auch die meisten Ballkontakte um zum Abschluss zu kommen (28,2). Bei Burgstaller (16,7) und Sabitzer (18,7) waren es deutlich weniger.
Zweikämpfe
Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf einen durchaus umstrittene Kategorie: die Zweikämpfe. In der Öffentlichkeit werden diese gerne überbewertet, insbesondere wenn sie auf das gesamte Team bezogen werden. Tatsächlich bewegten sich die Erfolgsquoten der letzten Saison für jedes Team im Bereich um 50%. Die Schwankungsbreite war mit ca. ±2% äußerst gering. Es gibt auch kein Indiz dafür, dass Teams, die mehr Zweikämpfe gewinnen, zwingend erfolgreicher sind. Individuell können sie allerdings durchaus entscheidend sein, weshalb wir uns der nachstehenden Grafik widmen wollen.
Burgstaller war mit 27 bestrittenen Zweikämpfen der in dieser Hinsicht aktivste Spieler der hier untersuchten. Dahinter folgt Sabitzer mit 25, während Kainz im Schnitt 16 Zweikämpfe pro 90 Minuten bestritt. Burgstaller hatte mit 35,9% gewonnener Zweikämpfe allerdings auch die klar schlechteste Quote, sodass er nur 2,7 Zweikämpfe mehr gewinnen konnte. Auch hier muss berücksichtigt werden, dass Sturm weniger solcher Aktionen hatte. Über die Saison gerechnet bestritt Grün-Weiß nämlich 442 Zweikämpfe mehr als die Blackies.
Alexander Semeliker, abseits.at
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