Frühjahrsvorschau: Gelingt Fink mit der Wiener Austria der große Wurf?
Bundesliga 5.Februar.2016 Alexander Semeliker 0
Am kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme im Herbst, das Transferfenster, die Spielweise, die Schlüsselspieler und die Form. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit Austria Wien.
Nach dem beeindruckendem Meistertitel unter Peter Stöger und dem Einzug in die Champions League verpasste die Wiener Austria zweimal in Folge die Europacup-Qualifikation. Als Konsequenz gab es im Sommer einen weitreichenden Umbruch. Der neue Chefcoach Thorsten Fink schaffte es schnell seine Spielidee zu implementieren, sodass man mit guten Chancen auf den Meistertitel ins Frühjahr geht.
Die Probleme im Herbst
Anders als seine Vorgänger konnte Fink von Beginn an gute Ergebnisse liefern. Vor allem dank Standardsituationen gab es einige knappe Siege bzw. Punktgewinne. Das sorgte zwar einerseits dafür, dass das Umfeld relativ ruhig blieb, offenbarte aber auch Schwächen in der Umsetzung des Spielkonzepts. Denn nicht nur zu Saisonbeginn, auch später hatte die Wiener Austria zwar hohe Ballbesitzanteile, konnte daraus jedoch vergleichsweise selten gefährliche Tormöglichkeiten kreieren. Durch fünf sieglose Spiele in den letzten sechs Runden verspielte man eine noch bessere Ausgangslage und steht nun auch zu Beginn an voll unter Druck, wenn man den Titel im Blick hat.
Die Spielweise
Im letzten Jahr sorgte vor allem die Spielphilosophie der Wiener Austria für Gesprächsstoff, denn die Aussagen der FAK-Verantwortlichen schienen widersprüchlich zu sein. Mittlerweile ist diese Frage aber zweifellos geklärt. Die Veilchen sind neben Rapid das Team, das den Ball am längsten in den eigenen Reihen hält. Dabei gab es zu Beginn phasenweise deshalb Probleme, weil die Innenverteidiger meist horizontal passen und die zentralen defensiven Mittelfeldspieler kaum aus der Komfortzone herauskommen. Personelle Umstellungen sorgten jedoch Mitte Herbst für mehr Kontrolle und Struktur.
Das Transferfenster
Auch die Tätigkeiten am Transfermarkt könnten sich positiv auf die Durchschlagskraft auswirken. Mit Philipp Zulechner wurde ein Spieler abgegeben, den man nie wirklich passend ins Spiel einbinden konnte. Als Ersatz holte man Lucas Venuto hingegen ein Flügelspieler, der viel dynamsicher, kleinräumiger und dribbelstärker ist. Der 21-jährige Brasilianer agierte in Grödig zwar als Konterstürmer, zeigte beim FC Liefering jedoch, dass er auch mit engen Räumen zurechtkommen kann. Zudem scheint er besser kompatibel zu Larry Kayode sein und vom Flügel aus torgefährlicher als Zulechner.
Die Schlüsselspieler
Raphael Holzhauser: Der 22-jähirige Ex-Deutschland-Legionär hätte schon im letzten Frühjahr dem violetten Spiel Struktur verleihen sollen, konnte das jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht. Unter Fink ist Holzhauser nun nicht mehr zu ersetzen. Nach anfänglicher Kritik, er würde zu viele Querpässe spielen, zeigt er im Laufe des Herbsts auch immer wieder beschleunigende Schnittstellenpässen. Sollten diese ausbleiben oder nicht zum Erfolg führen ist er auch bei Standardsituationen eine gefährliche Waffe.
Alexander Gorgon: Dass der zweitbeste Torjäger der Liga der Austria erhalten blieb, schien etwas zu untergehen. Dabei ist Gorgon, der angeblich schon im Sommer am Absprung stand, nicht nur aufgrund seiner Tore ein entscheidender Baustein für Finks Spiel. Sein Bewegungsspiel ist äußerst variabel, er kann unterstützend in den Halbräumen agieren, zielorientiert Richtung Tor ziehen, Räume für den hinterlaufenden Außenverteidiger öffnen oder selbst entlang der Außenlinie durchbrechen.
Die Spieler unter Druck
Ognjen Vukojevic: Eigentlich als defensiver Stabilisator geholt, war der 32-jährige Kroate nach kurzer Zeit seinen Stammplatz los. Zu den bekannten Mängeln im Passspiel gesellten sich die bereits zu seiner Verpflichtung ausgeführten strategischen Probleme. Ob der dem auslaufenden Modell des klassischen Zerstörers angehörende Routinier im Frühjahr so viel Spielzeit wie im Herbst bekommt, darf bezweifelt werden.
Patrizio Stronati: Das erste halbe Jahr verlief für den jungen Innenverteidiger wohl akzeptabel. Er tastete sich an das Niveau heran und war ein potenzieller Kandidat für die Stammformation. Während er im physischen Bereich alle Anforderungen erfüllt, fehlt es ihm weiterhin an spielerischen Qualitäten – für die anvisierte Spielweise unter Fink unerlässlich. Die Mängel dürften sogar so groß sein, dass er in der Hierarchie noch unter Vance Sikov, der für noch schlechter geeignet scheint, gereiht ist.
Die Testspiele
3:0 gegen ASK Ebreichsdorf – Tore: Friesenbichler (2), Stryger Larsen
2:2 gegen Werder Bremen – Tore: Kayode, De Paula
4:2 gegen FC Biel – Tore: Meilinger, Venuto, Gorgon, Leitgeb
0:2 gegen 1. FC Heidenheim
3:1 gegen FC Universitatea Craiova –Tore: Prokop, Meilinger, Grünwald
2:1 gegen SV Sandhausen – Tore: Kayode, Gorgon
1:0 gegen SV Horn – Tor: Friesenbichler
3:1 gegen FC Basel – Tore: Kayode, Grünwald, Gorgon
Alexander Semeliker, abseits.at
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