Am kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme... Frühjahrsvorschau: Kann der SK Rapid als Meister ins neue Stadion einziehen?

SK Rapid Wien - Wappen mit Farben_abseits.atAm kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme im Herbst, das Transferfenster, die Spielweise, die Schlüsselspieler und die Form. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem SK Rapid Wien.

Insgesamt 32 Meistertitel hat der SK Rapid am Konto. Seit Jahren ist – gerade bei Fans – die Sehnsucht nach dem 33. extrem groß. Die Chancen, diesen heuer zu erreichen, scheinen so groß wie schon lange nicht, auch wenn man nur als Dritter ins Frühjahr geht. Ziehen die Hütteldorfer als Meister im Sommer ins neue Allianz Stadion ein?

Die Probleme im Herbst

Es gab im Herbst wohl nichts, das die Kurzsichtigkeit von Fußballfans deutlicher demonstrierte als der Verlauf von Rapids Herbstsaison. Während im Oktober drei von vier Spielen verloren wurde und die Stimmung im Keller war, sahen manche die Grün-Weißen nach ihrem herausragenden Saisonstart bereits mit der Meisterschale in den Händen. Damals zeigten sie den mit Abstand modernsten Fußball der Liga, der in der Folge vor allem aufgrund eines Ereignisses ins Stocken geriet, dem Abgang von Robert Beric.

Der Slowene war nicht nur aufgrund seiner Abschlussqualitäten enorm wichtig, er hatte auch herausragende spielerische und kombinative Fähigkeiten. Die Ergebnisse stabilisierten sich zwar mit der Zeit, das grün-weiße Spiel ist aber bei weitem nicht mehr so flüssig, wie letztes Frühjahr oder zu Saisonbeginn. Da jedoch die Konkurrenz ebenfalls längere Tiefphasen hatte, sind die Chancen auf den Meistertitel intakt.

Die Spielweise

Nach dem angesprochenen Wechsel wirkte es so, als ob müsste sich nicht nur ein neuer „Einserstürmer“ finden, sondern Zoran Barisic die Spielweise generell umstellen. Die verbliebenen Stürmer fokussieren sich viel stärker auf das Angriffszentrum, sodass nun nicht mehr dermaßen stark durch die Halbräume kombiniert wird. Aus dem defensiven Mittelfeld wird nun verstärkt auf die Seiten verlagert und versucht, dort durchzubrechen. Gerade die beiden Spieler auf der linken Außenbahn konnten sich dadurch ins Rampenlicht spielen. Im Zentrum sorgt am ehesten Stefan Schwab mit seinen Vorstößen für Dynamik.

Das Transferfenster

Der Schwerpunkt von Sportdirektor Andreas Müller in der Winterpause lag darauf, die Mannschaft zusammenzuhalten. Das wurde geschafft, denn mit Florian Kainz und Thanos Petsos konnten die beiden wohl wichtigsten Spieler gehalten werden. Zudem konnte man eine Lösung bei Philipp Huspek gefunden werden. Der unter den Erwartungen gebliebene Flügelspieler wurde an den LASK verliehen um wieder Spielpraxis zu bekommen. Als Ersatz holte man in Thomas Murg einen noch variableren und kombinationsstärkeren Akteur. Die Verpflichtung des 21-Jährigen könnte auch eine Vorbereitung auf den Sommer sein, sollte man neben Petsos auch Kainz wechseln.

Die Schlüsselspieler

Florian Kainz: Schon letzte Saison strafte er die Kritiker seines Transfers Lügen, als er sich von Anfang an problemlos ins Spiel eingliedern konnte. Im Herbst machte Kainz den nächsten Schritt. Er fungiert nun nicht mehr ausschließlich als Breitengeber, sondern setzt auch spielerische Impulse, sorgt für Dynamik, ist in seinen Dribblings variabler. Dass der aktuell beste Vorlagengeber der Liga gehalten werden konnte, ist Müller hoch anzurechnen.

Thanos Petsos: In manchen Szene wirkt es so, als möchte Petsos zu sehr präsent sein. Das treibt die Anzahl seiner Ballkontakte zwar in die Höhe, im gruppentaktischen Kontext hemmt dieses Verhalten jedoch das Aufbauspiel. Andererseits hat der Grieche ein breites Repertoire an Pässen, das er sehr gut einsetzen kann und stößt mit dem Ball am Fuß auch nach vorne, wenn es die Situation erfordert. Das Ersetzen des Taktgebers, den es nach Bremen zieht, wird wohl die schwierigste Aufgabe im kommenden Sommer.

Die Spieler unter Druck

Stefan Nutz: Wie seine beiden Ex-Grödig-Kollegen Nutz und Tomi konnte der 23-Jährige im Herbst nicht überzeugen. Während man bei Huspek bereits die Handbremse zog, scheint Tomi ohnehin nur als Ergänzungsspieler eingeplant zu sein. Nutz hingegen könnte potenziell jedoch eine bessere Rolle einnehmen als er es im Herbst tat. Bleibt er nun von Verletzungen verschont, könnte das Frühjahr für ihn durchaus richtungsweisend werden.

Matej Jelic: Das Erbe, das der 25-jährige Kroate antrat, war ohne Frage ein sehr großes. Jedoch schien Jelic im Herbst nicht nur an der großen Erwartungshaltung zu zerbrechen. Neben den erwarteten strategischen und taktischen Problemen, bestätigte er nämlich auch die Zweifel an seinen individuellen technischen Fähigkeiten. Die Folge: Sowohl im Kombinationsspiel als auch in der Gefahrenzone war er nicht entscheidend präsent. Der Transferflop-Stempel liegt bereit, sein Einsatz kann jedoch noch vermieden werden.

Die Testspiele

9:0 gegen Neusiedl/See – Tore: Jelic (3), Schobesberger (2), Schwab (2), Alar, Prosenik

1:3 gegen Floridsdorfer AC – Tor: Prosenik

2:1 gegen SC/ESV Parndorf – Tore: Nutz, Alar

1:1 gegen FC St. Pauli – Tor: Schwab

2:2 gegen Bohemians Prag – Tore: Jelic, Schwab

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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