Frühjahrsvorschau: Wird die Admira vom Überraschungsteam zur grauen Maus?
Bundesliga 4.Februar.2016 Alexander Semeliker 0
Am kommenden Samstag startet die Frühjahrssaison in der tipico Bundesliga. abseits.at nimmt daher jede Mannschaft unter die Lupe, wirft einen Blick auf die Probleme im Herbst, das Transferfenster, die Spielweise, die Schlüsselspieler und die Form. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit Admira Wacker Mödling.
Neben dem SV Grödig war Admira Wacker Mödling für die meisten der größte Favorit auf den Abstieg in der aktuellen Zeit. Früh machten die Südstädter dem einen Strich durch die Rechnung, führten nach der achten Runde sogar die Tabelle an. Vor der Frühjahrssaison trennen sie als Fünfter weniger Punkte vom Ersten als vom Letzten.
Die Probleme im Herbst
Man kann die Admira ohne weiteres als das Überraschungsteam der heurigen Saison bezeichnen. Bei solchen Überraschungsteams spricht man jedoch landläufig auch gerne davon, dass „sie über ihren Verhältnissen spielten.“ Auf die Admira trifft diese Phrase sehr gut. Sie konnten das Spiel selten dominieren, kontrollieren oder signifikant mehr qualitativ hochwertige Chancen als der Gegner herausspielen. Die Möglichkeiten, die man vorfand, verwertete man allerdings konsequent, sodass man einige knappe Siege einfahren. Seit der 0:8-Blamage in Salzburg Mitte Oktober scheint die Admira zu stagnieren, verlor zwar nur eines von acht Spielen, konnte aber auch nur eines gewinnen.
Die Spielweise
Das Team von Ernst Baumeister und Oliver Lederer spielt im Allgemeinen in einer 4-2-3-1, versucht gemäß unserer Statistikanalyse zwar den Spagat zwischen hoher Pressingintensität und kontrollierendem Passspiel zu schaffen, hat seine Stärken aber im Konterspiel. Dementsprechend wird als Solostürmer meist ein sehr mobiler Akteur eingesetzt. In der Verteidigung hat man in Kapitän Christoph Schößwendter und Markus Wostry zwei unspektakuläre, klassische Innenverteidiger, die aber körperlich außerordentlich stark sind. Für individuelle Überraschungsmomente und Einzelaktionen sorgen üblicherweise die Flügelspieler. Im Zentrum reagierte man auf den Abgang des taktisch herausragenden Konstantin Kerschbaumer mit dem Einsatz dreier sehr unterschiedlicher Spielertypen, die die Lücke kollektiv schließen sollen.
Das Transferfenster
Nachdem die Admira den ersten Transfer für die Frühjahrssaison bereits im November verkündete, tat sich während der Winterpause wenig. Ergänzungsspieler wurden ausgeliehen (Neuhold, Egho) oder fix abgegeben (Pranjic) und durch Akteure von der zweiten Mannschaft ersetzt. Interessant war dann die Verpflichtung von Dzon Delarge am letzten Tag des Transfers. Der 25-jährige Kongolese wurde nämlich sofort für eineinhalb Jahre an den türkischen Erstligisten Osmanlispor weiterverliehen. Möglicherweise steckt dahinter eine ähnliche Investitionsidee, die man schon bei der SV Ried und Ola Kamara sehen konnte.
Die Schlüsselspieler
Srdjan Spiridonovic: Der Sommerneuzugang hatte seine stärkste Phase nicht wie die meisten seiner Kollegen in der Phase als die Admira die meisten Siege einfuhr, sondern erst danach. Etwas, das auf den zweiten Blick jedoch durchaus zu seiner Spielweise passt. Spiridonovic ist äußerst dynamisch, dribbelstark und der Spieler im Admira-Kader mit den größten Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins. Genau jene Qualitäten, die dann gefragt sind, wenn die kollektiven Abläufe nicht wie gewünscht funktionieren. Der 22-Jährige ist aber kein „Galeriespieler“, sondern hat verglichen mit anderen Offensivspielern der Liga auch einen großen Anteil am Defensivspiel seiner Mannschaft.
Daniel Toth: Schon im Sommer haben wir Toth als Idealbesetzung für die vakante Kerschbaumer-Rolle im Mittelfeldzentrum vorgestellt. Der 28-jährige, in der Vergangenheit oft verletzte Burgenländer verfügt über ein variables Passspiel und machte seine Sache als Verbindungsspieler sehr gut. Er kann dem Spiel mit seinen Pässen den Rhythmus vorgeben, sich aber auch an eine gegebene Dynamik anpassen.
Die Spieler unter Druck
Peter Zulj: Die Form des Herbsts 2014, als er ein wichtiger Spieler des damaligen Überraschungsteams, dem WAC, war, konnte der 22-Jährige nicht halten. Auch der Tapetenwechsel im Sommer konnte nicht den gewünschten Effekt erzielen. Im offensiven Mittelfeld muss sich der kombinationsaffine Zulj hinter dem technisch schwächeren, aber geradlinigeren Markus Blutsch anstellen. Soll die Admira die vorhanden Option zur Vertragsverlängerung ziehen, muss er überzeugender auftreten als im Herbst.
Lukas Grozurek: Der Wechsel des angeblichen „Trainingsweltmeisters“ wurde bei der Admira durchaus positiv aufgenommen, überzeugen konnte der Ex-Rapidler im gesamten letzten aber nicht wirklich. Nach den starken Auftritten von Spiridonovic ist er am linken Flügel bestenfalls zweite Wahl. Die Testspiele suggerieren, dass er vielmehr eine Option für die Stürmerposition sein könnte.
Die Testspiele
5:1 gegen Admira Juniors – Tore: Bajrami, Spiridonovic, Knasmüllner, Grozurek (2)
6:2 gegen SV Schwechat – Tore: Monschein (2), Zulj (2), Knasmüllner, Sax
3:2 gegen FC Diosgyöri VTK – Tore: Schicker, Blutsch, Monschein
4:3 gegen FK Qarabag Agdam – Tore: Spiridonovic, Grozurek, Starkl, Zulj
2:1 gegen Metalist Charkiw – Tore: Grozurek, Monschein
Alexander Semeliker, abseits.at
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