Nach der August-Länderspielpause betrachten wir erneut die Bilanzen der vier Topklubs der österreichischen Bundesliga in den unmittelbar folgenden Meisterschaftspartien rückblickend bis ins Jahr 2000.... Für Statistik-Freaks: Die Spitzenklubs nach der Länderspielpause im August

Bilanz Graph StatistikNach der August-Länderspielpause betrachten wir erneut die Bilanzen der vier Topklubs der österreichischen Bundesliga in den unmittelbar folgenden Meisterschaftspartien rückblickend bis ins Jahr 2000. Wie wirkt sich die Pause im Hochsommer auf die Spitzenteams aus? Wer nimmt den Schwung des Saisonbeginns optimal mit? Gegen wen werden die Punkte eingefahren, gegen wen liegengelassen?

Kurzer Rückblick September / Oktober / März

Wir erinnern uns: nach den Pausen im September, Oktober und März holten die Top-4 der Bundesliga lediglich durchschnittliche 47% der möglichen Punkte und gewannen nur etwas mehr als ein Drittel ihrer Spiele. Noch am besten nach geholten Punkten schnitten nach diesen drei Pausen die Wiener Austria (59%), Salzburg und Sturm (je 47%) ab, die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse lieferte Rapid (magere 33%), das in 17 Auswärtsspielen nur einen einzigen Sieg landen und auch daheim nicht glänzen konnte.

Klarer Trendbruch im August

Mit einer gerade begonnenen Saison spielt es sich auch nach einem Länderspiel anscheinend leichter, die österreichischen Topteams holten, ganz im Gegensatz zu den anderen ÖFB-bedingten Pausen, beeindruckende 61% der möglichen Punkte. Erwartungsgemäß an der Spitze steht wieder die Austria mit 69%, diesmal aber auf dem geteilten ersten Platz mit einer plötzlich erstarkten Rapid. Über dem bisherigen Schnitt im August auch Salzburg mit starken 59%, Sturm Graz bewegt sich mit 46% weiter wie in den zuvor betrachteten Monaten.

Am längsten ungeschlagen derzeit ist die Wiener Austria, die in den letzten vier Jahren drei Siege und ein Remis holen konnte, verloren wurde zuletzt 2008 das Derby gegen Rapid mit 0:3. Mit der längsten ungeschlagenen Serie warten ebenfalls die Violetten auf: von 2000-2005 holte man vier Siege und zwei Unentschieden bei unglaublichen 21:4 Toren, darunter das legendäre 9:0 in Bregenz 2004. Rapid hingegen konnte als einziges Team vier Siege in Folge verbuchen, dies gelang zwischen 2007 und 2010 mit beeindruckenden 12:1 Toren.

Auch bei der Siegbilanz bricht man mit als logische Folge der starken Punkteausbeute mit dem Trend: die vier Teams gewannen 56% ihrer Partien. An der Spitze Rapid mit 69% (9-0-4) gefolgt von der Austria mit 62% (8-3-2), Salzburg (6-5-2) und Sturm (6-0-7) mit je 46% sind hier bereits deutlich schlechter als die Wiener Konkurrenz. Der Ligakrösus beeindruckt hier lediglich mit den meisten Unentschieden, interessant auch, dass mit Rapid und Sturm erstmals nach Länderspielpausen zwei Mannschaften kein einziges Remis zu Buche stehen haben.

Heim- vs. Auswärtsbilanz – Austria daheim makellos, Sturm auswärts ohne Punkt

In Summe wurden 74% der Heim- und 36% der Auswärtsspiele gewonnen, beides sind absolute Spitzenwerte im Vergleich zu den bisher betrachteten Monaten. Die nach den ÖFB-Pausen heimstarke Wiener Austria bleibt in fünf Auftritten in Favoriten ohne Punktverlust und schraubt die Siegquote daheim nach den Pausen im September, Oktober, März und nun August auf 68% (15 Siege aus 22 Spielen). Auch Salzburg ist mit vier Siegen und nur einer Niederlage (2002 1:3 gegen Ried) sehr heimstark, Sturm mit sechs Siegen und drei Niederlagen und Rapid mit fünf Siegen und ebenfalls drei Niederlagen haben ebenfalls eine Siegquote von über 60%. Kein einziges Team spielte daheim Unentschieden, ein weiteres Novum. Salzburg und Rapid gewannen jeweils ihre letzten vier Heimspiele, spielen 2013 aber auswärts.

Auswärts ist diesmal Rapid die beste Mannschaft, den Grünen scheinen die sommerlichen Temperaturen besser zu liegen als die kälteren Jahreszeiten. Vier Auswärtssiege und nur eine Niederlage 2001 beim 0:1 in Graz sind eine sehr starke Visitenkarte und bedeuten 80% Siegquote. Nur die Austria mit 63% nach der Märzpause kam einmal auf mehr als 50% in der Fremde. Salzburg und die Favoritner zeigen auf fremden Plätzen diesmal durchwachsene Bilanzen, Sturm Graz hingegen ziert das andere Ende des Spektrums: kein einziger Punkt, vier Niederlagen mit 2:9 Toren stehen zu Buche und sind eine Freude für jeden künftigen Gegner mit Heimspiel gegen die Grazer Mitte August.

Die direkten Duelle – Rapid und Sturm am besten

Sechs direkte Duelle wurden absolviert, so wenige wie noch nie nach den betrachteten Spielpausen. Die Nase vorne hat Rapid mit zwei Siegen (je 3:0 gegen Sturm und den FAK) und einer Niederlage (67%) und holte somit die ersten Siege in dieser Kategorie nach 13 sieglosen Anläufen in den Monaten September, Oktober und März. Sturm Graz folgt mit drei Siegen bei zwei Niederlagen (60%), die Austria ist im August bei dieser Statistik schwächer als sonst mit nur einem Sieg (1:0 in Graz) und zwei Niederlagen (33%) und Salzburg verlor gar das einzige direkte Duell.

Häufigster Gegner – Rapid und Austria top, Sturm mit Angstgegner

Bei mehreren Spielen gegen denselben Gegner haben die Wiener Klubs die besten Bilanzen im August. Rapid gewann gegen Mattersburg drei von vier Spielen und besiegte Ried beide Male. Eine weitere Niederlage gab es nur noch in den zwei Spielen gegen Sturm. Die Austria gewann beide Spiele gegen Bregenz, holte gegen Kapfenberg in zwei Spielen vier Punkte und verlor wie Rapid eines von zwei Spielen gegen Sturm Graz. Die Bilanz von Salzburg ist durchschnittlich: je ein Sieg und eine Niederlage gegen Innsbruck und Mattersburg und zwei Siege bei einer Niederlage gegen Ried. Sturm konnte gegen die Wiener Klubs zwar ausgeglichen bilanzieren, hatte mit dem Lokalrivalen GAK aber einen Angstrivalen: in vier Auftritten setzte es drei Niederlagen (Torverhältnis 1:6), den einzigen Sieg holte man 2001 mit einem 2:0 zu Hause.

Prognose für den aktuellen Spieltag

Für Rapid sollte aufgrund der starken Auswärtsbilanz die Admira kein großer Stolperstein sein, drei Punkte müssten eingefahren werden. Die Austria spielt daheim gegen Wr. Neustadt und kann auf die makellose Heimbilanz verweisen, die angesichts der derzeitigen spielerischen Tristesse helfen sollte, ebenfalls drei Punkte zu holen. Salzburg gastiert in Graz, eine aktuell schwierige Ausgangslage für Prognosen. Nach der August-Pause verloren die Salzburger 2003 ihr einziges direktes Duell, ausgerechnet gegen die Steirer auswärts mit 2:4. Fünf Remis in acht Auswärtsspielen spricht hingegen sehr stark für eine Punkteteilung, während Sturm Graz eine Heimbilanz von sechs Siegen und drei Niederlagen bei keinem Unentschieden aufweist. Aufgrund der derzeitigen guten Form von Salzburg und der Unform von Sturm wären die Grazer mit einem Remis aber schon sehr gut bedient, daher Tipp X.

Fazit

Verfolgt man die Länderspielpausen nach dem Meisterschaftsverlauf, so geht die Erfolgskurve der Spitzenteams nach viel versprechendem Auftakt im August im Herbst deutlich nach unten und erholt sich auch im Frühjahr nicht mehr. Die größere Anzahl an Spielen, je länger die Saison dauert, kann genauso ein Grund dafür sein wie der Verlust von Spannung und Konzentration, wenn man aus dem gewohnten Meisterschaftsrhythmus herausgerissen wird. Letzteres ist jedenfalls unabhängig von Nominierungen einzelner Spieler in den Kader des ÖFB-Teams zu sehen, weil die Rumpftrainingseinheiten und lokalen Testspiele zu dieser Zeit ein Bewerbsspiel einfach nicht ersetzen können.

Christian Ditz, abseits.at

Christian Ditz

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