Keinen Sieger gab es in der 22. Runde der tipico Bundesliga im Duell der Tabellennachbarn zwischen der SV Ried (8.) und Admira Wacker (9.).... Gerechte Punkteteilung im Innviertel – Ried und Admira trennen sich 2:2

_Denis Thomalla - SV RiedKeinen Sieger gab es in der 22. Runde der tipico Bundesliga im Duell der Tabellennachbarn zwischen der SV Ried (8.) und Admira Wacker (9.). In einem Spiel auf weitestgehend mäßigem Niveau fielen sämtliche Treffer erst nach dem Seitenwechsel. Die 3000 Zuseher in der Keine Sorgen Arena wurden in den letzten 25 Minuten für ihr Eintrittsgeld zumindest ein bisschen entschädigt. Taktisch gab es jedoch einige interessante Aspekte.

Initiative Gäste, passive Rieder

Anders als es das tabellarische Kräfteverhältnis vermuten ließ, diktierten die Niederösterreicher doch etwas überraschend das Geschehen auf dem Rasen. In einem nominellen 4-1-4-1 war die Admira sehr bemüht, offensive Akzente zu setzen. Der Ex-Rieder Toni Vastic kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und gab die Solospitze in Walter Knallers Team. Vastic war auch zumeist der erste Adressat einiger hoher Bälle durch die Admira-Innenverteidigung. Offensichtlich hat man sich diese Spielanlage bei den Riedern abgeschaut, die so vergangenes Wochenende gegen Meister Salzburg erfolgreich waren. Klare Torchancen konnte die Admira zwar nicht herausspielen, doch es gab immer wieder vielversprechende Freistoßpositionen aus dem Halbfeld. Diese verpufften jedoch wirkungslos.

Ried agierte in einem 3-4-3, das bei Bedarf auch zu einem 5-2-3 wurde. Dennoch fanden die Innviertler nur schwer in die Partie, was aber auch an der konzentrierten Spielweise der Gäste aus Niederösterreich lag. Einzig die Angreifer Thomalla und Walch waren bemüht, Gefährliches zu kreieren. Gegen dicht gestaffelte Admiraner, die über die meiste Zeit das Zentrum gut zumachten, gab es aber kein Durchkommen. Ansonsten unterliefen den Riedern viele einfache Abspiel- oder Stoppfehler, die flüssige Kombinationen verhinderten. Zu allem Überdruss musste Walch nach einer knappen halben Stunde auch noch verletzt raus, was die Offensivbemühungen der Hausherren sichtlich hemmte. Dadurch, dass die 5er-Mittelfeldkette der Admira in der Platzmitte keinen Freiraum zuließ, war Ried gezwungen, vermehrt über die Seiten zu spielen. Aber weder Kragl auf links noch Lainer auf rechts fanden mit ihren Flanken einen Abnehmer. So ging es ohne Tore oder zumindest gefährliche Strafraumszenen in die Halbzeitpause.

Glasners Kabinenpredigt zeigt Wirkung

In eben dieser schien Ried-Trainer Oliver Glasner die passenden Worte an seine Mannschaft gerichtet haben, mit viel Elan starteten die Hausherren in die zweiten 45 Minuten. An vorderster Front ließ der Coach öfters die Positionen wechseln, Thomalla wich zur Seite aus und auch Murg oder Möschl forcierten vermehrt das Flügelspiel. Bei der Admira, die ja vor dieser Partie über 500 Minuten auf ein Auswärtstor warten musste, ging kaum noch etwas. Die langen Bälle nach vorne waren nicht mehr das probate Mittel, Vastic und Schicker waren gegen die Rieder Verteidigung isoliert. Auch aus dem Mittelfeld kam zu wenig Dampf: Man merkte, dass der Admira ein Spielmacher fehlt. Knaller reagierte auf den zunehmenden Druck von Ried, brachte mit Ouédraogo und Sulimani zwei neue Kräfte für den Angriff. Das 4-1-4-1 wich nun einem 4-4-2. Mit Erfolg: In der 67. Minute stieg Rechtsverteidiger Zwierschitz nach einem Freistoß am höchsten und köpfelte völlig unbedrängt ein. Die Rieder konzentrierten sich auf die langen Innenverteidiger Windbichler und Schösswendter, auf Zwierschitz vergaßen sie jedoch.

Gegentreffer stachelt Ried an, Admira verpasst Entscheidung

Anstatt mit der Führung etwas Ruhe ins eigene Spiel mit dem Ball zu bringen, gerieten die Gäste immer mehr unter Druck. Dem eingewechselten Fröschl auf Seiten der Innviertler gelang das Kunststück, den Ball vom Fünfer neben das Tor zu befördern, Murg traf mit seinem Kopfball nur die Querlatte. Die Admira igelte sich hinten ein, hatte fast alle Spieler hinter dem Ball. Zehn Minuten vor Schluss bestrafte Ried-Stürmer Thomalla die Passivität und schoss zum Ausgleich ein. Von taktischem Geplänkel wie im ersten Durchgang war nun nichts mehr zu sehen, beide Teams spielten auf Sieg. Und hohe Bälle stellten beide Abwehrreihen vor massive Probleme.

Ried-Kapitän Gebauer verspekulierte sich bei einem hohen Ball, parierte stark gegen Ouédraogo, war gegen den Nachschuss von Sulimani, der via Innenstange traf, aber chancenlos. Ähnlich wie beim 0:1 agierte die gesamte Rieder Defensive unachtsam, zögerlich und wurde prompt bestraft. Sulimani zelebrierte seinen Treffer aufreizend vor dem Rieder Fanblock, durfte danach beinahe nochmals jubeln, als sein Freistoß das Aluminium küsste. Doch die Rieder steckten nicht auf, warfen alles nach vorne und belohnten sich kurz vor Schluss mit dem neuerlichen Ausgleich durch Filipovic selbst.

Fazit

Fußballerischer Leckerbissen war‘s keiner, der den Zusehern in Ried geboten wurde. Den durfte man allerdings auch nicht erwarten. Vor dem Spiel hätten die Gäste aus der Südstadt einen Punkt sicherlich gerne mitgenommen, der Gegentreffer kurz vor Schluss verhinderte den ersten Sieg im Innviertel seit zwölf Jahren. Ried hätte sich nach der guten Leistung gegen Salzburg vor heimischem Publikum sicherlich mehr erhofft, muss nach dem Spielverlauf mit dem Remis aber auch zufrieden sein. Für einen vollen Erfolg war die Performance beider Mannschaften vor allem in der ersten Hälfte nicht gut genug. Punktemäßig hilft das Unentschieden keinem so richtig, Ried verbessert sich mit 25 Zählern vorläufig auf Tabellenplatz sieben, die Admira hat fünf Punkte weniger und ist Neunter.

Martin Roithner, abseits.at

Martin Roithner

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